DECT Funkstandard – Das wichtigste in Kürze
Der Funkstandard DECT kommt in der Festnetztelefonie zum Einsatz und ermöglicht schnurloses Telefonieren. Das sollte man über DECT wissen:
- Ein DECT System besteht immer mindestens aus einer DECT-Basisstation sowie einem DECT-Mobilgerät. Manche WLAN-Router-Modems wie z. B. FRITZ!Box 7590 oder 7530 haben bereits eine DECT-Basisstation integriert.
- Die Strahlung von DECT Telefonen kann verringert werden, indem man beim Kauf darauf achtet, dass das DECT Telefon die Standards ECO DECT oder besser noch ECO Plus bieten. Das FRITZ!Fon C6 unterstützt ECO DECT.
- DECT Telefone sollten eine 64-Bit-Verschlüsselung oder besser aufweisen, um Schutz vor Abhören zu bieten
Was ist DECT?
Der Funkstandard DECT ist vor allem aufgrund der hohen Verbreitung von Schnurlos-Telefonen bekannt. Der Begriff DECT steht dabei für „Digital Enhanced Cordless Telecommunictions“. Unter DECT gibt es auch noch Sub-Funkstandards wie DECT ULE, der für die Kommunikation zwischen kompatiblen Smart Home Geräte zuständig ist. Zum Einsatz kommt der DECT ULE Funkstandard beispielsweise im FRITZ!Box Smart Home oder Gigaset Smart Home.
Die Geschichte von DECT
Eingeführt wurde DECT 1993, mit dem Hauptziel innerhalb des Telefon Festnetzes schnurlose Telefonie zu ermöglichen. Kurz darauf begann der Siegeszug der schnurlosen DECT Telefonie in den Haushalten. Eine DECT Anlage besteht in der Regel aus einer DECT-Basisstation, die am Telefonnetz angeschlossen wird. Mittlerweile sind DECT-Basisstationen auch in Routern integriert, z. B. in vielen in Deutschland beliebten FRITZ!Boxen.
Mit Einführung des Generic Access Profiles (GAP), war es seit 1994 möglich, das Basisstationen auch mit verschiedenen DECT Mobilgeräten kommunizieren konnten. So kann beispielsweise ein GAP-fähiges Gigaset DECT-Mobiltelefon auch an der Basisstation an einer FRITZ!Box betrieben werden. Allerdings deckt GAP nur grundlegende Telefoniefunktionen ab, so dass es vorkommen kann, dass bei der Nutzung unterschiedlicher DECT Basis und DECT Mobiltelefone nicht alle Funktionen zur Verfügung stehen.
Experten-Tipp: Achten Sie bei einer Neuanschaffung darauf, dass DECT Basisstation und DECT Mobiltelefon von einem Hersteller sind, um alle Funktionen nutzen zu können.
Reichweite und technischen Einzelheiten zu DECT
Für die Kommunikation nutzen DECT-Telefone den Freuqenzbereich von 1.880 bis 1.900 MHz. Die Übertragungsrate beträgt maximal 1.152 kbit/s. Die Reichweite beträgt zirka 50 Meter in Gebäuden. Bei Sichtkontakt sind bis zu 300 Meter Reichweite erzielbar.
Experten-Tipp: Wer DECT Telefonanlage und Internetzugang miteinander verbinden will, sollte auf einen Modem-Router mit integrierter DECT-Funktion achten.
Wie funktioniert der DECT Funkstandard in der Praxis?
Die Funktionsweise von DECT ist schnell erklärt. Gerade die unkomplizierte Handhabung macht DECT bis heute so beliebt. Für die DECT-Telefonie werden zwei Hauptkomponenten benötigt:
- Die DECT Basisstation: Die DECT Basisstation ist beim traditionellen DECT Telefon oft in der Ladestation des DECT Mobilgeräts integriert. Komfort-Modelle bieten hier auch oft einen integrierten Anrufbeantworter mit an. Der Nutzer muss sich in der Regel um nichts kümmern.
- Das DECT Mobilgerät: Hier handelt es sich in der Regel um ein DECT Mobiltelefon. DECT Sub-Standards wie DECT ULE erlauben es aber auch anderen Geräten untereinander zu kommunizieren. Der Funktionsumfang eines DECT Mobilgeräts hängt stark vom Hersteller ab. AVM bietet zum Beispiel mit dem FRITZ!Fon C6 ein DECT Telefon an, die auch die WLAN-Router Funktion einer FRITZ!Box nutzen können. Nutzer können damit zum Beispiel auch E-Mails empfangen und im Display anzeigen oder Internetradio hören.
Die DECT Basisstation sendet fortlaufend ein Signal aus, das von DECT Mobilgeräten, die sich in Reichweite befinden empfangen werden kann. Das Signal enthält alle nötigen Informationen, damit sich das Mobilgerät verbinden kann. Kommt eine Verbindung zustande wird der Telefonkanal reserviert und für andere Telefone gesperrt.
Ist die DECT Strahlung gefährlich? Wahrheit und Mythos
Die Gesundheitsgefährdung durch DECT Strahlung ist seit Jahren ein beliebtes Thema. Das Bundesamt für Strahlenschutz hat dazu sogar ein eigenes „Infoblatt Schnurlose Festnetztelefone / DECT-Telefone“ erstellt. Bezugsgröße für die Gesundheitsgefährdung ist die Spezifische Absorptionsrate (SAR). Also die Menge an Stahlung die der Körper aufnimmt.
Die empfohlenen SAR-Höchstwerte aus einem Hochfrequenzfeld betragen:
- 0,08 Watt pro Kilogramm gemittelt über den ganzen Körper und
- 2 Watt je Kilogramm lokal gemittelt über Körperteilbereiche, wie Kopf oder Rumpf.
Beeinträchtigungen der Gesundheit treten laut den Wissenschaftlern erst „oberhalb bestimmter Schwellenwerte auf, die ihrerseits oberhalb der empfohlenen SAR-Höchstwerte liegen.“ Das Fazit der Strahlenschutzexperten: „Gesundheitsbeeinträchtigungen sind deshalb nach aktuellem Erkenntnisstand bei Einhaltung der SAR-Höchstwerte nicht zu erwarten.“ Auch eine besondere Gefährdung durch gepulste Signale sei bisher wissenschaftlich nicht belegt worden. (Stand: Juni 2019).
Experten-Tipp: Auch wenn eine Gesundheitsgefährdung nicht nachzuweisen ist, kann man die Strahlenbelastung bei DECT-Telefonen geringhalten, indem man die Basisstation im Flur aufstellt und nicht neben dem Bett. Bei längeren Gesprächen kann man das DECT-Mobiltelefon durch Aktivieren der Freisprechfunktion vom Kopf fernhalten und Gespräche möglichst kurz halten.
Was bedeutet ECO DECT und ECO Plus?
Eine weitere Möglichkeit, die Strahlenbelastung bei DECT Mobiltelefonen und DECT Basisstation gering zu halten, ist das Achten auf die Einhaltung der Standards ECO DECT und ECO Plus. Beide weisen auf folgende unterschiedliche technische Eigenschaften hin:
- ECO DECT: Senkt den Energieverbrauch und ermöglicht eine variable Verringerung der Sendeleistung. Hersteller versprechen eine Senkung des Stromverbrauchs um bis zu 60 Prozent und Strahlungsverringerung um bis zu 80 Prozent. Telefone, die ECO DECT Standard bieten weisen eine Strahlungsbelastung von untr 0,1 Watt je Kilogramm auf. Wichtig: Richtig zum Tragen kommt ECO DECT bei den meisten Modellen nur, wenn sich das DECT Mobilgerät in der DECT Basisstation befindet.
- ECO Plus: Auch bei ECO Plus wird die Strahlungsleistung reduziert. Zusätzlich gibt es noch den Full ECO Mode plus, bei der die Basisstation nicht ununterbrochen ein Signal aussendet, sondern nur dann, wenn dies erforderlich ist.
Experten Tipp: Achten Sie beim Kauf eines DECT Telefons und bei der Basisstation auf die Qualitätsmerkmale ECO DECT oder noch besser ECO Plus.
Wie unterscheiden sich die Funkstandards DECT und WLAN?
Mit VoIP-Lösungen (Voice over IP) ist es möglich, via WLAN Telefongespräche zu führen. Ein Vorteil ist, dass solche Lösungen oft günstiger sind als DECT-Telefonielösungen, zudem bieten WLAN-Lösungen oft einen größeren Funktionsumfang, da sie einfach mit Software-Produkten verbunden werden können.
Dennoch sollte man sich hier genau überlegen, was einem Wichtig ist. Wer Wert auf sehr gute Sprachqualität, Sicherheit und Reichweite legt, sollte unserer Meinung nach, DECT den Vorzug geben. Hier ein Vergleich von DECT vs. WLAN:
DECT Telefonielösung | WLAN Telefonielösung | |
Anschaffungspreis | mittelpreisig bis teuer | günstig |
Sicherheit | hoch | niedrig |
Akku-Laufzeiten | lang | niedrig |
Sprachqualität | sehr gut | abhängig vom Internetverbindung und Netzwerk |
Die Vorteile des DECT Funkstandards
- Hohe Reichweite (bis zu 40 Meter innerhalb von Gebäuden und 300 Meter bei Sichtkontakt)
- Hohe Sicherheit vor Lauschangriffen dank Verschlüsselung
- Energiesparend
- Dedizierter Frequenzbereich. Im Gegensatz zu WLAN, bei der viele Geräte die Störanfälligkeit erhöhten
- Hohe Sprachqualität dank Digitaltechnik
- Lange Akkulaufzeiten der DECT-Mobilgeräte
Die Nachteile des DECT Funkstandards?
- Fehlende Interoperabilität bei der Nutzung von Geräten verschiedener Hersteller
- Bei komplett leerem Akku keine
Ist der DECT Funkstandard sicher vor Hackern?
Der DECT Funkstandard enthält mehrere Sicherheitsmerkmale, die einen Missbrauch wie das Abhören von Telefongesprächen verhindert. Dazu zählen:
- Geheimer Schlüssel: Jedes DECT Mobiltelefon und jede DECT Basisstation verfügen über einen geheimen Schlüssel, über den sich die Geräte identifizieren können.
- Viele DECT Geräte arbeiten mit einer 64-Bit-Verschlüsselung der Daten oder höher. Aber: Nicht alle Hersteller nutzen aus Kostengründen eine Gesprächsverschlüsselung in ihren Telefonen. Es ist also ratsam, sich hier vor dem Kauf zu informieren. Vorbildlich ist hier der Hersteller Gigaset, der grundsätzlich DECT-Verschlüsselung implementiert.
Experten-Tipp: Verzichten Sie auf die Nutzung von DECT Repeatern, da hier die Verschlüsselung unterbrochen wird. Beim AVM FRITZ!DECT Repeater 100 wird die Verschlüsselung im Betrieb mit einer DECT-fähigen FRITZ!Box sichergestellt.
Was sind eigentlich DECT Profile?
DECT Profile oder auch DECT Sub-Standards erweitern den Funktionsumfang und die Einsatzmöglichkeit des DECT Funkstandards kontinuierlich. Zu den bekanntesten DECT Profilen zählen DECT ULE, CAT-iq und CAT-iq 2.0/2.1
DECT ULE: Wie bereits erwähnt wurde der DECT ULE Funkstandard für den Einsatz von kompatiblen Smart Home-Geräten entwickelt. DECT ULE zeichnet sich vor allem durch seine stromsparende Eigenschaft aus. Das ist wichig, damit Nutzer die Batterien in den Smart Home-Geräten nicht oft wechseln müssen. Zudem bietet DECT ULE im Smart Home die von der DECT Telefonie bekannte Sicherheit.
CAT-iq: Der Begriff steht für „Cordless Advanced Technology – internet and quality“ und ermöglicht es, mehrere DECT-Funkkanäle zu bündeln. Das wiederum erlaubt den Herstellern, höhere Datenraten zu übertragen, was z. B. für Sprachübertragung in HD-Qualität genutzt werden kann.
CAT-iq 2.0/2.1: Der CAT-iq 2.0/2.1 Standard soll ähnlich wie bei GAP die Zusammenarbeit verschiedener Geräte untereinander verbessern. So sollen z. B. auch Funktionen wie Anrufbeantworter oder Anruflisten standardisiert werden, wovon vor allem die Verbraucher profitieren.
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