Elektromobilität in Deutschland
Nach einigen Anlaufschwierigkeiten erfreuen sich Elektroautos in Deutschland immer größerer Beliebtheit. Die Bundesregierung hat sich zwar von ihrem ursprünglichen Plan verabschiedet, bis 2020 die 1-Million-Grenze zu knacken, dennoch lässt sich bei den Zulassungszahlen ein Anstieg erkennen: 2017 wurden 3.441.531 Fahrzeuge in Deutschland zugelassen, davon 25.056 rein elektrisch betriebene Fahrzeuge und 29.436 Plug-in-Hybriden. Das entspricht einem Marktanteil von 0,73 Prozent bzw. 0,86 Prozent.
Käufern eines E-Autos greift der Staat in Form einer Umweltprämie unter die Arme. Diese kann noch bis zum 31.12.2018 online beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) beantragt werden. Für ein reines Elektroauto können Sie eine Prämie von bis zu 2.000 Euro erhalten, bei einem Hybriden bis zu 1.500 Euro. Für den Zuschuss muss der Händler Ihnen beim Kauf Ihres Neuwagens einen Rabatt in derselben Höhe gewähren.
Anfang 2018 gab es in Deutschland etwa 8.700 Ladestationen für Elektrofahrzeuge und rund 164.400 Anschlüsse. Die Automobilbranche hat in ihrer länderübergreifenden Zusammenarbeit bereits damit begonnen, die ersten 20 von 400 geplanten Schnellladestationen an Autobahnen und anderen Hauptverkehrsachsen in Deutschland, Norwegen und Österreich aufzubauen.
Elektromobilität in China
In keinem anderen Land auf der Welt wird E-Mobilität so gefördert wie in der Volksrepublik. Fahrer eines Elektroautos mit einer Reichweite von über 400 Kilometern bekommen derzeit eine Prämie von 50.000 Yuan (etwa 6.400 Euro). Außerdem können diese Fahrzeuge einfach angemeldet werden, während bei herkömmlichen Verbrennungsmotoren das Losglück bei der Zulassung entscheidet. 2017 wurden in China rund 777.000 Elektroautos zugelassen. Für 2018 rechnet der chinesische Autoverband mit mehr als 1 Million neuer Stromer. Damit drängen allein auf dem chinesischen Markt etwa 60 Prozent aller weltweit verkauften Elektrofahrzeuge auf die Straße. Das reicht der Regierung aber nicht. Innerhalb der nächsten 3 Jahre sollen in China mehr als 5 Millionen Elektroautos unterwegs sein. Zudem gibt es Pläne, bis 2025 jährlich 5 Millionen Stromer zu fertigen. Das entspräche ungefähr der aktuellen Produktionskapazität aller deutschen Autowerke zusammen.
Erweitert werden soll auch die Infrastruktur. Bis 2020 sollen im Reich der Mitte insgesamt 4,8 Millionen neue Ladepunkte für Elektrofahrzeuge entstehen, was umgerechnet einem Ladeanschluss pro Fahrzeug entspräche. Ausschließlich in China produzierte Elektroautos kommen auf die sogenannte NEV-Liste (New Energy Vehicle) – dafür müssen aber auch Batterie und Ladesystem innerhalb des Landes gefertigt worden sein; Ausnahmen sind der Tesla Model S und der BMW i3. Nur Fahrzeuge, die auf dieser Liste erscheinen, können von den staatlichen Fördermaßnahmen profitieren. Derzeit sind 486 Modelle gelistet, davon 417 rein elektrische Fahrzeuge, 68 Plug-in-Hybriden und ein Brennstoffzellen-Fahrzeug. Für die Hersteller gilt in China zudem eine 10-Prozent-Quote, was bedeutet, dass ein Zehntel der Umsätze mit Elektro- oder Hybridfahrzeugen erfolgen muss.
Elektromobilität in den USA
Die Vereinigten Staaten sind neben China und Europa der zukunftsträchtigste Markt für Elektromobilität. 2017 wurden in den USA 88.500 rein elektrische Fahrzeuge zugelassen. Das entspricht einem eher geringen Marktanteil von rund 1,05 Prozent. Die Automobilhersteller sehen jedoch noch großes Absatzpotenzial.
Für die Käufer von elektrisch betriebenen Fahrzeugen stellt der Staat Fördermittel bereit. Für einen Plug-in-Hybriden oder ein Auto mit einer Batterieleistung von mindesten 5 Kilowattstunden erhalten sie eine Gutschrift in Höhe von 2.500 Dollar auf die Einkommenssteuer. Mit steigender Akkukapazität kann dieser Betrag auf bis zu 7.500 Dollar erhöht werden. Allerdings kann diese Anrechnung nur so lange erfolgen, bis ein Hersteller 200.000 Elektroautos in den Vereinigten Staaten verkauft hat. Der Marktführer Tesla kratzt bei seinen Verkaufszahlen bereits an dieser Obergrenze. Nach Überschreiten dieser würde die Förderung am Quartalsende Stück für Stück auslaufen. Allerdings hat die republikanische Regierung unter Trump ohnehin vor, den Zuschuss für E-Fahrzeuge in naher Zukunft komplett zu streichen.
Hingegen soll das Netz an Ladesäulen in der nächsten Zeit sichtbar ausgebaut werden. So wollen 28 Bundesstaaten in Zusammenarbeit mit Unternehmen, Herstellern und den Betreibern von Stromzapfsäulen den Ausbau der Ladeinfrastruktur vorantreiben und eine Abdeckung mit Ladesäulen auf rund 40 000 Kilometern erreichen.
Elektromobilität in Norwegen
In Skandinavien boomt der Markt für elektrisch betriebene Fahrzeuge. Noch immer führt Norwegen ungeschlagen die Liste der Länder mit der höchsten Dichte an Elektroautos an. 2017 wurden dort über 33.025 neue E-Fahrzeuge angemeldet. Das entspricht einem Marktanteil von 20,8 Prozent. Damit haben die Elektrofahrzeuge bei den Zulassungszahlen auch erstmals die Fahrzeuge mit reinem Verbrennungsantrieb überholt.
Hauptgrund dafür sind die hohen staatlichen Förderungen in dem skandinavischen Land. So erhebt der norwegische Staat für Fahrzeuge mit herkömmlichem Verbrennungsmotor hohe Steuern, die abhängig von Gewicht und Emissionswerten sind und bei einem Kauf mit rund 10.000 Euro zu Buche schlagen. Obendrauf kommen dann noch einmal 25 Prozent Mehrwertsteuer. Beim Kauf eines Elektroautos werden hingegen beide Steuern erlassen. Auch bei den Unterhaltskosten haben die Stromer die Nase vorn. Die Kraftfahrzeugsteuer für E-Autos ist mit rund 45 Euro pro Jahr deutlich günstiger als für ein Modell mit Verbrennungsmotor, das sich mit 300 bis 350 Euro bemerkbar macht. Zudem dürfen Besitzer eines Stromers samt Fahrzeug auf den staatlichen Fähren kostenlos mitfahren und sind auf mautpflichtigen Streckenabschnitten von der Zahlung befreit.
Der Staat fördert außerdem den Ausbau der Ladeinfrastruktur. Bis Ende 2018 soll in Norwegen alle 50 Kilometer entlang von Hauptstraßen eine Ladestation stehen. Einige norwegische Großstädte wollen mithilfe der E-Autos sogar ihr Smog-Problem lösen, indem diese zum Beispiel in Oslo an bestimmten Ladesäulen kostenlos geladen werden können.
Elektromobilität in Japan
Im Gegensatz zu den meisten anderen Ländern setzt Japan für die Erreichung seiner Klimaziele und den Antrieb seiner Elektrofahrzeuge auf Wasserstoff. Dabei soll speziell nach der Atomkatastrophe auch Solarenergie eine wesentliche Rolle spielen. Die japanische Regierung hat sich zum Ziel gesetzt, bis zu den Olympischen Spielen im Jahr 2020 mehr als 6.000 wasserstoffangetriebene Elektrofahrzeuge auf die Straßen von Tokio zu bringen. Derzeit sind rund 151.000 E-Autos in Japan unterwegs. 2017 gab es etwa 28.000 Neuzulassungen, was einem Marktanteil von 1,12 Prozent entspricht.
Einen Anreiz zum Kauf eines umweltfreundlichen Pkw möchte die Regierung mithilfe großzügiger Förderungen schaffen: Sie übernimmt 50 Prozent der Zusatzkosten, die beim Kauf eines Elektrofahrzeuges im Vergleich zu einem herkömmlichen Diesel oder Benziner entstehen. Für den Kauf eines Tesla Roadster spendiert der Staat sogar satte 3,24 Millionen Yen, das entspricht umgerechnet etwa 24.600 Euro. Zudem können sich Besitzer eines Elektroautos auch über Steuernachlässe freuen.
In Japan gibt es inzwischen mehr Ladestationen für Elektroautos als für herkömmliche Pkw. Rund 40.000 finden sich über die ganze Insel verteilt, davon etwa 3.500 CHAdeMo-Schnellladestationen.
Elektromobilität in UK
Die britische Regierung treibt ihren Klimaplan Clean Growth Strategy voran und lässt aus dem dafür bereitgestellten 2,5-Milliarden-Pfund-Topf allein 1 Milliarde in den Aufbau der Ladeinfrastruktur und die Subventionierung von Elektro- und Hybrid-Fahrzeugen fließen. Der Staat hat sich außerdem verpflichtet, bis 2022 insgesamt 25 Prozent seiner Autoflotte auf E-Fahrzeuge umzustellen. Zudem soll, genau wie in Frankreich, der Verkauf von Dieseln und Benzinern ab 2040 komplett verboten werden. Der Grund dafür sind die steigenden Stickoxidwerte auf dem Eiland.
Gleichzeitig unterstützt der Staat auch die Weiterentwicklung von Batterieantrieben und Akkusystemen für Elektrofahrzeuge. 2017 wurden in Großbritannien 35.907 elektrisch betriebene Fahrzeuge zugelassen, davon 8.934 reine Elektroautos. Das sind im Vergleich zum Vorjahr etwa 30 Prozent mehr. Der Anstieg kommt nicht von ungefähr. In England werden elektrisch betriebene Fahrzeuge nicht nur mit einer Prämie von bis zu 5.000 Pfund (etwa 5.715 Euro) subventioniert, der Halter kann sich auch über die Befreiung von der Kraftfahrzeugsteuer freuen. Zudem entfällt in Großstädten wie London für Stromer-Fahrer auch die City-Maut.
Derzeit gibt es im Königreich rund 13.600 Ladestationen für Elektroautos. Der Ölkonzern Shell plant aber für 2018 einen groß angelegten Aufbau neuer Ladesäulen. Bis 2020 sollen auf der Insel sogar mehr Ladestationen als Benzinzapfsäulen stehen.
Elektromobilität in Frankreich
Unsere Nachbarn haben in Sachen Elektromobilität ambitionierte Ziele. Das französische Umweltministerium plant, bis 2040 den Verkauf von Benzin- und Dieselmotoren einzustellen und vollständig auf Elektromobilität zu setzen. Ferner soll das Land bis zum Jahr 2050 CO2-neutral werden. Auf diese Weise möchte Frankreich seine Verpflichtungen gegenüber dem Pariser Klimaabkommen umsetzen.
Während 2015 der Anteil an Elektrofahrzeugen bei den Neuzulassungen noch weit unter 1 Prozent lag, waren es 2017 immerhin schon 30.921 reine Elektroautos. Das entspricht einem Marktanteil von 1,2 Prozent. Bis 2020 sollen 350.000 Stromer auf französischen Straßen unterwegs sein. Dem Anstieg liegen in erster Linie die dicken staatlichen Subventionen von bis zu 10.000 Euro zugrunde. So gibt es zum Beispiel für den Kauf eines Elektroautos mit einem Basispreis von bis zu 40.000 Euro einen Zuschuss von 6.000 Euro. Falls dadurch der Austausch eines mehr als 10 Jahre alten Diesels erfolgt, gibt es noch 4.000 Euro obendrauf. Für Plug-in-Hybride erfolgt eine Förderung in Höhe von 1.000 Euro, bei Hybriden sind es immerhin noch 750 Euro. Die Zunahme von Elektroautos könnte zudem den Anteil der Atomenergie in der Grande Nation von 75 auf 50 Prozent bis zum Jahr 2015 senken.
Auch der Ausbau der Ladeinfrastruktur wird in Frankreich stetig vorangetrieben – es gibt bereits über 15.880 Ladestationen. Bis zum Jahr 2020 sollen aber mit staatlicher Unterstützung insgesamt 1 Million Stationen im ganzen Land geschaffen werden, davon 100.000 öffentliche und 900.000 private Ladestationen.
Elektromobilität in Schweden
Auch in Schweden haben Elektroautos Hochkonjunktur. Auf schwedischen Straßen sind im Vergleich bereits jetzt etwa 3-mal so viele Stromer unterwegs wie in Deutschland. 2017 wurden 3.804 neue Elektroautos zugelassen. Das macht einen Anteil von etwa 3,5 Prozent aus. In der Bundesrepublik liegt dieser Wert bei knapp 1 Prozent. Die schwedische Regierung will ihren Fokus zukünftig noch stärker auf die Förderung umweltfreundlicher Fahrzeuge legen.
Elektroautos sind in Schweden 5 Jahre lang von der Kraftfahrzeugsteuer befreit. Zudem können Fahrzeuge mit weniger als 50 g CO2-Ausstoß pro Kilometer durch die sogenannte Superumweltprämie mit bis zu 40.000 Schwedischen Kronen (etwa 3.925 Euro) subventioniert werden. Für Plug-in-Hybride beträgt diese Förderung 20.000 Kronen (etwa 1.962 Euro). Für sämtliche Gas-, Elektro- oder PIH-Fahrzeuge von Unternehmen soll sie bis 2019 auf 10.000 Kronen (etwa 981 Euro) gekürzt werden.
Auch im öffentlichen Nahverkehr möchte Schweden noch umweltfreundlicher werden. In Göteborg sind bereits 7 vollelektrische Plug-in-Hybrid-Busse im Einsatz, weitere Großstädte sollen folgen. Diese Busse fahren ausschließlich mit regional produziertem grünen Strom. Zudem sind alle Endhaltestellen mit Schnellladestationen bestückt.
Landesweit gibt es in Schweden Anfang 2018 rund 2508 Ladepunkte, die Anzahl soll aber innerhalb der nächsten 5 Jahre verdoppelt werden. Ein starkes Statement in Sachen Elektromobilität setzt auch der schwedische Autobauer Volvo, der ab 2019 keine Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor mehr produzieren will.
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