E-Auto und Verbrenner im Vergleich Elektroauto vs. Benziner: Hier liegen die Unterschiede

Derzeit fördert der Bund den Kauf eines Elektroautos, eines Brennstoffzellenfahrzeugs oder eines Hybridelektrofahrzeugs. Mit dieser Förderung kommt der Verbraucher in die Gunst einer Einsparung  von bis zu 4.380 Euro. In Verbindung mit den günstigen Betriebskosten könnte sich der Kauf eines Elektroautos dadurch auch aus wirtschaftlicher Sicht lohnen. Noch interessanter wird es dann wenn die Abwrackprämie der Hersteller bei der Drangabe des eigenen Fahrzeugs hinzugerechnet werden kann. Bei einem e-Golf beläuft sich dann die gesamte Ersparnis auf stolze 11.760 Euro. Welche Unterschiede im Vergleich zu einem klassischen Fahrzeug mit Verbrennungsmotor beachtet werden sollten, erfahren Kaufinteressenten hier.

Elektroauto vs. Benziner - die Unterschiede im Vergleich

Wie unterscheiden sich Elektroauto und Fahrzeug mit Verbrennungsmotor?

Die Differenzen zwischen E-Auto und einem Fahrzeug mit Verbrennungsmotor sind auf ganz unterschiedlichen Ebenen bemerkenswert. Zum einem unterscheidet sich der Fahreindruck ganz erheblich, weil die vom Verbrennungsmotor bekannten Betriebsgeräusche fehlen. Neulinge genießen bei der ersten Fahrt mit dem Elektroauto die lautlose Fortbewegung. Auch stellt sich komplett unterbrechungsfreies Gefühl der Fortbewegung ein, da bei einem Elektroauto auf ein Schaltgetriebe verzichtet werden kann. Es gibt nur eine Stufe. Bei einem Verbrennungsmotor hingegen ist das Getriebe ein immer wichtiger gewordenes Bauteil, mit immer mehr Gangstufen, um den Motor möglichst immer in einem optimalen niedrigen Drehzahlbereich zu halten. Wird dieser Drehzahlbereich verlassen, erhöht sich dann auch schnell der Verbrauch. Aufgrund des vorgenommenen "Downsizings", bei dem viele Hersteller in den letzten Jahren den Hubraum der Motoren verringert haben, um dann mit Hilfe von Zwangsbeatmung die Leistung nicht zu verlieren, ist es immer wichtiger geworden, die Drehzahlen in einem optimalen Bereich zu halten. Aus diesem Grund werden feinere Unterteilungen und damit immer mehr Gangstufen notwendig. Getriebe mit bis zu zehn Fahrstufen werden seit kurzem verbaut.

Ganz anders bei einem Elektroauto: der Motor gibt bei einem großen Drehzahlbereich das volle Drehmoment ab, sodass ein Getriebe nicht notwendig ist. Abgesehen davon, dass ein aufwändiges Bauteil damit überflüssig wird, kann auch ohne Schaltunterbrechungen beschleunigt werden. Der größte Unterschied besteht aber darin, dass das volle Drehmoment bereits beim Anfahren zur Verfügung steht. Aus diesem Grund beschleunigen Elektroautos eindrucksvoll vom Start weg, da hier Drehmoment gefragt ist und nicht Leistung. Diese wiederum macht sich bei höheren Geschwindigkeiten bemerkbar, wo dann der Elektromotor das Nachsehen hat, denn diese fällt mir zunehmender Drehzahl zusammen mit dem Drehmoment ab. Gepaart mit einem zunehmenden Luftwiderstand geht dem Elektromotor hier schneller die Puste aus.

Das Elektroauto und das Fahrzeug mit Verbrennungsmotor unterscheidet so einiges

Dennoch kann der Fahreindruck überzeugen, solange man nicht ständig auf der Überholspur unterwegs sein möchte. In der Reichweite zwischen zwei Tankstops liegt noch ein großer Systembedingter Unterschied. Insbesondere die unzureichende Infrastruktur in Deutschland sorgt dafür, dass die geringe Reichweite sich durchaus problematisch auswirken kann. Doch für die meisten Menschen die zur Arbeit pendeln, reicht die Reichweite, denn der Großteil bleibt dabei unter der einer täglichen Fahrleistung von 100 km. Selbst ohne ein konkretes Elektroauto zu betrachten, zeigt sich hier eindeutig, dass die Reichweite für den täglichen Pendlerbetrieb durchaus ausreichend ist. Problematisch wird es allerdings, wenn weitere Strecken zurückgelegt werden sollen, weil hier ein noch dichteres Netz an Ladesäulen notwendig wäre, als aktuell schon zur Verfügung steht, um das Auto unterwegs laden zu können. Wer kein Eigenheim besitzt sondern im urbanen Umfeld wohnt, könnte zudem Schwierigkeiten bekommen, das Fahrzeug vor der eigenen Haustür an das Stromnetz anzuschließen - selbst wenn eine Garage oder einen Stellplatz angemietet wird.

Welche Reichweite kann ich mit beiden Antriebskonzepten erwarten?

Viele Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren, insbesondere Diesel, erlauben Reichweiten von mehr als 1000 km mit einer einzigen Tankfüllung - hiervon sind Elektroautos natürlich weit entfernt; Fachleute gehen davon aus das derartige Reichweiten aufgrund der begrenzten Energiedichte von Akkus auch nicht erreicht werden können. Grundsätzlich ist der Energiegehalt sämtlicher auf der Erde befindlichen Rohstoffe begrenzt, sodass der Akkukapazität auch bei der Nutzung neuer Technologien Grenzen gesetzt sind.

Hier soll es aber weniger um theoretische Betrachtungen gehen, als vielmehr einen praxisgerechten Vergleich. Weil es sich bei den meisten Elektrofahrzeugen - der US-Pionier Tesla einmal ausdrücklich ausgenommen - um Kleinwagen handelt, soll sich der Vergleich fairerweise auch auf jene Kleinwagen beziehen. Bei vielen Kleinwagen mit Verbrennungsmotor wird ein 35 Liter-Tank verbaut, der bei einem angenommenen innerstädtischen Kraftstoffverbrauch von 6L auf 100 km also eine theoretische Reichweite von etwa 550 km erlaubt, wenn der Tank nicht komplett leer gefahren werden soll. Eines der derzeit beliebtesten Elektroautos in Deutschland, der Renault Zoe, erlaubt nach einer kürzlich durchgeführten Überarbeitung eine Reichweite von bis zu 400 km nach dem Neuen Europäischen Fahrzyklus (NEFZ). In der Praxis ergibt sich daraus eine Reichweite von 300 km. Also immerhin etwa die Hälfte, was mit etwas Entwicklungsarbeit vielleicht noch etwas verbessert werden kann.

Elektroauto vs. Benziner: Was sind die jeweiligen Vor- und Nachteile?

Die Vorteile des Elektroautos liegen im lautlosen Fahren, der Tatsache, dass keine fossilen Brennstoffe vor Ort verbrannt werden und so die Luft der Innenstädte sauber gehalten wird und die Betriebskosten gering ausfallen, wenn zu Hause geladen werden kann. Zudem könnte auch in Zukunft mit weiteren Anreizen wie weitere staatliche Förderungen zu rechnen sein, oder andere Privilegien. Hier ist es beispielsweise denkbar, dass besondere Parkplätze geschaffen werden. Auch der Fahrspaß bietet ein Elektroauto, wenn auch auf eine andere Art und Weise.

Vorteile des Elektroautos im Überblick:

  • Lautloses Fahren
  • Saubere Luft
  • Geringe Betriebskosten
  • Staatliche Förderungen
  • Fahrspaß
Ein Elektroauto hat Vor- und Nachteile gegenüber einem Auto mit Verbrennungsmotor

Nachteilig wirkt sich die begrenzte Reichweite aus. Der Einsatzzweck ist noch beschränkt - eine Fahrt quer durch Deutschland, die mit einem konventionellen Fahrzeug vielleicht nicht angenehm, aber möglich ist, erscheint mit den meisten Elektrofahrzeugen heute noch kaum denkbar. Selbst wenn sich die Infrastruktur verbessert und weitere Schnellladestationen aufgestellt werden, muss auch immer eine gewisse Ladezeit abgewartet werden. Es wird auch in absehbarer Zukunft vermutlich nicht möglich sein, ein Elektroauto so schnell zu laden, wie ein Fahrzeug mit Verbrennungsmotor aufgetankt werden kann - dies würde für eine zu starke Erhitzung der empfindlichen und teuren Akkus sorgen. Etwa 14.000 Tankstellen stehen in Deutschland rund 7.200 Ladestationen gegenüber. Dabei muss aber berücksichtigt werden, dass der Ladevorgang wesentlich mehr Zeit in Anspruch nimmt, als das Tanken. Zudem sorgt die geringere Reichweite dafür, dass wesentlich häufiger geladen werden muss und damit auch ein weit dichteres Ladesäulen-Netz notwendig ist, um die gleiche Abdeckung zu gewährleisten.

Nachteile eines Elektroautos im Überblick:

  • Begrenzte Reichweite
  • Höhere Anschaffungskosten (ohne Prämie)
  • Lange Ladezeiten
  • Noch nicht so viele Ladestationen

Welche Kosten bringt das E-Auto, im Vergleich mit dem ähnlichen Modell eines Benziners?

Hier soll der Renault Zoe als Vergleichsfahrzeug herangezogen werden. Derzeit vertreibt Renault den Wagen zu einem Preis von 22.100 Euro, wobei hier die Förderung durch den Bund ebenso einkalkuliert ist wie ein zusätzlicher Aktionsrabatt. Zudem sollten Interessenten bei diesem Rechenbeispiel berücksichtigen, dass zusätzlich eine Batteriemiete in Höhe von mindestens 59 Euro monatlich einkalkuliert werden muss. Hierbei geht Renault von einer jährlichen Fahrstrecke von 7.500 km aus, was bei urbanem Einsatz durchaus realistisch erscheint; bei einer höheren Fahrleistung steigen auch die Mietkosten für den Stromspeicher. Der Verbrauch wird mit etwa 15 kWh je 100 km angenommen, der Strompreis mit 26 Cent je Kilowattstunde. Die Werkstattkosten werden mit monatlich 30 Euro einkalkuliert, der Wertverlust mit 241 Euro. Dabei handelt es sich jeweils um Annahmen, die auf Basis von Erfahrungen getroffen wurden - für das konkrete Modell lässt sich aufgrund der noch recht übersichtlichen Marktpräsenz kaum ermitteln, wie es um die realen Aufwendungen bestellt ist. Daraus ergeben sich insgesamt Kosten in Höhe von etwa 354 Euro, wobei die Kosten für die Kfz-Versicherung noch nicht einkalkuliert sind. Die Einstufung des Zoe entspricht jener der übrigen Fahrzeuge derselben Klasse, sodass die individuellen Unterschiede je nach Schadensfreiheitsklasse des Fahrzeughalters weitaus gravierender ausfallen.

Kosten eines Elektroautos im Überblick:

  • Grundpreis 22.100 Euro
  • Batteriemiete 59 Euro pro Monat
  • 15 kWh je 100 km Verbrauch; 26 Cent Strompreis je Kilowattstunde
  • 30 Euro monatliche Werkstattkosten
  • 241 Euro Wertverlust
  • Kosten insgesamt: etwa 354 Euro pro Monat (ohne Kosten für Kfz-Versicherung)

 

Als Vergleichsfahrzeug wird ein Renault Clio TCE 90 angenommen, der durch den geringeren Grundpreis von weniger als 17.000 Euro überzeugt und hinsichtlich der Größe in etwa jener des Zoe entspricht. Die Fahrleistungen sind mit 66 kW ebenso vergleichbar (Zoe 65 kW). Beim Clio ergeben sich monatliche Kosten von 343 Euro. Allerdings sollte in diesem Vergleich berücksichtigt werden, dass eine relativ geringe jährliche Fahrstrecke angenommen wurde.

Kosten eines klassischen Verbrenners im Überblick:

  • Grundpreis 17.000 Euro
  • 66 kW Fahrleistung
  • 343 Euro monatliche Kosten

Benziner vs. Elektroauto: ein Fazit

Die Vor- und Nachteile von Elektroautos halten sich noch die Waage, was es schwer machte daraus einen direkten Sieger abzuleiten. Die Kosten sind durch die Prämienbezuschussung mittlerweile auch kein entscheidendes Kriterium mehr. Mal ist die Benzinvariante günstiger, mal das vergleichbare Elektroauto. Groß ist der Unterschied meistens jedoch nicht. Vor allem sollte jeder sich die Frage stellen, ob er sich auf die Nachteile eines Elektroautos einlassen möchte, denn eine Umstellung ist es auf jeden Fall. Aber sie lockt vor allem mit dem Gefühl etwas Gutes für sich und seine Umwelt zu tun, fortan elektrisch unterwegs zu sein.

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homeandsmart Redaktion Samira Kammerer

Teil des Gründerteams, von Anfang an mit viel Herzblut dabei. Verantwortliche für das Ressort E-Mobilität bei homeandsmart. Zu ihren Lieblingsthemen zählen außerdem smarte Gadgets, Fitness-Tracker und intelligente Haushaltsgeräte. Als Digital Native vor allem auf Pinterest und Instagram unterwegs.

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