Sulapac: Zwei Finninen krempeln die Verpackungsbranche um
2015 verzeichnete Deutschland 18,2 Millionen Tonnen an Verpackungsabfällen an – der bislang höchste Wert. Kaffee oder Abendessen to go, kleinere Verpackungsgrößen für Singlehaushalte und Onlineshopping mit Paketlieferung: unsere Verzehr- und Konsumgewohnheiten verlangen stetig mehr Umverpackung. Besonders Plastikmüll ist für die Umwelt problematisch, bereits die Herstellung des Werkstoffes greift massiv den fossilen Rohstoffhaushalt der Erde an. Das finnische Start-up Sulapac hat eine biologisch abbaubare und nachhaltige Alternative für Luxusgüter- und Kosmetikverpackungen entwickelt, die ökologisch und gleichzeitig ästhetisch ansprechend ist.
Die Sulapac-Gründerinnen Suvi Haimi und Laura Kyllönen haben beide im bereich Biomaterialien und Gewebeherstellung promoviert – die Idee für das Start-up stammt allerdings aus ihrem Privatleben. Für die Bio-Kosmetik, die sie nutzen, wünschten sich die beiden Finninen eine ebenso ökologisch vertretbare Verpackungslösung. Gemeinsam mit Petro Lahtinen und Antti Pärssinen, die sich auf Holzverbundstoffe spezialisiert haben, entstand Sulapac.
Woraus besteht das nachhaltige Verpackungsmaterial?
Sulapac besteht aus Holzchips und natürlich abbaubaren Klebstoffen. Das Verpackungsmaterial ist wasser- und ölabweisend, luftundurchlässig und bislang in dieser Form einzigartig. Das nordische Design im Kork-Look entspricht hingegen überhaupt nicht dem gängigen Öko-Klischee. Derzeit vermarkten die Entwicklerinnen Sulapac hauptsächlich für die Kosmetikindustrie, die Einsatzspanne soll in Zukunft allerdings erweitert werden.
Sulapac als Rohstoff kann mit konventionellem Equipment verarbeitet werden, ist gut skalierbar – und vor allem nicht viel teurer als Plastik. Das Start-up bietet eine Verpackungslösung für Unternehmen an, die Plastikmüll reduzieren und gleichzeitig mit einem edlen, nachthaltigen Verpackungsmaterial ihr Umweltbewusstsein nach außen kommunizieren wollen. Vom individualisierten Design bis zur Nordic-Kollektion für Hersteller, die eine bereits designte Verpackung wünschen, bietet Sulapac unterschiedliche Verpackungskonzepte.
Holz als Verpackungsmaterial hat Entwicklungsbedarf
Der größte Vorteil des Sulapac-Konzepts bringt auch einen Nachteil mit sich: Im Gegensatz zu Plastik baut sich das Sulapac-Material eben ab. Luxus-Kosmetik in einer Aufbewahrung zu vermarkten, die sich noch vor dem Inhalt zersetzt, gestaltet sich recht schwierig – an diesem Punkt arbeitet das Start-up noch. Aktuell ist eine 12-monatige Garantie gegeben, was etwa der Haltbarkeit der meisten natürlich erzeugten Kosmetik-Produkte entspricht.
Plastikfrei leben als Trend: Setzt sich Sulapac durch?
Unverpackt-Läden, Plastiktütenverbot und zahllose Start-ups, die an Plastikalternativen arbeiten belegen das wachsende Interesse am nachhaltigeren Lebensstil. Sulapac trifft offensichtlich einen Nerv und hat bereits im März 2017 ein Seifenetui aus dem nachhaltigen Material für die Öko-Kosmetikmarke Niki Newd herausgebracht, weitere Kooperationen mit internationalen sind für Winter 2017 geplant. Auch Tuben und Flaschen sollen auf Sulapac-Basis hergestellt und das Einsatzgebiet auf den Luxuslebensmittel- und Getränkesektor ausgeweitet werden. Holz als Rohstoff ist für den Einsatz in großer Menge ökologisch zwar nicht unbedenklich, dennoch ist die Verpackungslösung von Sulapac ein weiterer Schritt in eine plastikfreie Zukunft. Zusätzliche Informationen bietet die Sulapac-Webseite.
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