Heizungsanlage optimieren: So geht das Hydraulischer Abgleich: Kosten, Nutzen & Förderung

In der Heiztechnik gibt es zahlreiche Maßnahmen zur Optimierung des Energieverbrauchs. Der hydraulische Abgleich gehört zu den effektivsten Methoden. Doch was genau verbirgt sich hinter dem Begriff „hydraulischer Abgleich“ und für wen ist er wirklich sinnvoll? Das zeigen wir in diesem Artikel.

Hydraulischer Abgleich: Welcher Vorteile bringt er?

Hydraulischer Abgleich - Das Wichtigste in Kürze

Der hydraulische Abgleich optimiert die Wärmeverteilung im Heizungssystem, sodass alle Räume gleichmäßig beheizt werden.

  • Vorteile: Der Abgleich steigert die Energieeffizienz und reduziert Heizkosten.
  • Kosten: Im Einfamilienhaus betragen die Kosten 300 bis 1.500 Euro
  • Pflicht: Bei Neubauten und energetischen Sanierungen ist der Abgleich verpflichtend.

Was ist ein hydraulischer Abgleich?

Ein hydraulischer Abgleich ist eine technische Einstellung des Heizungssystems. Dabei erhält jeder Heizkörper genau so viel Heizwasser, wie zur Erwärmung des jeweiligen Raums nötig ist. Das Heizwasser fließt dadurch gleichmäßig und bedarfsgerecht im System. Kein Heizkörper wird überversorgt oder unterversorgt. Diese Einstellung optimiert die Heizleistung und stellt sicher, dass auch weiter entfernte Räume ausreichend warm werden. Gleichzeitig verhindert der Abgleich, dass andere Räume überhitzt werden.

So funktioniert ein hydraulischer Abgleich

Was bringt ein hydraulischer Abgleich?

Ein hydraulischer Abgleich sorgt für eine effizientere Wärmeverteilung im Gebäude. Dies hat mehrere Vorteile: Zum einen sinkt der Energieverbrauch, da das Heizungssystem weniger arbeiten muss, damit die gewünschte Temperatur in allen Räumen erreicht wird. Dadurch senken sich die Heizkosten erheblich. Zum anderen verbessert der Abgleich den Wohnkomfort, da alle Räume gleichmäßig beheizt und Temperaturunterschiede minimiert werden. 

Langfristig schont eine optimal eingestellte Heizung auch die Umwelt. Es werden weniger fossile Brennstoffe verbraucht und somit sinkt der CO₂-Ausstoß.

Was kostet ein hydraulischer Abgleich?

Die Kosten für einen hydraulischen Abgleich im Einfamilienhaus liegen zwischen 300 und 1.500 Euro. Sie variieren jedoch je nach Größe und Komplexität des Heizungssystems. Die tatsächlichen Kosten hängen von der Anzahl der Heizkörper, dem Zustand der Heizungsanlage und den regionalen Preisunterschieden ab. Zusätzlich bieten viele Energieversorger und Förderprogramme finanzielle Unterstützung für den hydraulischen Abgleich an, was die Kosten für Eigentümer senken kann.

Wird der hydraulische Abgleich gefördert?

Der hydraulische Abgleich wird vom BAFA (Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle) gefördert. Er ist eine wichtige Maßnahme zur Energieeinsparung und zur Reduktion des CO₂-Ausstoßes.

Der Grundfördersatz beträgt 15 % der förderfähigen Ausgaben, und das förderfähige Mindestinvestitionsvolumen liegt bei 300 Euro brutto. Folgende Maßnahmen sind im Rahmen der Heizungsoptimierung eingeschlossen:

  • Der hydraulische Abgleich der Heizungsanlage, inklusive der Einstellung der Heizkurve.
  • Der Austausch von Heizungspumpen sowie die Anpassung der Vorlauftemperatur und Pumpenleistung.
  • Maßnahmen zur Absenkung der Rücklauftemperatur bei Gebäudenetzen.
  • Die Dämmung von Rohrleitungen.
  • Der Einbau von Flächenheizungen, Niedertemperaturheizkörpern und Wärmespeichern im Gebäude oder in unmittelbarer Nähe (auf dem Grundstück).
  • Die Installation von Mess-, Steuer- und Regelungstechnik.
  • Der Einbau von Systemen auf Basis temperaturbasierter Verfahren des hydraulischen Abgleichs.

Wie viel spare ich mit einem hydraulischen Abgleich?

Je nach Gebäudegröße, Zustand der Heizanlage und den bisherigen Einstellungen kann der Abgleich die Heizkosten um etwa 10 bis 20 Prozent reduzieren. 

Im folgenden Beispiel wird das Einsparpotenzial für ein Einfamilienhaus mit durchschnittlichen Heizkosten dargestellt.

PositionBetrag
Jährliche Heizkosten vor Abgleich1.500 €
Einsparpotenzial durch hydraulischen Abgleich (15%)225 €
Jährliche Heizkosten nach Abgleich1.275 €
Ersparnis pro Jahr225 €
Einmalige Kosten des Abgleichs1.000 €
Förderung (15%)150 €
Netto-Investition850 €
Amortisationszeitca. 4 Jahre

Wie funktioniert der hydraulische Abgleich?

Der hydraulische Abgleich erfolgt durch eine gezielte Einstellung der Heizkörperventile. Dabei wird zunächst der Wärmebedarf in einer Heizlastberechnung jedes Raumes berechnet. Anschließend werden die Ventile so eingestellt, dass jeder Heizkörper nur die tatsächlich benötigte Menge an Heizwasser erhält. In einigen Fällen kommen auch spezielle Thermostatventile oder Differenzdruckregler zum Einsatz, die den Durchfluss optimal regulieren. Dies sorgt dafür, dass das Heizwasser gleichmäßig und effizient im System zirkuliert. Dadurch wird die Heizleistung insgesamt optimiert.

Wie lange dauert der hydraulische Abgleich?

Bei einem Einfamilienhaus dauert der Vorgang in der Regel 4 bis 8 Stunden. Die Dauer des hydraulischen Abgleichs hängt jedoch von der Größe und Komplexität des Heizungssystems ab. Bei größeren Gebäuden oder sehr komplexen Heizungssystemen kann der Abgleich auch mehrere Tage dauern. Der Fachmann überprüft dabei jedes einzelne Ventil und stellt sicher, dass alle Einstellungen optimal aufeinander abgestimmt sind.

Kann ich einen hydraulischen Abgleich selbst durchführen?

Ein hydraulischer Abgleich erfordert spezielles Fachwissen. Zur Bestimmung des exakten Wärmebedarfs der einzelnen Räume sind zudem Messgeräte nötig. Die Ventile müssen optimal eingestellt werden, damit das System effizient arbeitet. Daher sollte man einen Fachmann hinzuziehen. Ein unsachgemäßer Abgleich kann die Effizienz des Heizungssystems beeinträchtigen. Dies führt oft zu höheren Heizkosten. Für Fördergelder ist zudem häufig der Nachweis einer fachgerechten Durchführung nötig. Dieser Nachweis kann in der Regel nur durch einen zertifizierten Handwerker erbracht werden.

Was passiert, wenn man keinen hydraulischen Abgleich macht?

Ohne hydraulischen Abgleich kann es zu einer ungleichmäßigen Wärmeverteilung im Gebäude kommen. Dies bedeutet, dass einige Räume möglicherweise zu warm und andere zu kalt sind, was den Wohnkomfort beeinträchtigt. Zudem führt ein ineffizientes Heizungssystem zu einem höheren Energieverbrauch und damit zu höheren Heizkosten. Über längere Zeit kann ein unzureichend eingestelltes Heizungssystem auch die Lebensdauer der Anlage negativ beeinflussen und zu vorzeitigen Verschleißerscheinungen führen.

Wie oft sollte ein hydraulischer Abgleich durchgeführt werden?

Ein hydraulischer Abgleich sollte durchgeführt werden, wenn das Heizungssystem neu installiert oder umfassend modernisiert wird. Auch nach dem Austausch von Heizkörpern oder einer Umrüstung auf ein anderes Heizsystem, wie beim Umrüsten einer Ölheizung auf Wärmepumpe, ist ein erneuter Abgleich sinnvoll. Bei bestehenden Heizungsanlagen empfiehlt sich eine Überprüfung alle fünf bis zehn Jahre. In den meisten Fällen empfiehlt sich eine Umrüstung auf eine Wärmepumpe, da diese eine nachhaltige Option zum Heizen ist.

Für wen ist hydraulischer Abgleich Pflicht?

Der hydraulische Abgleich ist bei Neubauten und energetischen Sanierungen oft Pflicht. Auch wenn Fördermittel in Anspruch genommen werden, verlangen die meisten Programme einen Nachweis über die fachgerechte Durchführung des hydraulischen Abgleichs. Eigentümer, die ihre Energiekosten senken und ein effizient arbeitendes Heizungssystem sicherstellen möchten, sollten daher einen hydraulischen Abgleich in Erwägung ziehen.

Ist ein hydraulischer Abgleich auch bei Fußbodenheizungen erforderlich?

Ein hydraulischer Abgleich ist auch bei Fußbodenheizungen erforderlich. Besonders wenn bestimmte Symptome auftreten, sollte ein Abgleich durchgeführt werden. Dazu zählen eine ungleichmäßige Wärmeverteilung, eine hohe Vorlauftemperatur oder ein hoher Stromverbrauch der Heizungspumpe.

Warum treten nach hydraulischem Abgleich Fließgeräusche auf?

Normalerweise verringert ein hydraulischer Abgleich Fließgeräusche im Heizsystem. Treten diese Geräusche jedoch weiterhin auf, könnte dies an einer falschen Einstellung der Heizungspumpe liegen. Eine zu hohe Pumpenleistung oder ein nicht einstellbarer Druck können Fließgeräusche verursachen. In solchen Fällen kann ein Differenzdruckregler Abhilfe schaffen. Weitere mögliche Ursachen sind Wasserschläge, die bei sehr hohen Strömungsgeschwindigkeiten auftreten. Hier kann ebenfalls ein Durchflussregler zur Lösung beitragen.

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Stefano Fonseca

Stefano Fonseca ist erfahrener Ingenieur für Energie und Umwelt, der seine Leidenschaft für das Schreiben zum Beruf machte. Seine Leidenschaft sind Photovoltaik und Wärmepumpen Themen. Sein Ziel ist es, technische Informationen in verständliche Texte zu verwandeln.

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