Erweiterung Photovoltaikanlage - So geht das Bestehende PV-Anlage erweitern - Diese Möglichkeiten gibt es

Die Erweiterung einer bestehenden PV-Anlage ist dann sinnvoll, wenn der Stromverbrauch sich wesentlich erhöht. Durch den Umstieg von fossilen Brennstoffen auf erneuerbare Energien steigt der Strombedarf durch beispielsweise eine Wärmepumpe oder ein E-Auto. In diesem Artikel zeigen wir, welche Möglichkeiten es zur Erweiterung gibt und was dabei zu beachten ist.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten eine Solaranlage zu erweitern.

Titel - Das Wichtigste in Kürze

Eine bestehende PV-Anlage zu erweitern ist nicht wesentlich anders als die Neuinstallation. Dennoch gibt es einige Punkte zu beachten.

  • Anwendungsfall: Familienzuwachs, neue Verbraucher wie Wärmepumpe oder E-Auto, Autarkiegrad erhöhen.
  • Möglichkeiten: Auf dem Dach, an der Fassade, auf Nebengebäuden oder im Garten.
  • Kompatibilität: Solarmodule und weitere Anlagenkomponenten müssen mit der Bestandsanlage kompatibel sein.

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Wann ist es sinnvoll, eine bestehende PV-Anlage zu erweitern?

Es ist sinnvoll, eine bestehende PV-Anlage zu erweitern, wenn sich der Stromverbrauch erhöht und nicht mehr von der PV-Anlage deckbar ist. Der Strombedarf steigt entweder, weil mehr Personen im Haushalt leben als zuvor oder weil mehr Haushaltsgeräte angeschafft wurden. Zunehmend steigt der Strombedarf beim Übergang von fossilen Brennstoffen auf erneuerbare Energien, beispielsweise durch eine Wärmepumpe oder Elektrofahrzeuge.

Die Erweiterung von PV-Anlagen ist auch dann sinnvoll, wenn Betreiber ihren Autarkiegrad erhöhen möchten. Denn mit steigenden Strompreisen ist es durchaus sinnvoll, den Eigenverbrauch zu erhöhen. Dadurch sinken nicht nur die Stromkosten, sondern auch die Abhängigkeit von Energieversorgern.

Welche Möglichkeiten zur Erweiterung einer PV-Anlage gibt es?

Bei der Erweiterung der PV-Anlage spielt die richtige Dimensionierung eine entscheidende Rolle für die Wirtschaftlichkeit. Dem Anlagenbetreiber stehen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung.

Solarmodule an bestehende PV-Anlage hinzufügen

Alle Anschlüsse sind vorhanden, die Komponenten sind montiert, und alles funktioniert einwandfrei. Die Erhöhung der Anzahl der Solarmodule auf dem Dach scheint die einfachste Lösung für eine Erweiterung zu sein. Die neuen Komponenten sollten mit den vorhandenen kompatibel sein, noch besser wären aber identische Module. Das lohnt sich aber nur, wenn genügend ungenutzte Fläche vorhanden ist und die Standortbedingungen gut sind. Entscheidend für die geplante Anlagenerweiterung ist auch, dass das Dach eine Last von circa 30 kg pro Quadratmeter tragen kann.

Solarmodule an Hausfassade anbringen

Steht nicht genügend Platz auf dem Dach zur Verfügung, kann man Flachmodule an der Hauswand in Betracht ziehen. Das hat allerdings einen wesentlichen Nachteil: Der Ertrag liegt nur bei 70 bis 80 Prozent im Vergleich zu einer gut ausgerichteten Dachanlage. Verschattungen durch umliegende Flächen, wie Nachbarhäuser oder Bäume, sind ein Faktor. Ist das Haus freistehend, ist der Stromertrag mit senkrecht montierten Modulen und einer tief stehenden Sommersonne optimal. Außerdem ist das Fassadensystem einfacher und billiger zu installieren als auf dem Dach.

PV-Anlage auf Nebengebäude installieren

Wenn sich das Dach oder die Fassade nicht für eine Photovoltaikanlage eignen, lässt sie sich auch auf dem Garagendach oder dem Carport installieren. Solange diese ausreichend Sonnenlicht erhalten und nicht verschattet sind, erzeugt die Anlage effizient Strom. Dieser Solarstrom kann für den Hausgebrauch und zum Aufladen eines Elektroautos genutzt werden.

Solaranlage im Garten installieren

Eine weitere Möglichkeit zur Erweiterung einer PV-Anlage ist die Aufstellung im Garten. Besonders im Frühling und Sommer ist diese Option vorteilhaft, denn der meiste Strom wird tagsüber verbraucht, also dann, wenn die PV-Anlage Strom erzeugt. Mit Solarstrom kann man je nach Größe der Anlage Beleuchtung und Teichpumpen sowie größere Gartengeräte betreiben. Solaranlagen im Garten sind dafür prädestiniert, ohne Einspeisung zu funktionieren, wodurch viel Bürokratie entfällt.

Balkonkraftwerk anschließen

Ist der zusätzliche Strombedarf minimal, sollte man ein Balkonkraftwerk in Betracht ziehen. Diese Mini-Solaranlagen werden direkt an die Steckdose angeschlossen und die Installation erfolgt ohne große Komplikationen. Allerdings dürfen Sie maximal 800 Watt anschließen.

PV-Anlage mit einem Stromspeicher erweitern

Zieht man eine Erweiterung in Betracht, so ist es sinnvoll, die PV-Anlage gleichzeitig mit einem Stromspeicher zu erweitern. In Zeiten wo die Strompreise über 0,30 Euro pro Kilowattstunde liegen und die Einspeisevergütung stetig sinkt, lohnt sich der Eigenverbrauch besonders. Der Stromspeicher speichert überschüssigen Strom anstatt ihn ins Stromnetz einzuspeisen. Dadurch erhöht sich der Eigenverbrauch und die Stromkosten sinken erheblich.

PV-Anlage erweitern und mit Energiemanagement effizienter nutzen

Auch ein Energiemanagementsystem hilft, den Eigenverbrauch zu erhöhen und senkt die Energiekosten im Laufe der Zeit. Es ermöglicht es, bestimmte Verbraucher zu bestimmten Zeiten zu aktivieren. So werden beispielsweise Geräte mit hohem Stromverbrauch automatisch während der Mittagszeit eingeschaltet, unabhängig davon, ob jemand zu Hause ist.

Zudem bietet dieses System einen vollständigen Überblick über den Stromverbrauch der einzelnen Haushaltsgeräte. Es hilft, energieintensive Geräte zu identifizieren. Außerdem überwacht es die Stromerzeugung der Photovoltaikanlage, um einen Leistungsabfall schnell zu erkennen. Energiemanagementsysteme verbessern die Energiebilanz und die Versorgungssicherheit.

Was muss ich bei der Erweiterung der PV-Anlage beachten?

Die Erweiterung der PV-Anlage muss ebenso wie die ursprüngliche Installation sorgfältig geplant werden.

Wechselrichters anpassen

Das Hinzufügen weiterer Module erfordert die Anpassung anderer Komponenten, insbesondere des Wechselrichters. Der Wechselrichter wandelt Gleichstrom in Wechselstrom um und muss genau auf die Leistung der Anlage abgestimmt sein. Ist er zu klein, geht der Solarertrag verloren. Ist er zu groß, ist er ineffizient und erhöht die Kosten.

Bei der Erweiterung der PV-Anlage ist zu prüfen, ob der Wechselrichter die neue Leistung bewältigen kann oder ob ein zweiter Wechselrichter erforderlich ist. Der Wechselrichter sollte auf 90 bis 110 % der Anlagenleistung ausgelegt sein.

Stromspeichers anpassen

Die Anpassung oder Ergänzung eines Stromspeichersystems kann von Vorteil sein. Größere Anlagen produzieren in ertragreichen Zeiten mehr Überschüsse. Ein Stromspeichersystem fängt diese Überschüsse auf und speichert sie. Alternativ werden die Überschüsse gegen eine Einspeisevergütung in das öffentliche Netz eingespeist, was jedoch mit sinkenden Vergütungen sich immer weniger lohnt.

Erweiterung der PV-Anlage anmelden

Um die Einhaltung der Vorschriften zu gewährleisten, muss man jede Erweiterung der bestehenden PV-Anlage im Marktstammdatenregister registrieren. Außerdem muss man die Erweiterung der PV-Anlage dem Finanzamt melden.

Wann lohnt es sich, die PV-Anlage zu erweitern?

Die Rentabilität der Erweiterung einer bestehenden PV-Anlage sollte im Einzelfall ermittelt werden. Ähnlich wie bei der Neuinstallation einer Photovoltaikanlage soll sichergestellt werden, dass sich die Investition über die Lebensdauer der Anlage rechnet und sie darüber hinaus kostengünstigen Solarstrom erzeugt. Die Voraussetzungen dafür sind bei einem hohen Eigenverbrauchsanteil günstig.

Eine PV-Anlage zu erweitern lohnt:

  • Bei einem steigenden Energiebedarf im Haushalt
  • Beim Kauf von Elektrofahrzeugen
  • Bei der Nachrüstung einer Wärmepumpe
  • Zur Erhöhung des Autarkiegrads und Eigenverbrauchs

Was kostet die Erweiterung einer PV-Anlage?

Die Erweiterung einer PV-Anlage kostet im Durchschnitt 1.200 bis 1.600 Euro pro Kilowattpeak, inklusive Montage. Die Kosten, um eine PV-Anlage in einem Einfamilienhaus zu erweitern, liegen zwischen 4.000 und 10.000 Euro. Diese Kosten sollten nicht nur die zusätzlichen Solarmodule umfassen, sondern auch die Verkabelung und technische Komponenten, wie ein neuer Wechselrichter.

PV-Anlage erweitern oder Neuanlage anmelden?

Ob eine Photovoltaikanlage als Erweiterung oder als Neuanlage gilt, hängt vom Standort und vom Zeitpunkt der Inbetriebnahme ab. Nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz wird eine Photovoltaikanlage als Erweiterung eingestuft, wenn sich beide Anlagen auf demselben Gebäude oder Grundstück befinden und innerhalb von zwölf aufeinanderfolgenden Kalendermonaten in Betrieb genommen wurden.

 

Für die Einspeisevergütung gilt, dass im Januar errichtete Anlagen bis Dezember desselben Jahres erweitert werden können. Alles, was danach hinzu kommt, gilt als Neuanlage.

Einspeisevergütung für Neuanlagen

Wird die Erweiterung als Neuanlage betrachtet, wird die Einspeisevergütung durch eine Mischkalkulation berechnet. Die neu installierte Leistung wird mit dem aktuellen Satz vergütet, während die ursprüngliche Leistung weiterhin vergütet wird.

Es ist ebenfalls möglich, die Erweiterung ohne Einspeisung zu betreiben.

PV-Anlage erweitern ohne Einspeisung

Bei PV-Anlagen, die nicht zur Einspeisung genutzt werden, ist eine Erweiterung problemlos möglich. Es ist nicht notwendig, den entsprechenden Einspeisevergütung zu ermitteln. Es ist lediglich darauf zu achten, dass alle technischen Komponenten aufeinander abgestimmt sind.

Fördermöglichkeiten für die Erweiterung einer PV-Anlage

Neben der Einspeisevergütung stehen sowohl der Nullsteuersatz als auch der KfW-Kredit 270 als Förderungen zur Verfügung. Durch den Nullsteuersatz entfällt die Mehrwertsteuer beim Kauf von PV-Anlagen und Zubehör. Der KfW-Kredit 270 ist ein zinsgünstiges Darlehen, das die Investitionskosten deckt.

Im folgenden Tool können Interessierte die passende PV-Förderung für ihre Anlage finden.

Wann sind zwei Wechselrichter sinnvoll?

Wird die Photovoltaikanlage auf einer anderen Fläche, etwa auf einem Carport, installiert, ist ein separater Wechselrichter erforderlich. Ein weiterer Wechselrichter ist erforderlich, wenn die Anzahl der Solarmodule die für den vorhandenen Wechselrichter zulässige Grenze überschreitet.

Ein zweiter Wechselrichter ist zwar nicht immer notwendig, kann aber in bestimmten Situationen dennoch von Vorteil sein. Wenn die Solarmodule beispielsweise unterschiedlich ausgerichtet oder teilweise verschattet sind, verbessert der Anschluss in verschiedenen Strängen mit einem Wechselrichter die Effizienz des Systems.

Ist der parallele Betrieb von zwei PV-Anlagen möglich?

Wird eine Photovoltaikanlage mehr als 12 Monate nach ihrer ursprünglichen Inbetriebnahme erweitert, so gilt sie rechtlich als Neuanlage. Allerdings kann für die Erweiterung in der Regel dasselbe Messsystem verwendet werden, solange alle Komponenten kompatibel sind.

Wird eine Anlage zum Eigenverbrauch und die andere zur Volleinspeisung genutzt, ist ein zweites Messgerät zur vollständigen technischen Trennung der Anlagen erforderlich. Dies ermöglicht eine getrennte Ermittlung der Erträge und erleichtert die Gewinnermittlung.

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Stefano Fonseca

Stefano Fonseca ist erfahrener Ingenieur für Energie und Umwelt, der seine Leidenschaft für das Schreiben zum Beruf machte. Seine Leidenschaft sind Photovoltaik und Wärmepumpen Themen. Sein Ziel ist es, technische Informationen in verständliche Texte zu verwandeln.

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