Opel Ampera-e: Rüsselsheim verzögert die Auslieferung
Die Erwartungen an den Nachfolger des gefloppten Hybriden aus 2012 sind hoch, schließlich ist der Opel Ampera-e das erste vollelektrische Fahrzeug des hessischen Herstellers. Wobei das nicht ganz fair ist, denn dieser war seinerzeit wahrscheinlich voraus. Jetzt wäre die Nachfrage da, doch Opel schafft es nicht zu liefern. Zumindest nicht in den Stückzahlen, die vom Markt gewünscht werden.
Der Ansturm auf den kompakten Flitzer ist gewaltig. Allein in Norwegen lagen Ende 2017 bereits über 5.000 Vorbestellungen vor, doch nur etwa 1.500 der Elektroautos konnten bis November 2017 europaweit ausgeliefert werden, darunter nur etwa 100 Stück für den deutschen Markt, die wohl überwiegend als Vorführwägen verwendet werden. Bei Opel Deutschland wurde sogar im Oktober vergangenen Jahres die Bestellmöglichkeit von der Webseite genommen und erst vor etwa zwei Wochen wieder verfügbar gemacht. Grund dafür war nach Aussagen Opels eine zu hohe Nachfrage. Dies nutze Opel allerdings um nochmals die Preisen nachzubessern und zwar nach oben. Zunächst war von etwa 40.000 Euro die Rede gewesen. Aktuell wird das Basismodell mit 42.990 Euro ausgewiesen. Bestellbar ist dies aber erst im zweiten Halbjahr 2018. Wer jetzt einen Opel Ampera-e bestellen möchte, dem bleibt nur die Wahl den Ampera-e in der ULITMATE Edition, für 48.385 Euro zu ordern. Sofort vom Hof beim Händler fährt man damit jedoch auch nicht. Opel gibt bei jetziger Bestellaufgabe mindestens 4 Monate Lieferfrist an.
Der Opel Ampera-e zeichnet sich vor allem auch durch sein praktisches Raumkonzept aus. Das Elektroauto erweist sich dabei als echtes Raumwunder. Zwar ist er mit seinen 4,17 Metern nur etwas länger als ein Opel Corsa, bietet aber genügend Platz für alle Insassen und sein gut nutzbarer Kofferraum lässt sich von 381 auf 1.274 Liter erweitern und bietet somit ausreichend Stauraum für den Alltag. Dank der für Elektrofahrzeuge eher dezenten Optik verschreckt der Ampera-e auch nicht gleich durch seinen Anblick, fällt damit aber auch nicht wirklich auf.
Opel Ampera-e im Reichweiten Vergleich
In Sachen Reichweite macht dem Opel Ampera-e derzeit keiner was vor. Mit unschlagbaren 520 Kilometern (NEFZ) stößt er auch den bisherigen Spitzenreiter Renault ZOE mit nur 400 Kilometern vom Thron. Auch der KIA Soul und der Nissan Leaf 2018 müssen sich mit 250 bzw. 378 Kilometern geschlagen geben. Lediglich die hochpreisigen Modelle des Marktführers Tesla können mit der Reichweite konkurrieren – das preislich ähnlich platzierte Model 3, sofern es irgendwann seinen Weg nach Deutschland schafft, wird ein direkter Konkurrent werden – zumindest dann, wenn es darum geht, die Krone des Preis-Reichweiten-Königs zu vergeben. Ein Model 3 soll bei den NEFZ-Werten ebenfalls bis zu 500 Kilometer weit fahren können.
Der Opel Ampera-e eignet sich damit nicht nur als umweltfreundliches Stadtauto, auch für längere Strecken wie zum Beispiel von Frankfurt nach Stuttgart reicht eine Ladung vollkommen aus – für den Hin- und den Rückweg. Und sogar dem Urlaubstrip von München an den Gardasee steht mit einmal Vollladen nichts mehr im Wege. Der ängstliche Blick auf die Ladeanzeige gehört dann auch endlich der Vergangenheit an.
Mit Opel Ampera-e Umweltprämie sichern & Geld sparen
Mit einem Einstiegspreis von 42.990 Euro zählt der Opel Ampera-e zwar nicht zu den günstigsten Fahrzeugen seiner Klasse. Dank der Umweltprämie, mit der die Bundesregierung Elektrofahrzeuge fördert, lässt sich dieser Betrag aber durchaus noch senken, nämlich um insgesamt 4.380 Euro.
Der Umweltbonus kann online beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) beantragt werden. Zu beachten ist hierbei nur, dass der Listenpreis des Fahrzeuges die Obergrenze von 60.000 Euro nicht überschreiten darf. Für ein vollelektrisches Auto wie den Opel Ampera-e erhalten Sie die volle Förderung in Höhe von 2.000 Euro, bei einem Hybriden sind es nur 1.500 Euro. Der Hersteller legt dann noch einmal den gleichen Betrag drauf und da es sich hier um den Nettolistenpreis handelt, kommen weitere 380 Euro MwSt. Ersparnis hinzu, so dass man schließlich bei einer Vergünstigung von insgesamt 4.380 Euro landet, die für einen Opel Ampera-e geltend gemacht werden können.
Wichtigste Werte des Ampera-e im Überblick
Der 150 kW (204 PS) starke Elektromotor des Opel Ampera-e beschleunigt von 0 auf 100 in beeindruckenden 7,3 Sekunden und wird bei 150 km/h Höchstgeschwindigkeit abgeregelt. Die 360 Nm Drehmoment sorgen dabei für einen ordentlichen Zug. Mit einem Verbrauch von 14,5 kWh/100 km liegt er im guten Mittelfeld. Das größte Plus stellt aber natürlich die Reichweite dar. Mit einer Batteriekapazität von 60 kWh schafft der Elektroblitz eine NEFZ-Reichweite von bis zu 520 Kilometern. Bei realen 380 Kilometern spielt er damit zumindest in diesem Punkt, in derselben Liga wie die weit teureren Tesla Modelle S und X. Mit seinen 1.59 Meter Außenhöhe baut der Ampera-e sehr hoch, ermöglicht dadurch aber bequemes Einsteigen und bietet eine ähnliche Sitzhöhe wie ein SUV.
Steckbrief | Opel Ampera-e auf einen Blick
Modell | Opel Ampera-e PLUS |
Kaufpreis | ab 42.990 Euro |
Akku-Miete | NEIN |
Ladekapazität | 60 kWh |
Verbrauch Herstellerangabe | 14,5 kWh/100 km |
Alltagsreichweite | 380 km |
NEFZ-Reichweite | 520 km |
Beschleunigung von 0 auf 100 km/h | 7,3 s |
Maximale Leistung (PS bzw. kW) | 204 PS |
Maximaler Drehmoment (Nm) | 360Nm |
Abmessung L x B x H | 4.164 x 1.854 x 1.594 mm |
Kofferraum Volumen | 381 – 1.274 l |
Leergewicht | 1.691 kg |
2,3 kW - „Haushalts-Stecker“ | ca. 26 Std. |
4,6 kW - Typ 2 (1-phasig, 16 A) | ca. 14 Std. |
50 kW – CCS DC | n.a. |
Opel Ampera-e Laden
Der Opel Ampera-e wartet mit mehreren Möglichkeiten zum Laden auf. Zum einen kann er über einen gewöhnlichen Haushaltsstecker geladen werden. Diese Option dauert aber bei einer Ladeleistung von lediglich 2,3 kW gut und gerne einen ganzen Tag. An einem Typ 2-Kabel geht das Ganze etwas flotter, in einer Stunde werden etwa 25 Kilometer Ladeleistung aufgeladen. Aus diesem Grund ist man mit der Anschaffung einer Wallbox für zu Hause gut beraten. Die Wallbox KEBA eMobility Ladestation KeContact P30 Typ 2 Mode 3 20A 4.6kW lädt beispielsweise doppelt so schnell wie eine herkömmliche SchuKo-Steckdose. Danach ist dann aber auch schon wieder Schluss mit der Ladegeschwindigkeit, da Opel nur einen einphasigen Bordlader verbaut hat. Bei einer Batteriekapazität von 60 kWh ist das jedoch etwas unterdimensioniert. Der Opel Ampera-e ist zusätzlich mit einer Gleichstrom-CCS-Buchse ausgestattet, bei der mit 50 kW innerhalb von 30 min etwa 150 Kilometer Reichweite aufgeladen werden können.
Vor- & Nachteile: Was taugt das E-Auto Opel Ampera-e?
Hauptargument für den Ampera-e ist und bleibt natürlich die Reichweite – aber auch sonst hat der Opel Ampera-e so einiges zu bieten. Er sich vor allem durch sein großes Platzangebot im Innenraum aus. Mit seinen 4,17 Metern ist er ganze 18 Zentimeter länger als der BMW i3 und durch die Höhe von 1,59 Metern bietet er auch groß gewachsenen Personen noch genügend Kopffreiheit. Das Opel IntelliLink-Entertainmentsystem ist ein stylisches Gadget für Multimedia und Telefonie. Außerdem lässt sich per WLAN-Hotspot ein Internetzugang für bis zu sieben Endgeräte bereitstellen. Punktabzug gibt es nur für das teilweise etwas billig wirkende Interieur aus Kunststoff sowie das fehlende Navigationssystem, das für ein Auto dieser Preisklasse eigentlich Standard sein sollte. Hier kann aber das Smartphone eingebunden werden und als Weglotse fungieren. Auch fehlt ein dreiphasiges Borladegerät.
Modellhistorie des Opel Ampera-e
Wenn man sich den Opel Ampera und den Opel Ampera-e aussieht, so würde man nicht darauf schließen können, dass es sich um die gleiche Modell Familie handelt. Nun mit dem Opel Ampera, der von 2012 bis 2016 verkauft wurde ist wirklich auch nur der Name gleich geblieben. Ansonsten sind dies zwei vollkommen verschiedene Autos, von der Größe, vom Antriebskonzept und vielen weiteren Details.
Modellvarianten des Opel Ampera-e
Aktuell liegt der günstigste Einstieg für den Opel Ampera-e bei 48.335 Euro, da man zwangsweise zur ULTIMATE Edition greifen muss, da dies die einzige verfügbare ist. Dafür bekommt man aber einen Ampera-e mit Vollausstattung, bei dem lediglich noch ein Aufpreis durch die Farbwahl oder bestimmte Garantie und Serviceleistungen hinzukommen kann. Sobald die Basisversion Opel Ampera-e PLUS zu bestellen ist, wird sich diese vor allem in der Serienausstattung unterscheiden, aber technisch identisch sein.
Fazit: Elektroauto Opel Ampera-e
Mit einer Reichweite von 520 Kilometern legt Opel die Messlatte für Elektroautos im Kompaktsegment höher und verwandelt seinen ehemaligen Kurzstrecken-Hybriden in einen vollwertigen Alltagsbegleiter, bei dem man nicht nervös die Batterieanzeige im Auge behalten muss. Mit einem aktuellen Kaufpreis von 48.335 Euro ist er zwar nicht billig, aber aktuell noch ohne ernste Konkurrenz, wenn man die Reichweite betrachtet. Doch diesen Vorteil weiß Opel nicht für sich zu Nutzen und liefert nur geringe Stückzahlen aus. Wenn auch ein Nissan Leaf mit großer Batterie und ein Tesla Model 3 in Deutschland in den Markt kommen, kann es schnell eng werden mit der Preis-Reichweiten-Krone im Kompakt/Mittelklasse Segment. Was auch unverständlich erscheint, ist der fehlende dreiphasige Bordlader bei einer verbauten 60 kWh Batterie. Zu Hause wird damit das Aufladen ein zähes Unterfangen.
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