Smartphone Überwachung: Wie funktioniert Handy-, Tablet oder PC-Spionage?
Wer Zugriff auf ein Smartphone, Tablet oder einen ungesicherten Computer hat, zum Beispiel weil er die PIN seines Partners kennt, kann dort in wenigen Sekunden Spionage-Software installieren. Ist eine Überwachungs-App erst einmal eingerichtet und aktiv, sammelt sie dank einem Unsichtbarkeitsmodus ohne Kenntnis des Besitzers persönliche Daten und schickt sie an einen Server. Anschließend können Dritte über diesen Server per Webinterface genau sehen, wann sich ihre Zielperson an einem bestimmten Ort aufgehalten hat und welche Handyfunktionen sie nutzt.
Der Smartphone-, Tablet oder Computer-Besitzer selbst kann die Überwachung meist nicht erkennen, weil es für die jeweilige Überwachungs-App kein sichtbares Icon gibt. Zum Teil werden die Spionage Apps auch nur als „Device-Management“ gelistet, damit sie beim zufälligen Auffinden als systemrelevante Software statt als Zusatz-App wahrgenommen werden.
Spionage-Apps können zum Beispiel Folgendes überwachen:
- Kalender-Einträge
- Anrufprotokolle und Webseitenverläufe
- E-Mails, SMS, MMS- und WhatsApp-Nachrichten
- Skype-Gespräche
- Bildergalerien
- Facebook-Posts
- Umgebungsgeräusche und Gespräche
- GPS-Daten
- Handy-Kamera
Ist auf jedem Handy Überwachung möglich?
Normalerweise werden Überwachungs-Apps sowohl für das iPhone- als auch für das Android-Betriebssystem angeboten. Bei einem iPhone ist es allerdings deutlich schwieriger, eine heimliche Überwachung durchzuführen. Denn zur Installation einer Spionage-App auf einem iPhone oder iPad ist zuerst ein Jailbreak nötig. Das heißt: Die vorgegebenen Nutzungsbeschränkungen müssen gezielt ausgehebelt werden.
Bei Android Überwachungs-Apps kann vor allem bei der WhatsApp-Überwachung zum Teil ein Rooting erforderlich sein. Dabei erweitern Tools, wie Kingo Root nachträglich die Administrationsrechte für den Nutzer. Falsch ausgeführt kann das Rooten jedoch den kompletten Ausfall des Smartphones bedeuten. In jedem Fall erlischt aber die Garantie.
Handy Überwachen WhatsApp: So einfach geht's
Ein Account beim Nachrichtendienst WhatsApp ist erstaunlich leicht und noch dazu kostenlos zu hacken. Es genügt dafür, am Computer die Seite web.whatsapp.com aufzurufen und einen bestimmten QR-Code in den Einstellungen des gewünschten WhatsApp-Kontos zu scannen. Dadurch werden der eigene PC und der WhatsApp-Account synchronisiert. So reicht schon ein Zugriff von wenigen Sekunden aus, um dauerhaft mitlesen zu können. Wer das Gefühl hat, ausspioniert zu werden, sollte in den Einstellungen seines WhatsApp-Kontos die Rubrik "WhatsApp Web" anklicken und schauen, ob dort unbekannte Geräte gelistet sind. Ist dies der Fall, sollte man sicherheitshalber die Option „von allen Computern abmelden" wählen.
Zusätzlich gibt es auch viele Spionage-Apps, die eine WhatsApp-Überwachung ermöglichen. In der Regel muss dafür aber zumindest ein kurzer Zugriff auf das Smartphone möglich sein. Nur per Namensangabe oder Rufnummer lässt sich ein Account gewöhnlich nicht hacken.
Handy Überwachung: Gibt es kostenlose Überwachungs-Apps?
Es klingt zu schön, um wahr zu sein: Das Handy des Partners jederzeit über Fernzugriff prüfen oder die Smartphones der Kinder im Blick behalten und das alles kostenlos. Wer überlegt, auf kostenlose Überwachungs-Apps zu setzen, sollte deren Beweggründe hinterfragen. Schließlich erfordert die Programmierung und Unterhaltung eines solchen Tools zeitlichen und finanziellen Aufwand, den kein Anbieter aus eigener Tasche zahlen möchte. Darüber hinaus sind kostenlose Überwachungs-Apps oft virenverseucht, voller lästiger Werbeeinblendungen oder ihre Funktionen fehlerhaft. Wer trotzdem eine kostenlose Überwachungs-App ausprobieren möchte, kann die Angebote einiger beliebter Anbieter zum Teil immerhin für ein paar Tage kostenlos ausprobieren.
Die besten iPhone und Android Überwachungs-Apps im Vergleich
Anbieter von Handy Überwachungs-Apps gibt es viele. Nicht alle davon sind seriös. Anwender sollten daher in jedem Fall genauer hinschauen. Ansonsten könnten die Daten statt auf dem gewünschten Device zu landen, schnell ungeschützt im Netz kursieren.
Wir haben Überwachungs-Apps von Anbietern zusammengestellt, die auch von Experten als sicher eingestuft werden und ihre Funktionen, Preise, sowie technischen Daten übersichtlich in folgender Tabelle aufgelistet.
Mobistealth | MSpy | Flexispy Extreme | Spyera | |
---|---|---|---|---|
Android Überwachungs App | ja | ja | ja | ja |
iPhone Überwachungs App | ja | ja (auch ohne Jailbreak einsetzbar) | ja | ja |
Aufzeichnung von Telefonaten | nein | nein | ja | ja |
Live mithören von Telefonaten | nein | nein | ja | ja |
E-Mail-Überwachung | ja | ja | ja | ja |
Facebook / WhatsApp/ SMS- Überwachung | ja | ja | ja | ja |
Handy-Mikrophon-Aktivierung | ja | nein | ja | ja |
Handy-Kamera-Aktivierung | nein | nein | ja | ja |
zusätzl. PC-/ Tablet-Überwachung möglich | ja (für Windows oder Mac) | ja (für Windows oder iPad) | ja (für Windows oder Mac) | ja (für Windows oder Mac) |
GPS-Ortung | ja | ja | ja | ja |
Preis pro Jahr / Gerät | ab ca. 54 Euro / Monat | ab 27 Euro / Monat | ab ca. 60 Euro / Monat | ab 10,99 Euro / Monat |
Wichtig: Online gibt es viele Trittbrettfahrer, die sich ähnlich nennen oder sogar unter den gleichen Bezeichnungen gefälschte Apps anbieten. Wir übernehmen keine Garantie für Schäden, die durch den Download der hier vorgestellten oder ähnlicher Apps entstehen.
Welche Handy Überwachungs-App ist die richtige für mich?
Die meisten Überwachungs-Apps sind für Windows Phones nicht verfügbar. Einige Überwachungs-Apps gibt es nur für iPhones, andere nur für Android Phones. Steht die Wahl des gewünschten Betriebssystems fest, helfen folgende Kriterien, das richtige Angebot auszuwählen. Je mehr das Angebot davon enthält, desto besser:
- Gibt es eine Geld-zurück-Garantie?
- Sind nur Basisfunktionen enthalten oder besondere Extras, die es anderswo nicht gibt (z. B. Social Media, WhatsApp- oder Tinder-Überwachung inklusive)?
- Lassen sich die Kosten nachvollziehen?
- Sind bereits positive Rückmeldungen zum Artikel anderer Nutzer im Netz verfügbar?
- bietet der Hersteller eine deutsche Supportseite?
Unsichtbare Überwachungs-App für Privatanwender: Bei Privatanwendern ist aktuell die MSpy-App besonders beliebt ist. Denn sie ist für die überwachte Person nicht sichtbar und leicht anzuwenden.
Umfassende Profivarianten: Detektive und weitere Sicherheitsexperten setzten laut Insiderinformationen häufig auf eine hochpreisigen Überwachungslösung oder Spionage-Apps wie Spyera und Flexispy.
Bei allen vier gibt es statt der hier genannten Jahresabos auch noch deutlich günstigere Buchungsoptionen, die zum Teil eine kürzere Laufzeit haben oder nur über Basisfunktionen verfügen.
Wie man eine Überwachungs-App installiert, zeigt folgendes Video:
Ist Handy-Überwachung immer illegal oder gibt es Ausnahmen?
Klassische Überwachungs-Apps werden oft von Eltern auf den Handys ihrer Kinder installiert. Sie zeigen zum Beispiel an, wann ein Kind den Schulweg verlässt. So erhalten z.B. Anwender der Familonet App im Ernstfall eine Pushnachricht aufs Smartphone, die den genauen Standort und Aktivitäten ihres Kindes anzeigen.
Die gleiche Funktion erfüllen GPS-Tracker fürs Handgelenk, Smart Watches oder spezielle Schlüsselanhänger, mit denen auch kleine Kinder ohne eigenes Smartphone überall geortet werden können. Einige davon enthalten auch einen SOS-Button, mit dem die Kinder selbst Hilfe anfragen können. Solche Systeme können Kindern mehr Sicherheit vermitteln, vorausgesetzt die Kinder wissen, dass ihre Eltern sie digital im Blick behalten und warum sie dies tun. Ohne Kenntnis des Nachwuchses agieren die Eltern in einer rechtlichen Grauzone.
Umfangreiche Spionage-Apps für Erwachsene verletzen durch die heimliche Überwachung anderer Personen dagegen die Privatsphäre des Smartphone Besitzers. Wer also vorhat seinen Partner heimlich zu kontrollieren, macht sich strafbar und kann dafür bis zu zwei Jahren ins Gefängnis kommen. Ebenso illegal ist es übrigens, Mitarbeitern oder Kunden Spionage-Software unterzuschieben, um so an persönliche Daten zu kommen. Informationen, die mit Überwachungs-Apps gesammelt wurden, können zudem nicht vor Gericht gegen einen Mitarbeiter verwendet werden. Beauftragt der Chef dagegen einen Privatdetektiv, nachdem ihn die Spionagesoftware stutzig machte, können die heimlichen überwachten Personen dadurch ernsthafte Schwierigkeiten bekommen.
Zusammenfassend lässt sich sagen: Die Überwachung eines Smartphones darf ausschließlich dann erfolgen, wenn der Besitzer darüber informiert wurde und dem zugestimmt hat. Manche Menschen installieren solche Features zum Beispiel, um ihr eigenes Handy wiederfinden zu können, falls es verloren geht oder gestohlen wurde.
Einfach jemand anderem eine App unterzujubeln ist dagegen sowohl moralisch fragwürdig als auch rechtlich bedenklich. Die Anbieter von Spionage-Apps verweisen dementsprechend meist auch in ihren AGBs darauf hin, dass eine heimliche Nutzung nicht gestattet sei, um sich selbst vor rechtlichen Konsequenzen zu schützen. Abgesehen davon kann Überwachung nahestehender Personen bei Entdeckung zu einem extremen Vertrauensverlust führen.
Handy Überwachung erkennen: Wurde das eigene Smartphone manipuliert?
Das Aufspüren einer Spionage-App wird meist dadurch erschwert, dass viele Anbieter ihren Überwachungsfunktionen einen Unsichtbarkeitsmodus verpassen und App-Icons entweder gar nicht einblenden oder diese unter irreführenden Bezeichnungen (z. B. Device-Management) auf dem Display anzeigen lassen. Dies widerspricht ganz klar der meist in der AGB geforderten Inkenntnissetzung des Smartphone-Besitzers bei Anwendung.
Überwachung eines Android Handys erkennen
Wie Sie Spionage-Software auf einem gehackten Android Handy erkennen und entfernen zeigt, folgende Anleitung.
Anzeichen für Handy-Manipulation bzw. Spionage:
- Unerwartet hoher Akkuverbrauch
- starker Datentransfer
- Smartphone fühlt sich auch im Standby-Modus warm an
- Bildschirm lässt sich nicht ausschalten oder aktiviert sich ungewollt selbst
- Das Herunterfahren dauert außergewöhnlich lange
- Seltsame Textnachrichten, die auf eine fehlerhaft arbeitende Fernsteuerung hindeuten
Treten mehrere dieser Faktoren gleichzeitig auf, ist dies ein Zeichen für unerwünschte Fremdzugriffe. Dann helfen folgende Gegenmaßnahmen.
Spionage-Software finden:
- Alle Apps prüfen, ob unbemerkt neue dazu gekommen sind
- Mit einer Dateimanager-App (z. B. ES Datei Explorer) alle vorhandenen Ordner- und Dateinamen bezüglich Auffälligkeiten prüfen
- Testen, ob die Administrationsberechtigung von Fremden per Rooting erweitert wurde. Falls dabei die App SuperSU auftaucht, ist dies ein deutliches Zeichen für Rooting.
Handy-Überwachungsmodus entfernen:
- Prozesse und Apps mit der Bezeichnung „monitor“ oder „spy“ löschen
- Security- oder Antivirus-App anwenden
- Das Gerät auf Werkseinstellungen zurücksetzen
Wichtig: Manche Apps tarnen sich so gut, dass selbst Experten sie nur schwer finden können. Absolut sicher ist deshalb nur das komplette Zurücksetzen des Smartphones auf Werkseinstellungen.
Überwachung eines iPhone erkennen und sperren
Zur Manipulation eines Apple-Geräts ist fast immer ein Jailbreak nötig. Nur so können auch Apps genutzt werden, die nicht aus dem Apple Store stammen. Ob solch ein Jailbreak heimlich durchgeführt wurde, lässt sich zum Beispiel über Apps wie Icy, Absinthe oder Cydia herausfinden.
Für den Fall, dass eine gute Überwachungssoftware den Jailbreak verschleiert, ist eine Deaktivierung nur möglich, indem erst die eigenen Daten gesichert und dann ein iOS-Update durchgeführt wird.
Das Smartphone als Überwachungskamera nutzen
Neben den illegalen Zugriffen auf Smartphone-Kameras gibt es auch eine legale Möglichkeit. Wird ein altes Smartphones zum Beispiel zuhause im Eingangsbereich platziert, kann man mit einem zweiten Gerät von unterwegs aus nachsehen, ob alles in Ordnung ist. Wo Handys als Überwachungskameras sonst noch zum Einsatz kommen und welche Anbieter besonders gut sind, erklärt folgender Ratgeber: Das Smartphone als Überwachungskamera nutzen
Alternativ gibt es auch natürlich auch Überwachungskameras in unserer Überwachungskamera Test-Übersicht.
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