Vorteile von mobilem Bezahlen
Mobiles Bezahlen bietet sowohl gegenüber der Kartenzahlung als auch gegenüber der klassischen Zahlung mit Bargeld viele Vorteile. Der Nutzer kann damit etwas begleichen, auch wenn gerade kein passender Bankautomat in der Nähe ist oder er sein Portemonnaie zu Hause liegen gelassen hat. Des Weiteren überzeugen auch folgende Vorzüge:
- Schnell: Die Near Field Communication (NFC) verkürzt das Bezahlverfahren extrem: Der Kunde hält sein Smartphone an das Kartenlesegerät – schon ist die Zahlung getätigt. Bis zu einer Summe von 25 Euro muss häufig nicht einmal eine PIN eingegeben werden. Bestenfalls dauert dieser Vorgang knapp 11 Sekunden, mehr als doppelt so schnell wie das Zahlen mit Karte.
- Hygienisch: Es wechselt kein bekanntermaßen keimbelastetes Bargeld die Hände.
- Weitreichend verfügbar: Mobil bezahlt werden kann überall dort, wo kontaktloses Bezahlen angeboten wird.
- Praktisch: Weder Kreditkarte noch Bargeld müssen mitgeführt werden.
- Hohe Sicherheit: Mobiles bezahlen ist sicherer als das Bezahlen mit Kreditkarte, da hier keine Daten von Dritten abgefangen werden können. Sicherheitsbedenken hegen manche Kunden allerdings in puncto Datenschutz.
Mobiles Bezahlen: Wie funktioniert das?
Auch Technik-Unerfahrene kommen in der Regel schnell mit der neuen Zahlungsart zurecht. Der Nutzer muss lediglich die App des Mobile Payment Anbieters seiner Wahl installieren und diese mit einer Kredit-, Debit- oder Girokarte verknüpfen. Auch ein PayPal-Konto kann als bevorzugtes Zahlungsmittel eingerichtet werden.
Im Laden gibt ein Funkwellen-Symbol an der Kasse dem Kunden Aufschluss darüber, ob mobiles Bezahlen möglich ist. Ähnlich wie bei der kontaktlosen Kartenzahlung hält der Kunde nun sein Smartphone an das Terminal, gibt bei Bedarf noch eine PIN ein und kann schon seine Einkäufe mit nach Hause nehmen.
Da mobiles Bezahlen mit NFC-Technologie funktioniert, ist sogar nicht einmal eine Internetverbindung dafür nötig. Als zusätzliche Sicherheitsmaßnahme setzen einige Anbieter lediglich voraus, dass nach maximal zehn Transaktionen das Smartphone wieder mit dem Internet verbunden wird.
Mobiles Bezahlen: Anbieter
In Deutschland existiert eine ganze Reihe Anbieter, die Apps für mobiles Bezahlen zur Verfügung stellen. Kunden fällt die Entscheidung manchmal nicht leicht, denn jeder Provider hat andere Vor- und Nachteile. Zu den größten Namen gehören folgende Mobile-Payment-Dienste:
Google Pay: Dieser Bezahldienst wurde für Android-Nutzer entwickelt und ist für Modelle ab Betriebssystem Android 5.0 verfügbar. Zahlungen bis 25 Euro müssen nicht mit PIN bestätigt werden. In Deutschland kooperieren unter anderem die DKB, die N26 und die Comdirect mit Google Pay. Für die Nutzung ist eine Kreditkarte notwendig, es gibt aber Ausweichmöglichkeiten wie boon oder PayPal.
Apple Pay: Die Mobile-Payment-App für iPhone, Apple Watch und iPad. Apple Pay gilt als besonders sicher, da Kartendaten zu keinem Zeitpunkt von Apple gespeichert werden und alle Transaktionen mit PIN freigegeben werden müssen. Kooperationspartner in Deutschland sind Comdirect, DKB, N26 und weitere Banken. Nutzer müssen über eine Kreditkarte dieser Banken verfügen und können kein anderes Bezahlsystem auf ihrem iOS-Gerät nutzen.
Banken-Apps: Die Sparkasse hat eine eigene Mobil-Bezahlen-App, mit der auch die Girocard verknüpft werden kann. Bei den Volks- und Raiffeisenbanken können Kunden sogar über die reguläre Banking-App mobil bezahlen.
Payback Pay: Bezahlapp des beliebten Vorteilssystems. Sie erspart dem Kunden das Vorzeigen der Bonuskarte. Die Zahlung funktioniert per NFC-Verfahren oder QR-Code bei Partnern wie Aral, Galeria Kaufhof, dm, Rewe und Alnatura.
Supermarkt-Apps: Edeka und Netto sind hier Vorreiter. Neben mobilem Bezahlen bieten diese Apps weitere Vorteile wie Rabatte. Die Verbraucherzentrale schätzt sie allerdings als weniger sicher ein (Stand: Januar 2019).
Samsung Pay: Eine Option für alle Besitzer von Samsung-Smartphones der Reihen S und Note sowie einigen A- und J-Modellen. Verfügt über Magnetic Secure Technology (MST), die zusätzlich das Bezahlen an Magnetstreifen-Lesegeräten erlaubt. Allerdings ist dieser Dienst in Deutschland noch nicht verfügbar.
Bluecode: Mobile-Payment-App aus Österreich. Teil der „Mobile Wallet Collaboration“, die einen einheitlichen europäischen Standard sowie die Zahlung per QR-Code anstrebt.
Boon: App des elektronischen Zahlungsdienstleisters Wirecard. Mit ihr kann jedes Girokonto mit Google Pay verknüpft werden.
DiPocket: Mobile-Payment-Lösung für Android nach dem Prinzip einer Prepaid-Kreditkarte. Auch DiPocket erlaubt eine Verknüpfung jedes Girokontos mit Google Pay.
Wo kann ich mobil bezahlen?
Viele Geschäfte, Läden und Restaurants haben ihre Karten-Terminals bereits umfassend auf kontaktloses Bezahlen umgestellt. Dazu gehören die großen Supermärkte wie Aldi, Rewe und Lidl. Bis 2020 bemühen sich Visa und Mastercard um eine flächendeckende Ausstattung aller Terminals. Auch im Zusammenhang mit Mobile Commerce steigt die Relevanz von mobilem Bezahlen: So kann beispielsweise bei deliveroo oder Flixbus mit Google Pay bezahlt werden.
Mobiles Bezahlen – Diese Technologie macht’s möglich
Grundlage für das mobile Bezahlen ist die Near Field Communication-Technologie, besser bekannt als NFC. Sie ermöglicht die schnelle Übertragung geringer Datenmengen zwischen zwei NFC-fähigen Geräten. Dazu müssen diese lediglich aneinander gehalten werden.
Smartphones ab Android 4.0 verfügen über einen integrierten NFC-Chip, ebenso wie iOS-Geräte ab dem iPhone 6 sowie neuere Smartphones diverser anderer Hersteller. Ältere Modelle können mit einem Aufkleber NFC-fähig gemacht werden.
Wie sicher ist mobiles Bezahlen?
Grundsätzlich ist mobiles Bezahlen mindestens so sicher wie Kreditkartenzahlung – im Vergleich zur kontaktlosen Kartenzahlung sind Mobile Payment Dienste sogar deutlich sicherer, wie die Verbraucherzentrale belegt (Stand: Dezember 2018).
Dennoch halten vor allem Sicherheitsbedenken viele Deutsche vom Mobile Payment mit dem Smartphone ab. Einer Erhebung der Verbraucherzentrale zufolge gaben 59 Prozent der Befragten an, aus diesem Grund auf mobiles Bezahlen zu verzichten (Stand: Januar 2019). Die gängigsten Mythen sind:
- Unbeabsichtigtes Bezahlen im Vorbeigehen: Der NFC-Radius ist viel zu gering, als dass eine unbeabsichtigte Transaktion stattfinden könnte. Außerdem muss der Nutzer die meisten Zahlungen mit PIN freigeben. Diese Bedenken galten bereits für kontaktlose Kredit- und Girokarten und bewahrheiteten sich auch hier nicht.
- Digitaler Überfall: Hierfür besteht zumindest beim kontaktlosen Bezahlen mit Karte ein geringes Risiko: Bei der Zahlung werden die Bankdaten des Kartenbesitzers an das Terminal übertragen und können von Hackern ausgelesen werden. Im Gegensatz dazu arbeitet das mobile Bezahlen mit einmaligen Transaktionstokens, die relevante Zahlungsinformationen in verschlüsselter Form übermitteln. Datendiebe können hiermit nichts anfangen. Die sensiblen Daten werden entweder im Secure Element des Smartphones gespeichert oder in dessen Software-Version, der Host Card Emulation (HCE), encodiert. Das Smartphone agiert also als Kreditkarte, ohne prekäre Informationen preiszugeben – und steigert somit den Schutz.
Auch der Nutzer kann und sollte Maßnahmen ergreifen, um sich zusätzlich gegen den Missbrauch seiner Zahlungsinformationen zu schützen. Die Verbraucherzentrale empfiehlt hierfür folgenden Schutzvorkehrungen:
- Software aktuell halten: Regelmäßige Updates sorgen dafür, dass mögliche Sicherheitslücken in der Software geschlossen werden.
- Sperrfunktion einrichten: Das Smartphone sollte mit PIN, Fingerabdruck oder Gesichtserkennung entsperrt werden müssen.
- Abrechnungen kontrollieren: Wer den Überblick über seine Finanzen behält, merkt sofort, wenn unrechtmäßige Zahlungen gemacht werden.
- Aktivierung der Handy-Ortung: Kommt das Handy abhanden, kann es über den Browser gefunden und die mobile Bezahlfunktion abgestellt werden Das hat den Vorteil, dass nur das Mobile-Pay-Konto gesperrt werden muss und nicht die Karte.
- Funksichere Schutzhülle: Wer wirklich auf Nummer Sicher gehen will, kann eine zusätzliche Schutzhülle, die Funkstrahlen blockiert, an seinem Handy anbringen.
Bei mangelhaften Sicherheitsvorkehrungen der App oder des Händlers haftet die Bank für den Missbrauch. Wer sich trotz allem nicht sicher fühlt, kann den NFC-Chip in seinem Smartphone auch einfach deaktivieren und mobiles Bezahlen damit ausschließen.
Mobil bezahlen und Datenschutz
Neben dem digitalen Überfall befürchten viele, mobiles Bezahlen könne sie zum transparenten Kunden machen. Das kommt ganz auf die Mobil-Bezahlen-App an, die genutzt wird. So behält sich Google Pay vor, eine Reihe von Informationen über den Nutzer zu sammeln wie etwa Ort, Zeitpunkt und Gegenstand des Kaufs. Apple Pay hingegen speichert nur ungefähre Informationen zu den letzten Zahlungen, die laut Aussage des Unternehmens keiner Person zugeordnet werden können.
Jedoch erlauben häufig bereits Metadaten genauere Rückschlüsse auf das Kundenprofil und das persönliche Kaufverhalten, insbesondere wenn die Systembetreiber Daten zur übrigen Smartphonenutzung erheben. Bundesdatenschutzbeauftragter Ulrich Kelber plädiert deshalb für eine Möglichkeit zur anonymen Zahlung auch im Rahmen von Mobile Pay (Stand: Februar 2019).
Allerdings gelten die gleichen datenschutzrechtlichen Bedenken auch für die Zahlung mit Kreditkarte – der Kunde wägt deshalb lediglich ab, ob er seine Daten lieber einer Kreditkartengesellschaft oder einem Internetkonzern anvertrauen möchte.
Ist mobiles Bezahlen in Deutschland kostenlos?
Ja und Nein. Die Apps von Apple Pay, Sparkasse und Co. können kostenfrei heruntergeladen und genutzt werden. Allerdings fallen für die Betreiber, Händler und Zahlungsabwickler Mehrkosten an, die auf die Kunden abgewälzt werden – ähnlich wie bei der Zahlung mit Kreditkarte. Diese Kosten sind bereits in den Endverbraucherpreisen enthalten und damit für alle gleich. Zusätzliche Transaktionskosten fallen beim mobilen Bezahlen nicht an. Ähnlich wie bei anderen bargeldlosen Zahlungsmethoden wird außerdem eine Strafgebühr erhoben, wenn die Zahlung aufgrund mangelnder Kontodeckung nicht durchgeführt werden kann.
Mobiles Bezahlen im Ausland
In der Regel ist mobiles Bezahlen im Ausland unproblematisch, solange kontaktloses Bezahlen an der Verkaufsstelle angeboten wird. Reisende sollten sich allerdings nicht auf ihr Smartphone als einziges Zahlungsmittel verlassen – Kreditkarten und Landeswährung gehören zusätzlich mit ins Gepäck. Zudem können sich geringfügige Mehrkosten aufgrund von Wechselkursschwankungen ergeben – nämlich dann, wenn der Kurs sich zwischen dem Zeitpunkt der Zahlung und dem Zeitpunkt der Abbuchung ändert.
In vielen Ländern sind Google Pay und Co. übrigens weiter verbreitet als in Deutschland. Beispielsweise in China oder Skandinavien gehört das Zahlen mit dem Handy bereits zum Alltag. Im Reich der Mitte kann sogar auf dem Wochenmarkt per Smartphone eingekauft werden.
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