Warum gewinnt Ambient Assisted Living (AAL) zunehmend an Bedeutung?
Unsere Lebenserwartung steigt im Allgemeinen: Deutschland hat aktuell die zweitälteste Bevölkerung der Welt, demnach sind 21% (das sind ungefähr 17,5 Millionen) über 65 Jahre alt. Rund 6,2 Millionen der über 65-jährigen sind alleinstehend, davon rund 5,8 Millionen auch alleinlebend.
Die meisten älteren Menschen wünschen sich ein möglichst langes, unabhängiges und selbstbestimmtes Leben in den eigenen vier Wänden. Sie wollen niemandem zur Last fallen und es ist ihnen wichtig, ihr Leben und ihren Alltag selbständig zu organisieren. Gleichzeitig birgt hohes Alter große Herausforderungen wie eingeschränkte Mobilität, gesundheitliche Probleme, Einsamkeit und Ängste. Daher sind ältere Menschen oftmals angewiesen auf ihre Partner, Familien, auf Vertraute oder soziale Hilfssysteme. Ältere und hilfsbedürftige Mitmenschen zu unterstützen ist eine der wichtigsten gesellschaftlichen und persönlichen Aufgaben.
Dabei bieten Ambient Assisted Living Lösungen vielfältige Möglichkeiten, ältere Menschen in ihrem Alltag zu unterstützen und ihnen mehr Sicherheit zu geben, ohne sie jedoch in ihrer Eigenständigkeit einzuschränken.
Vertraute Partner vermitteln Sicherheit im neuen AAL Feld
Altersgerechte, digitale Assistenzsysteme (AAL) sollen zunehmend Alltagstätigkeiten vereinfachen und die Lebensqualität erhöhen. Doch was steckt hinter dem Begriff? AAL ist aktuell lediglich eine Klammer für verschiedene smarte Geräte oder Anwendungen von verschiedenen Herstellern und Anbietern, mal mehr, mal weniger auf die ältere Zielgruppe zugeschnitten. Auch die Kosten der Lösungen im AAL-Bereich variieren. Ganz nach Baukastenprinzip und gemäß den eigenen Bedürfnissen kann Ambient Assisted Living in den eigenen vier Wänden individuell zusammengestellt werden. Was auf der einen Seite große Flexibilität und Freiheit erlaubt, kann auf der anderen Seite Unübersichtlichkeit und Entscheidungsschwierigkeiten mit sich bringen.
Einfacher und schneller gelingt der Einstieg in das AAL mit vertrauten, sich bereits im Bereich der Altershilfen angesiedelten Spezialisten, so wie dem Deutschen Roten Kreuz. Auch das Deutsche Rote Kreuz modernisiert, digitalisiert und erweitert seine Angebote, um seinem Anspruch als Hilfsorganisation auch in Zukunft, in einer immer digitaleren Welt gerecht zu werden. So hat sich das DRK zum Ziel gesetzt, einen neuen, zeitgemäßen Standard im Bereich smarter Assistenzsysteme zu etablieren. Dabei fungiert das IoT Unternehmen iHaus als Technologiepartner.
Rolle der IoT Plattformen
Da AAL ein Derivat des Smart Home Marktes darstellt, herrschen weitgehend dieselben Bedingungen. Das heißt, es gibt viele verschiedene Komponenten und Funktionen zu unterschiedlichen Preisen, die nicht unbedingt miteinander kompatibel sein müssen. Sucht man sich nun eine AAL-Ausstattung zusammen, kann es sein, dass man jede Komponente separat bedienen muss und manche Dienstleistungen gänzlich für sich stehen und nicht integrierbar sind. IoT-Plattformen bündeln verschiedene Anwendungen aus dem Internet of Things, KNX-Anwendungen und vieles mehr in einer App. Das vereinfacht die Steuerung der eigenen AAL Umgebung erheblich.
Anwendungsmöglichkeiten im AAL
Zunächst werden die wesentlichen Komponenten und Mehrwerte innerhalb eines digitalen Assistenzsystems bestimmt. Der große Vorteil liegt auch hier in der Individualisierung. Je nachdem, welche gesundheitlichen oder altersbedingten Einschränkungen vorliegen bzw. in welchem Bereich besonders Unterstützung erforderlich ist, lässt sich eine ganz eigene assistive Umgebung errichten.
Einige Funktionalitäten sind universell einsetzbar:
- Digitale Sprachassistenten, wie beispielsweise Alexa von Amazon, ermöglichen eine schnelle Kontaktaufnahme mit Angehörigen oder Beratungsstellen. Auch lassen sich Haushaltsaufgaben und Unterhaltungsmöglichkeiten per Zuruf steuern und aufrufen.
- Sensoren und Aktoren in der Wohnung registrieren Vitaldaten und auch Abweichungen im üblichen Tagesablauf. Damit können im Notfall wertvolle Informationen in Echtzeit an gewünschte Kontaktpersonen (Familie, Hilfsdienste) übermittelt werden.
- Vernetzte, elektronische Türschlösser und digitale Zugangsberechtigungen können den klassischen Schlüssel ersetzen und kostbare Zeit in einer Notsituation sparen. So gelangen Rettungssanitäter beispielsweise bei einem Sturz schneller in die Wohnung oder das Haus des Patienten.
Das sind nur einige wenige Beispiele, die zeigen was mit smarter Technologie heute schon möglich ist.
Sprache dient als wichtigster Zugang zu AAL
Besonders wichtig sind sprachbasierte Assistenzsysteme. Senioren begegnen modernen Technologien oft skeptisch und ängstlich, da sie ihnen kompliziert anmuten. Die intuitive Bedienung eines Sprachassistenzen hingegen erfordert kaum Vorkenntnisse und ist für diese Zielgruppe als Einstieg in das AAL besonders gut geeignet. Eine Funktionsweise dient beispielsweise der einfachen Kontaktaufnahme mit Angehörigen, aber auch mit Beratungsstellen und Diensten.
Dahinter können verschiedene Bedürfnisse stehen: Vom Wunsch nach menschlichem Kontakt bis hin zu konkreter Einkaufshilfe. Für einen verlässlichen und einfachen digitalen Weg über Sprache haben das DRK und iHaus den kostenlosen Skill „Mein Henry“ für Amazon Alexa entwickelt. Dieser Skill ist der erste seiner Art in Deutschland und dient als Alltagsunterstützer, indem er per Sprachbefehl Vertraute des eigenen privaten Umfelds kontaktiert. Diese persönlichen Vertrauten werden vorab festgelegt. Meldet sich in der Vertrautenkette niemand, wir ein DRK-Beratungszentrum informiert. Ein Mitarbeiter nimmt dann telefonisch Kontakt auf und klärt die Situation.
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