Balkonkraftwerk anmelden – einfach erklärt Balkonkraftwerk anmelden: So geht's | Anleitung 2024

Immer mehr Privatpersonen - vom Hausbesitzer bis zum Mieter - wollen durch den Kauf einer Mini-PV-Anlage einen Beitrag zur Energiewende leisten. Wir helfen dabei die richtigen Entscheidungen zu treffen und verraten, wann und wo eine Anmeldung erforderlich ist und wie sich diese ohne viel Aufwand erledigen lässt.

Wir klären, ob es Sinn macht die eigene Anlage beim Netzbetreiber anzumelden oder nicht

Alles Wichtige zur Balkonkraftwerk Anmeldepflicht in Kürze

Was Besitzer einer Mini-PV-Anlage unbedingt wissen sollten, haben wir hier zusammengefasst:

  • Staatliche Genehmigung: Für kleine Solaranlagen ist keine extra Genehmigung erforderlich, sie können einfach kostenlos beim Netzbetreiber und im Markstammdatenregister der Bundesnetzagentur registriert werden.
  • Meldung beim Vermieter: Hauseigentümer und Vermieter müssen eine Mini-PV-Anlage in der Regel dulden, können aber dagegen vorgehen, wenn sie z. B. die Optik des Hauses beeinträchtigt oder Schäden an der Fassade hinterlässt. Daher empfehlen wir bereits vor der Anschaffung Rücksprache zu halten.
  • Strafen: Wer Fördergelder beantragen oder einfach nur auf Nummer sicher gehen möchte, sollte seine Stecker-Solaranlage auf jeden Fall anmelden. Beim Verzicht auf eine Registrierung fallen jedoch für Mini-PV-Anlagen Besitzer in der Regel keine Strafen an.
  • Dauer des Anmeldeverfahrens: In unserem Test haben wir für die komplette Anmeldung etwa 30 Minuten benötigt.

Muss ein Balkonkraftwerk angemeldet werden?

Ja, Balkonkraftwerke sind grundsätzlich sowohl bei der Bundesnetzagentur im Marktstammdatenregister einzutragen als auch beim Netzbetreiber zu registrieren. ​

Gut zu wissen: Mini-Solaranlagen Besitzer müssen bei einer fehlenden Anmeldung zwar keine Bußgelder befürchten, die Anmeldung hat jedoch z. B. den Vorteil, dass der Netzbetreiber nach der Anmeldung prüft, ob der Stromzähler für das Balkonkraftwerk gegebenenfalls getauscht werden muss.

Nur unter bestimmten Bedingungen darf die PV-Anlage selbst angeschlossen werden

Schritt 1: Anmeldung beim Netzbetreiber

Viele Balkonkraftwerk Anbieter senden Neukunden alle wichtigen Unterlagen in der Regel per E-Mail zu, so dass diese nicht lange danach suchen müssen. 

Tipp: Wer ein priwatt Balkonkraftwerk kauft, profitiert sogar vom kostenlosen Anmeldeservice.

Falls der eigene Netzbetreiber kein passendes Musterformular zur Balkonkraftwerk Anmeldung hat besteht die Möglichkeit den Musterbrief der Arbeitsgruppe PV-Plug des Vereins „Deutsche Gesellschaft für Sonnenenergie“ (DGS) zu nutzen.

Gut zu wissen: Die Anmeldung beim Netzbetreiber soll noch 2024 komplett abgeschafft werden. 

Die Installation dieses Balkonkraftwerkes dauerte deutlich länger als die Anmeldung

Wie finde ich meinen Netzbetreiber?

Ist das Balkonkraftwerk installiert, erfolgt seine Anmeldung zuerst beim eigenen Netzbetreiber, bei dem es sich in der Regel um das örtliche Stadtwerk oder einen Energieversorger aus der Region handelt.

So lässt sich der zuständige Netzbetreiber für die Anmeldung herausfinden

  • Anruf beim Energieversorger, die Telefonnummer befindet sich in der Regel auf der Stromrechnung.
  • Abfrage in der BDEW Datenbank. Der Netzbetreiber sollte auf der Stromrechnung in Form einer 13-stelligen Code-Nummer angegeben sein. Diese Nummer kann in einer Datenbank Abfrage des „BDEW Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft“ abgefragt werden.
  • Abfrage bei der Störungsauskunft. Ebenfalls zielführend für die Ermittlung des zuständigen Netzbetreibers bei der Balkonkraftwerk Anmeldung ist die Abfrage der eigenen Postleitzahl in der Online-Datenbank der Störungsauskunft.

Was passiert, wenn ich mein Balkonkraftwerk nicht beim Netzbetreiber anmelde?

Im theoretischen Fall, dass der Netzbetreiber ein nicht angemeldetes Balkonkraftwerk bemerkt, werden Nutzer Post erhalten und die Anmeldung nachholen können. Aufgrund des hohen Eigenverbrauchs des erzeugten Stroms ist es allerdings unwahrscheinlich, dass der Netzbetreiber davon etwas mitbekommt.

Schritt 2: Registrierung im Marktstammdatenregister 

Um ihre Mini-Solaranlage im Marktstammdatenregister (MaStR) der Bundesnetzagentur einzutragen, müssen Balkonkraftwerk Besitzer folgende Schritte durchführen:

  1. Das Anmeldeverfahren über das MaStR Online Formular starten.
  2. Ein Benutzerkonto  mit sich selbst als Administrator anlegen.
  3. Sich selbst oder ein Unternehmen als Anlagenbetreiber im Markstammdatenregister der Bundesnetzagentur eintragen. Falls das Balkonkraftwerk zum Eigenverbrauch genutzt werden soll, muss während der Registrierung bei der Frage, ob für den in der Solaranlage erzeugten Strom Zahlungen des Netzbetreibers in Anspruch genommen werden sollen, mit „Nein“ geantwortet werden.
  4. Sobald das Anmeldeverfahren abgeschlossen ist, können sich Balkonkraftwerk Besitzer jederzeit auf der MaStR-Startseite einloggen und ihre Daten bearbeiten.

Diese drei Schritte dauerten in unserem Test im März 2023 nur rund 15 Minuten.

Wir bewerten das Markstammdatenregister Dashboard als sehr übersichtlich

Was passiert bei einem fehlenden Markstammdatenregister Eintrag?

Theoretisch könnte die Bundesnetzagentur eine Strafe in Form eines Bußgelds basierend auf dem § 21 der Marktstammdatenregisterverordnung (MaStRV) verhängen, wenn jemand der Anmeldepflicht eines Balkonkraftwerks nicht nachkommt. In der Praxis ist uns allerdings kein Fall bekannt, in dem eine fehlende Registrierung zu Strafgebühren führte.

Wie schnell muss ich ein Balkonkraftwerk anmelden?

Die Registrierung des Balkonkraftwerks im Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur muss spätestens einen Monat nach der Inbetriebnahme durchgeführt werden.

Wir empfehlen die Balkonkraftwerk Anmeldung direkt nach der Montage

FAQ: Antworten auf weitere Fragen zur Anmelde-Pflicht

Alle, die in unserem Beitrag noch nicht fündig gefunden sind, weil sie die Antwort auf eine spezielle Detail-Frage suchen, haben die Möglichkeit in folgenden Ratgebern noch mehr zum Betrieb eines Balkonkraftwerk zu erfahren.

Brauche ich einen neuen Zähler für mein Balkonkraftwerk?
Selbst bei der Anschaffung einer sehr kleinen Photovoltaik-Anlage für das Balkongeländer könnte es erforderlich sein, einen neuen Stromzähler zu installieren. Dies liegt daran, dass viele ältere Ferraris-Zähler beispielsweise rückwärts laufen, wenn überschüssiger Strom ins Netz eingespeist wird, was in Deutschland nicht gestattet ist.

Diese Zähler eignen sich für den Betrieb eines Balkonkraftwerks:

  • Analoge Zähler mit Rücklaufschutz (Symbol findet sich am Zähler)
  • Digitale Stromzähler (Zweirichtungszähler oder Zähler mit Rücklaufsperre)
  • Smart Meter
Erkennbar ist der Rücklaufschutz an dem von uns markierten Symbol

Brauche ich die Erlaubnis von Vermieter oder Wohneigentümergemeinschaft?
Vor dem Anbohren einer Wand zur Kabelverlegung oder dem Festschrauben mehrerer Solarmodule an der Hausfassade, sollten Nutzer die eine Mietwohnung mit Balkonkraftwerk wollen, erst mit dem Gebäudeeigentümer sprechen.

Grundsätzlich ablehnen darf er die Nutzung eines Balkonkraftwerkes jedoch nur in Ausnahmefällen, z. B. wenn sein Haus denkmalgeschützt ist.

Ab 2024 will die Regierung die Balkonkraftwerk Nutzer durch Mieter außerdem dadurch weiter stärken, indem diese in den Katalog privilegierter Maßnahmen im Wohnungseigentumsgesetz (WEG) sowie im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) aufgenommen werden. So haben Eigentümer kaum noch Chancen gegen Stecker-Solaranlagen vorzugehen.

Auch kleine Module können zu großem Ärger führen

Welche Größe ist für ein Balkonkraftwerk ohne Genehmigung zulässig?
Die gute Nachricht ist: Besitzer einer Mini-PV-Anlage müssen diese im Gegensatz zu einer großen Solaranlage nicht genehmigen lassen. Anders sieht es jedoch bei der Anmeldung aus.

Da es in Deutschland keine Bagatellgrenze gibt, müssen auch Nutzer einer Mini-Solaranlage mit einem maximal 600 Watt starken Wechselrichter, diese nach der Installation im Markstammdatenregister der Bundesnetzagentur und beim eigenen, lokalen Stromnetzbetreiber anmelden. Kosten fallen dafür allerdings keine an und auch ein Fachmann ist nicht nötig.

Sind Balkonkraftwerke bis 600 Watt immer meldepflichtig?
Ja auch Anlagen mit 600 Watt oder noch weniger Einspeiseleistung müssen im Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur und beim Netzbetreiber angemeldet werden. 

Kann man ein 800 Watt Balkonkraftwerk anmelden?
Nein, bisher nicht. Anlagen mit einer Einspeiseleistung von bis zu 800 Watt sollen zwar noch 2024 endlich offiziell erlaubt werden, aktuell sind aber nur 600 Watt Lösungen für die hier in unserem Ratgeber vorgestellte vereinfachte Anmeldung zulässig. Wer ein System mit stärkerem Wechselrichter kauft, muss daher deutlich mehr bürokratische Hürden auf sich nehmen und darf seine Anlage nicht selbst ans Hausnetz anschließen. 

Wann kommt die 800 Watt Grenze für Balkonkraftwerke?
Geplant war die Neuerung für den 1. Januar 2024, hat sich aber etwas verzögert, so dass erst Ende März 2024 mit konkreten Entscheidungen der Bundesregierung zu rechnen ist.

Tipp: In unserer Übersicht zu den neuen Balkonkraftwerk Regeln 2024 erklären wir ausführlich, welche Neuerungen in Kürze zu erwarten sind.

Welche Mitteilungspflicht gilt bei Volleinspeisung?
Wenn der Betreiber einer größeren Solaranlage sich dazu entschließt, seinen erzeugten Strom nicht selbst zu verbrauchen, sondern ihn zum Zwecke einer EEG-Vergütung komplett ins Netz einzuspeisen, dann weckt er das Interesse des Finanzamts und muss umfangreiche Zahlungs- und Mitteilungspflichten einhalten.

Ignoriert er die Meldepflicht, droht ihm laut Verbraucherzentrale die Streichung seiner Vergütung oder sogar eine Strafe in Form von Bußgeld nach EnWG (§95).

Eine Mini-PV-Anlage deckt in der Regel allerdings ohnehin nur den Grundbedarf an Energie und hat somit nicht genügend Überschuss für einen lohnenswerten Verkauf.

Was kostet die Anmeldung eines Balkonkraftwerks?
Sowohl die Anmeldung beim Netzbetreiber als auch die Registrierung im Markstammdatenregister sind kostenlos möglich und dürfen selbst durchgeführt werden. 

Mini-PV Anlagen sind für die Volleinspeisung eher ungeeignet

Weitere Tipps und Tricks zur Balkonkraftwerk Nutzung im Überblick

Installation und Montage
Wie funktioniert ein Balkonkraftwerk?
Was sind die besten Balkonkraftwerk Wechselrichter?
Wo soll ich den Wechselrichter montieren?

Stromverbrauch Messung und Optimierung 
Was tun bei Balkonkraftwerk Teilverschattung?
Balkonkraftwerk Ertrag: 600 Watt und 800 Watt Balkonkraftwerk
Balkonkraftwerk mit Speicher - lohnt sich das?

Rechtliche Grundlagen der Solarstrom Nutzung
Diese Regeln gelten für Balkonkraftwerke in Mehrfamilienhäusern
Balkonkraftwerk für Mieter : Rechte, Baumaßnahmen, Gerichtsurteile
Balkonkraftwerk anmelden oder nicht? Vor- und Nachteile
Mehrere Balkonkraftwerke betreiben – ist das erlaubt?

Unsere Antworten auf allgemeine Fragen
Was passiert mit meinem Balkonkraftwerk bei Stromausfall?
Was sind die Balkonkraftwerk Vorteile und Nachteile?
Wie groß sollte ein Balkonkraftwerk sein? 

Die mit * gekennzeichneten Links sind sogenannte Affiliate Links. Kommt über einen solchen Link ein Einkauf zustande, werden wir mit einer Provision beteiligt. Für Sie entstehen dabei keine Mehrkosten.
Wir haben Kooperationen mit verschiedenen Partnern. Unter anderem verdienen wir als Amazon-Partner an qualifizierten Verkäufen.

homeandsmart Redaktion Mariella Wendel

Mariella Wendel ist eine erfahrene Redakteurin bei homeandsmart GmbH und eine langjährige Smart Home Expertin. Ihre Schwerpunkte liegen auf Sprachassistenten, Balkonkraftwerken und Mährobotern. Mariella ist auch erfolgreiche Buchautorin und hat einen Masterabschluss in Germanistik. 

Neues zu Balkonkraftwerk
News