Henri Vandré im Interview
Was ist bei Ihnen zuhause smart?
Meine Frau [lacht]. Also, Spaß beiseite, wir nutzen neben Magenta SmartHome zwei weitere Smart Home-Systeme – man muss ja auch die Wettbewerber kennen. Bei uns sind vernetzte Kameras, Sprachsteuerung, Fenster- und Türkontakte, Bewegungsmelder, Beleuchtung und verschiedene smarte Haushaltsgeräte im Einsatz.
Sie sind seit rund zwei Jahren Leiter des Bereichs Smart Home bei der Telekom. Was reizt Sie an dieser Thematik?
In einem Satz: ein innovatives Thema für den Massenmarkt weiterzuentwickeln. Wir gestalten hier eine neue Technologie mit Blick auf den Kundennutzen. Und stellen zugleich sicher, dass Datensicherheit und Datenschutz groß geschrieben werden.
Was macht für Sie ein wirklich smartes Zuhause aus?
Es soll das Leben einfacher und besser machen. Ich sehe hier den Aspekt Alltagserleichterung. Also, die Waschmaschine meldet aus dem Keller, dass sie fertig ist, und wenn ich das Haus verlasse, informieren mich Fenster und Bügeleisen, wenn ich vergessen habe, sie zu schließen bzw. auszuschalten. Es geht aber auch um Verbundenheit mit dem eigenen Zuhause. Egal wo ich bin: Ich habe immer das gute Gefühl, zu wissen, dass zuhause alles ok ist. Wenn es klingelt, sehe ich, wer vor der Tür steht. Und wenn meine Kinder den Schrank mit den Süßigkeiten öffnen, bekomme ich Bescheid. Ich bin quasi immer zuhause.
Magenta SmartHome ist bereits sehr umfassend aufgestellt, was Kompatibilitäten und branchenübergreifende Kooperationen wie Home-to-Car angeht. Welche Innovationen würden Sie sich in Zukunft wünschen?
Innovativ ist, wenn wir die Unsicherheit der Kunden hinsichtlich der Kompatibilität der Geräte ausräumen können. Denn das hieße, dass alle smarten Geräte im Haushalt miteinander arbeiten können, wir also eine übergreifende Grundlage für ein komplett vernetztes Zuhause haben.
Wie hat die Sprachsteuerung das Magenta SmartHome beeinflusst?
Die Sprachsteuerung entspricht ganz klar dem Bedürfnis der Nutzer nach mehr Komfort. Sie ist der Trend im Smart Home-Markt und wir gestalten ihn aktiv mit. So haben wir gerade unseren Alexa Skill aktualisiert: Die Verbraucher steuern jetzt über Alexa nicht nur Situationen, sondern auch einzelne Geräte. Immer legen wir dabei einen besonderen Wert auf den verantwortungsvollen Umgang mit Nutzerdaten.
Soll der Speedport Smart Router als eine Art Einstiegsdroge für Zweifler und noch Zögernde wirken?
Natürlich zieht es, wenn ich mit einem einzigen Gerät neben Telefon, Internet und Fernsehen jetzt auch ein Smart Home-System steuern kann – und dieses bereits zuhause habe. Es erleichtert den Einstieg in ein eigenes Smart Home erheblich. Daher haben wir unseren Speedport Smart im Mai 2017 Magenta SmartHome-ready gemacht. Er kann also als Zentrale für Magenta SmartHome genutzt werden. Das betrifft sowohl die neu ausgelieferten Speedport Smart als auch die Router, die bereits bei unseren Kunden im Einsatz waren. Die Aktion ist sehr gut angekommen.
Was sagen Sie zum Vorwurf, Smart Home sei ein Datenkrake?
Wir bitten die Verbraucher grundsätzlich um Erlaubnis, uns Daten bereitzustellen – und zwar nur die unbedingt notwendigen. Damit folgen wir dem Prinzip der Datensparsamkeit. Das greift auch, wenn wir annehmen, dass ein System umso smarter den Ansprüchen der Nutzer entsprechen kann, je mehr Daten es hat. Ein Beispiel ist die Kommunikation zwischen Fahrzeug und Zuhause. Ein anderes sind die sogenannten „Situationen“, die der Nutzer bisher einrichtet, damit sie auf Knopfdruck von ihm definierte Szenarien abspielen. Wenn das System erfassen darf, dass er nach Feierabend erst einmal die Füße hochlegen und Musik hören möchte, kann es diese Situation eigenständig einrichten und anbieten. In solchen Fällen holen wir uns selbstverständlich jeweils die Erlaubnis des Nutzers ein.
…denn dafür braucht das System sehr viele Berechtigungen.
Ja, aber diese müssen immer abgefragt und dürfen nicht einfach vorausgesetzt werden. Der Nutzer muss über jede abgerufene Information Bescheid wissen. Er soll sich Datenfreigaben ebenso selbständig zusammenstellen können, wie er jetzt bereits smarte Elemente auswählt.
Und noch einmal zum Stichwort Krake: Entscheidend ist, was mit den Daten passiert. Bei Magenta SmartHome werden sie grundsätzlich in den hochsicheren Telekom-Rechenzentren am Standort Deutschland verarbeitet. Das heißt, sie werden auch ausschließlich für die Magenta SmartHome-Dienste genutzt. Sie gelangen nicht in die Hände Dritter. Datenschutz und Datensicherheit sind uns sehr wichtig.
Was braucht es, damit das Smart Home in der Mitte der Gesellschaft ankommt?
Zum einen Transparenz bis in den letzten Datensatz. Die Deutschen sind sich des Wertes ihrer Daten sehr wohl bewusst und das ist auch gut so. 84 Prozent der Nutzer ist ein hoher garantierter Datenschutzstandard wichtig, fast 90 Prozent wünschen sich diese Garantie für einen Schutz gegen Hacker-Angriffe. Die Anbieter müssen nachweisen, dass sie verantwortungsvoll mit den persönlichen Daten umgehen. Das von der Bundesregierung geplante Gütesiegel für IT-Sicherheit ist da sicher ein nachhaltiger Ansatz.
Gleichzeitig müssen wir weiterhin und immer bessere „Lösungen-to-go“ anbieten, die einfach zu installieren sind und doch unmittelbar den vollen Nutzen bieten. Bereits jetzt glaubt laut einer aktuellen YouGov-Studie fast die Hälfte der Deutschen, dass sich die Smart Home-Technologie durchsetzen wird. Das zeigt, dass wir Anbieter auf einem guten Weg sind. Jetzt gilt es, sich weiterhin für offene, herstellerübergreifende und flexibel erweiterbare Plattformen einzusetzen. Ich denke, das ist letztlich das ausschlaggebende Argument für die meisten Verbraucher.
Unsere Experten
In unserer Berichterstattung greifen wir auf das tiefe Branchenwissen von renommierten Experten wie Henri Vandré zu den Themen Smart Home, Sprachassistenten und Elektromobilität zurück. Innerhalb von Gastbeiträgen veröffentlichen wir ihre exklusiven Einschätzungen und Hintergrundinformationen. Weitere Experten-Beiträge finden Sie in unserem Experten-Verzeichnis.
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