Heizungen unkompliziert steuern OpenTherm - Heizungsprotokoll für die Heizungssteuerungen

Was ist OpenTherm und wozu wird es genutzt? Heizkosten zu sparen, ohne auf den Komfort einer warmen Wohnung verzichten zu müssen, ist längst kein Wunschtraum mehr. Intelligente Heizungssteuerungen ermöglichen es Ihnen, Ihre Heizung bedarfsgerecht zu regeln. Sogar in ein Smart-Home-System lässt sich Ihr Heizsystem einbinden, wenn es über eine geeignete Schnittstelle verfügt. Mit OpenTherm steht bereits ein entsprechendes Protokoll zur Verfügung, das mittlerweile auch viele renommierte Hersteller unterstützen.

Logo der OpenTherm Association

Was genau ist OpenTherm?

Das herstellerunabhängige Heizungsprotokoll OpenTherm ermöglicht eine Zwei-Wege-Kommunikation zwischen Thermostat und Kessel. Ursprünglich für die Regelung von Zentralheizungen durch Raumthermostate entwickelt, erfüllt es in vollem Umfang die Kommunikationsbedürfnisse moderner Heizsysteme, an denen traditionelle Thermostatregler scheitern. In der Regel ist bei diesem System der Thermostat der "Master", während der Wärmeerzeuger den "Slave" darstellt. Bei Bedarf können mehrere Slave-Geräte mit einem Master verbunden sein.

Ursprünglich wurde das Protokoll von Honeywell International Inc. konzipiert, die es mit den ersten Spezifikationen für einen symbolischen Preis von einem Pfund an die OpenTherm-Vereinigung verkaufte. Diese führte kurz darauf die ersten OpenTherm-Produkte ein. Seither wurde die Spezifikation regelmäßig erweitert und den gestiegenen Anforderungen angepasst. Darüber hinaus obliegt es der OpenTherm-Association, die mittlerweile 55 Mitglieder (Liste der Mitglieder) zählt, die Verbreitung dieses Standards voranzutreiben, beispielsweise durch die Präsenz bei internationalen Messen und spezifische Lobby-Arbeit.

Wie funktioniert OpenTherm?

OpenTherm besteht aus einem Kommunikationsprotokoll und einer Schnittstellenspezifikation. Zwischen Thermostat und Heizung erfolgt ein digitaler, bidirektionaler Datenaustausch. Dies ermöglicht sowohl die Regelung der Kesseltemperatur als auch das Senden von Status Reports und das Anfordern von Informationen zwischen diesen beiden Geräten. Empfängt die Heizung eine Solltemperatur-Anforderung, erhöht oder reduziert sie je nach Bedarf die Heizleistung, um die Ist-Temperatur dem Sollwert anzupassen. Da der Raumthermostat die Kesseltemperatur ständig neu berechnet, wird die Erzeugung überschüssiger Wärme vermieden, wodurch die Energieeffizienz des gesamten Heizsystems steigt.

Das Nest Thermostat der 3. Generation - Heat Link - OpenTherm

Wie wird OpenTherm eingebunden?

Bei OpenTherm handelt es sich um eine Zwei-Draht-Verbindung, wobei die zwei Drähte sowohl zur Spannungsversorgung als auch zum Datenaustausch dienen. Für die Installation des Reglers können häufig bereits vorhandene Leitungen genutzt werden. Da das System verpolungssicher ist, spielt die Polarität der Kabel beim Anschließen keine Rolle.

Die Spannungsversorgung erfolgt über den Slave, also den Wärmeerzeuger. Die minimal verfügbare Leistung liegt bei 40 mW. Auf Anforderung des Masters kann OpenTherm 136 mW (Medium Power) oder 306 mW (High Power) zur Verfügung stellen. Die maximale Kabellänge beträgt fünfzig Meter, der maximale Widerstand ist mit 2 x 5 Ohm beziffert.

Der Datenaustausch geschieht in einem Intervall von mindestens ein Mal pro Sekunde. Die im Kommunikationspaket enthaltenen funktional spezifizierten Daten werden als OpenTherm-ID (OT-ID) bezeichnet. Insgesamt sind 256 OT-IDs verfügbar, von denen 128 für OEM-Anwendungen reserviert sind. Weitere 90 sind als Funktion definiert.

Welche erweiterten Funktionalitäten bietet OpenTherm?

In erster Linie wurde das Heizungsprotokoll für die Steuerung modulierender Heizgeräte entwickelt. Es bietet jedoch Erweiterungsmöglichkeiten, welche es Herstellern von Steuergeräten ermöglichen, neben der Grundfunktion noch zusätzliche Funktionen zu implementieren. Dazu gehören beispielsweise das Setzen und Lesen der Leitungswassertemperatur, das Ein- und Ausschalten von Leitungswasser, das Ablesen der Außentemperatur sowie die witterungsabhängige Steuerung.

Abbildung des OpenTherm Logo - Heizungsprotokoll für die Heizungssteuerungen

Ist Ihr Heizkessel OpenTherm-kompatibel?

Obwohl es Herstellern einfach gemacht wird, OpenTherm-Produkte auf den Markt zu bringen - sie müssen lediglich Mitglied der OpenTherm-Vereinigung sein und deren Vorgaben einhalten - ist das Protokoll hierzulande noch nicht so häufig anzutreffen wie anderswo. In den Niederlanden sind Heizkessel ohne diese Schnittstelle beispielsweise nahezu unverkäuflich. Auch in Großbritannien sind mehr als die Hälfte aller Heizkessel OpenTerm-kompatibel. In Deutschland hingegen kochen viele Heizungsbauer noch immer lieber ihr eigenes Süppchen und setzen nach wie vor auf teure herstellerspezifische Lösungen. Selbst die Vaillant Deutschland GmbH & Co. KG, deren niederländische Tochter Mitglied des OpenTherm-Konsortiums ist, verweigert sich dem Protokoll bisher hartnäckig.

Tado Thermostat App

Bevor Sie über eine intelligente Steuerung für Ihr Heizungssystem nachdenken, sollten Sie daher zunächst sicherstellen, ob Ihre Heizung OpenTherm-kompatibel ist. Sie erkennen das in der Regel leicht an einem entsprechenden Logo auf Ihrem Heizkessel, anderenfalls hilft ein Anruf beim Heizungsbauer weiter. Passende Temperaturregler für Ihr Vorhaben können Sie bei verschiedenen Herstellern finden. So arbeiten unter anderem das Nest Thermostat der 3. Generation, Anna Thermostat von Plugwise und das Tado Thermostat mit dem OpenTherm-Protokoll.

Hinweis: Weitere Möglichkeiten zur Heizungssteuerung finden Interessierte in unserem Smart Home Heizkörperthermostat Test Vergleich. 

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homeandsmart Redaktion Alina Günder

Als Redakteurin der ersten Stunde hat Alina viele Themenformate des home&smart-Teams mitgeprägt. Ihre kreativen Ideen beschränken sich dabei nicht nur auf aktuelle Smart-Home-Trends – sie ist ihrer Zeit immer einen Schritt voraus. Dabei im Fokus: Wie kann smarte Technik unseren Alltag verbessern?

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