Heizung per App regeln – Technik, Vorteile, Nachteile Heizung per Smartphone App steuern – so geht‘s

Die Möglichkeit eine Heizung aus der Ferne bedienen zu können, hilft Heizkosten zu reduzieren. Denn wer außer Haus geht und vergessen hat die Heiztemperatur zu senken, verheizt buchstäblich Geld. Wir erklären, wie man die Heizungssteuerung günstig upgraden kann, so dass eine Regelung per Smartphone App möglich ist. Gleichzeitig bieten die smarten Heizungs-Apps ein enormes Energiesparpotenzial. In unserem ‚Heizung per Smartphone steuern‘-Ratgeber erklären wir, wie es funktioniert.

Smarte Heizungen lassen sich ganz einfach per Smartphone App steuern

Heizung per App steuern – das Wichtigste in Kürze

Wer seine Heizkörper per Smartphone steuern will, muss keine Bedenken bezüglich Umbaumaßnahmen haben. Tatsächlich lässt sich das Heizungs-Upgrade in den meisten Fällen innerhalb weniger Minuten selbst vornehmen. Dabei wird das mechanische Thermostat gegen ein digitales mit Funkmodul ausgetauscht. Generell lassen sich drei Formen unterscheiden.

  • Heizkörperthermostat: Wird die Raumtemperatur direkt am Heizkörper geregelt, muss nur das Heizkörperthermostat ausgetauscht werden.
  • Wandthermostat: Erfolgt die Temperaturregelung über einen Thermostatregler an der Wand, muss dieser durch eine smarte Version ersetzt werden. Der Austausch ist nicht schwer, sollte jedoch von einer Fachkraft vorgenommen werden.
  • Fußbodenheizung (Einzelraumregelung): Bei einer Fußbodenheizung mit Einzelraumregelung gilt in den meisten Fällen dasselbe wie bei einem Wandthermostat.

Heizung per Smartphone steuern – wie kommt die Verbindung zustande?

Die Verbindung zwischen Heizung und Smartphone erfolgt per Funksignal über den heimischen WLAN-Router. Dieser sendet die Heizungsdaten ins Internet, von wo sie der Nutzer über die Smartphone App abrufen kann und umgekehrt.

Damit die Daten den Weg ins Internet finden, ist neben einem Smartphone und dem Thermostat mit Funkmodul auch ein Hub nötig. Dieser schlägt die Brücke zwischen Heizung und heimischen WLAN-Router.

Eine Ausnahme bilden Heizungsthermostate, die Bluetooth nutzen. Hier erfolgt die Kommunikation direkt zwischen dem Funkmodul des Thermostats und dem Smartphone. Ein Umweg über den heimischen WLAN-Router findet nicht statt, was einen Hub bzw. ein Gateway überflüssig macht.

Warum benötigen die meisten smarten Heizungsthermostate einen Hub?

Viele Nutzer schrecken vor dem Einsatz eines Hubs zurück. Dabei sind in der Regel keine Konfigurationen nötig. Der Hub wird einfach in eine freie Steckdose gesteckt und fertig.

Warum benötigen aber WLAN-Heizthermostate einen Hub? Die Antwort ist einfach: Heizkörperthermostate arbeiten für die Stromversorgung mit Batterien. Da WLAN zu den energieintensiven Funkprotokollen zählt, kommen bei smarten Thermostaten energiesparende Funkprotokolle zum Einsatz. Bei FRITZ!-Heizkörperthermostaten ist das z. B. der DECT-ULE-Funkstandard. Viele andere smarte Thermostate nutzen meist niederfrequente Funkprotokolle, die auf dem stromsparenden Z-Wave-Funkstandard basieren. Der Vorteil ist, dass die Batterien in den Heizkörperthermostaten damit meist zwei bis drei Jahre halten, bevor ein Wechsel ansteht.

Smarte Wandthermostate beziehen ihren Strom zwar aus der Wandverkabelung, müssen in einer Heizsystem-Landschaft aber oft mit Heizkörperthermostaten zusammenarbeiten, weshalb auch sie den stromsparenden Funkstandard ihrer „Heizkörper-Kollegen“ nutzen. Die Daten laufen dann im Hub zusammen und werden von dort an den WLAN-Router weitergegeben, der über das Internet die Verbindung zur Smartphone App herstellt.

Was sind die besten Heizungsthermostate mit Smartphone-Steuerung?

Die Auswahl an Heizungsthermostaten mit App-Steuerung ist groß. In unserem großen smarte Heizungsthermostate Test-Vergleich gehen wir näher auf verschiedene Modelle ein.

Eqiva N Heizkörperthermostat mit Bluetooth

Das Eqiva Heizkörperthermostat N ist sehr günstig und lässt sich mit so gut wie jedem Bluetooth-fähigen Smartphone steuern. Ein Gateway oder WLAN-Router wird nicht benötigt. Leider ist die Funkreichweite allerdings gering, so dass für die App-Steuerung räumliche Nähe zum Thermostat nötig ist.

FRITZ!DECT 301 Heizkörperthermostat für FRITZ!Router mit DECT-Funktion

Wer eine der beliebten FRITZ!Router mit DECT-Funktion zuhause hat, und ein wenig mehr Geld investiert, kann seine FRITZ!DECT 301 Heizkörperthermostate von überall mit dem Smartphone steuern. Die Funktion des Hubs übernimmt die FRITZ!Box.

tado° Smartes Wandthermostat als Profi Heizungssteuerung-System

Das tado° Heizsystem erscheint zwar auf den ersten Blick etwas teuer, lässt sich jedoch einzeln betreiben oder mit vielen Smart Home Systemen kombinieren. Zur Wahl stehen Wand- und Heizkörperthermostate. Die Lösung eignet sich auch für die Steuerung von Fußbodenheizungen.

Wie viel kostet Heizung steuern mit Smartphone?

Wie unsere oben genannten Beispiele zeigen, ist ein Heizungs-Upgrade, mit dem man die Heizung per Smartphone steuern kann, nicht teuer. Einfache Modelle wie das Eqiva N mit Bluetooth gibt es bereits für rund 20 Euro im Handel (Stand: 10/2021).

Wer mehrere Thermostate vernetzen will, um sie gemeinsam in einer App auch von unterwegs steuern zu können, sollte zu einem Modell mit Hub greifen.

Benötige ich ein Smart Home System, um meine Heizung per App steuern zu können?

Für die Steuerung der Heizung per Smartphone App ist kein Smart Home System nötig. Nutzer haben die Wahl, ob sie einfach nur einen Heizkörper direkt per Bluetooth steuern wollen, oder ob sie lieber auf ein Heizsystem setzen, bei dem sich alle Heizungen eines kompletten Haushalts vernetzen lassen.

Heizsysteme lassen sich jedoch oft auch in schon bestehende Smart Home Systeme integrieren. Ein gutes Beispiel ist zum Beispiel tado°, das sich u. a. mit dem Hornbach Smart Home System oder Apple HomeKit verbinden lässt.

Als dritte Möglichkeit können Nutzer auch auf ein Smart Home System setzen, bei dem der Hersteller zusätzlich Heizkörperthermostate oder Wandthermostate anbietet. Beispiele dafür sind das Bosch Smart Home System oder Homematic IP.

Was ist der Vorteil von Heizung mit App steuern?

Die Vorteile einer Heizung, die sich per Smartphone App steuern lässt, sind vielfältig.

  • Bequeme Abfrage des Heizstatus
  • Komfortable Steuerung via App und Smartphone Display
  • Regelung der Heizung per Smartphone von unterwegs (Ausnahme: Bluetooth-Heizkörperthermostat)
  • Senken der Heizkosten
  • Sparen von Energie
  • Festlegen von individuellen Heizprogrammen
  • Freisetzen von Energiesparmaßnahmen im Verbund mit zusätzlichen smarten Sensoren
  • Geofencing-Funktionen in Verbindung mit Smartphone GPS (nur bei ausgewählten Heizungssteuerungs-Systemen wie tado°)

Was ist der Nachteil von Heizung mit Smartphone steuern?

Wer seine Heizung per App steuern will, sollte folgende Nachteile berücksichtigen.

  • Heizungs-Thermostate mit Bluetooth bieten nur eine kurze Reichweite und erfordern ein „Vor Ort“-sein
  • Wenn die Batterie im Heizkörperthermostat leer ist, kann die Heizung nicht mehr per Smartphone gesteuert werden
  • Relativ hohe Anfangsinvestition, wenn mehrerer Heizkörper- oder Wandthermostate angeschafft werden sollen
  • Nutzer binden sich an einen Hersteller

Wie spart man Geld und Energie bei einer Heizungssteuerung per App?

Eine smarte Heizungssteuerung und die Regelung der Heizung per Smartphone gehen Hand in Hand. Während Nutzer bei einer herkömmlichen Heizung meist nur die Temperatur der „Jetztzeit“ festlegen können, bietet ein smartes Heizkörper- oder Wandthermostat die Chance zur Festlegung individueller Heizperioden. Nutzer können so für jeden Tag mehrere Heizperioden mit unterschiedlichen Temperatureinstellungen definieren.

Der im Thermostat eingebaute Temperatursensor überprüft dann die in der App festgelegte Wunschtemperatur mit der tatsächlichen Raumtemperatur und schließt oder öffnet das Ventil, bis beide Werte übereinstimmen. Ein Wandthermostat arbeitet genauso, schließt oder öffnet jedoch keine Ventile, sondern schaltet den Brenner ein oder aus.

Richtig smart wird eine intelligente Heizung in Zusammenarbeit mit weiteren Sensoren. Hier können Heizungs-Systeme, die mit Smart Home Systemen kombiniert werden, ihre volle Stärke ausspielen. Meldet ein Fensterkontakt-Sensor, dass ein Fenster geöffnet ist, schließt der Heizkörperthermostat das Ventil während der Zeit und umgekehrt.

Aber auch zusammen mit einem Passiv-Infrarot-Bewegungssensor ergeben sich neue Automatismen. Anhand der Körperwärme kann der Bewegungssensor zum Beispiel feststellen, ob sich Personen im Raum befinden. Ist dies nicht der Fall, wird die Heiztemperatur über das smarte Thermostat gedrosselt. Es wird also nur geheizt, wenn es tatsächlich nötig ist und ansonsten nur die Spartemperatur aufrechterhalten.

Experten-Info: Ein Maximum an Sparpotenzial lässt sich in unseren Augen mit einem smarten Heizsystem oder einem smarten Thermostat in Verbindung mit einem Smart Home System freisetzen.

Wer ein günstiges Heizthermostat mit App Steuerung verwendet, dass nicht in ein Smart Home-System eingebunden werden kann, profitiert trotzdem von einem Smart Home System. Stellt beispielsweise ein Fensterkontakt fest, dass zuhause noch ein Fenster offensteht, während sich der Nutzer bereits im Büro befindet, kann er das Heizkörperthermostat über die Heizungs-App herunterdrehen.

Wann lohnt sich die Umrüstung auf eine Heizung mit App-Steuerung?

Der Zeitpunkt zur Umrüstung auf eine Heizung mit Smartphone-Steuerung lohnt sich derzeit besonders, da die Energiepreise einen rasanten Anstieg erleben (Stand: 10/2021). Mit den Einsparungen, die eine smarte Heizungssteuerung bietet, können die Preissteigerungen bei den Heizkosten bereits im ersten Jahr zumindest teilweise kompensiert werden.

Wie funktioniert die Installation einer Heizungssteuerung fürs Smartphone?

Bei der Installation einer Heizungssteuerung mit Smartphone-Bedienung müssen Anwender zwischen Wandthermostat und Heizkörperthermostat unterscheiden. Ein mechanisches Wandthermostat sollte nur von einer Fachkraft durch ein smartes Wandthermostat mit Funkeinheit ersetzt werden. Die Installation eines Heizkörperthermostats funktioniert spielend einfach in folgenden 9 Schritten:

  1. Manschette des mechanischen Heizkörperthermostats lösen.
  2. Mechanisches Heizkörperthermostat vom Heizkörperventil abziehen.
  3. Sofern vorhanden, den Hub des smarten Funkthermostats mit Steckdose verbinden.
  4. Die Smartphone App des Herstellers aufs Handy laden.
  5. Batterien in das smarte Heizkörperthermostat einlegen.
  6. Smartes Heizkörperthermostat auf das Heizkörperventil aufsetzen.
  7. Manschettenring festziehen, so dass das digitale Heizkörperthermostat fest auf dem Heizkörperventil sitzt.
  8. Heizkörperventil aktivieren.
  9. Smartphone App starten und den Anweisungen folgen.

Wichtiger Hinweis: Smartphone und Heizkörperthermostat-Hub müssen sich im gleichen WLAN-Heimnetzwerk befinden.

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Ulrich Klein

Alexa-Evangelist und Digital Native. Schrieb vor seinem Start bei home&smart als freier Technikjournalist und Redakteur für verschiedene Verlage und Redaktionen, u.a. T3 (Tomorrow's Technology Today), Süddeutsche Zeitung, connect, Handy Magazin, iBusiness oder magnus.de. Spezialthemen: Smartphones, Mähroboter, Einbruchschutz. 

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