PV-Strom an den Nachbarn verkaufen - Das Wichtigste in Kürze
- Rechtliche Grundlagen: Informieren Sie sich über lokale Vorschriften und steuerliche Regelungen, um PV-Strom legal an Nachbarn verkaufen zu können.
- Technische Umsetzung: Eine angepasste Messtechnik ist notwendig, um die gelieferte Strommenge genau zu erfassen und entsprechend abrechnen zu können.
- Preisgestaltung und Abrechnung: Setzen Sie einen fairen, wettbewerbsfähigen Preis fest und nutzen Sie ein transparentes System für die Abrechnung.
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Gesetzliche Rahmenbedingungen für den Verkauf von selbst erzeugtem Strom in Deutschland
In Deutschland ist der Verkauf von selbst erzeugtem Solarstrom an Nachbarn mit hohen bürokratischen Hürden verbunden und nicht als formelle Option etabliert. Die gesetzlichen Anforderungen und Vorschriften variieren je nach Region und müssen beim Verkauf von Solarstrom an Nachbarn beachtet werden. Eine wesentliche rechtliche Grundlage bildet das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG), welches zuletzt durch das EEG 2023 angepasst wurde, um unter anderem die Anbindung von Photovoltaikanlagen (PV-Anlagen) an das Netz zu erleichtern.
- EEG 2023 Anpassungen
- Abschaffung der technischen Anforderung, dass nur 70% der Nennleistung der Anlage in das öffentliche Netz eingespeist werden dürfen.
- Verbesserung der Vergütungssätze für PV-Anlagen, die ab 2023 in Betrieb genommen wurden, mit einer geplanten leichten Reduzierung um 1% ab dem 1. Februar 2024 für Neuanlagen.
- Möglichkeit, ab 2023 Fördermittel für PV-Anlagen mit einer maximalen Kapazität von 20 Kilowatt (kW) zu erhalten, auch wenn sie nicht auf dem Hausdach, sondern im Garten installiert sind.
Zusätzlich zielt die deutsche Bundesregierung darauf ab, die installierte Photovoltaik-Kapazität bis 2030 auf 215 Gigawatt und bis 2035 auf 309 Gigawatt zu erhöhen, wobei die Hälfte davon aus Dach- und Freiflächenanlagen stammen soll. Um dies zu erreichen, plant das Gesetz, bürokratische Hürden für Solaranlagen auf Mietobjekten zu verringern und die Anreize für die Erweiterung bestehender Dachsolarsysteme attraktiver zu gestalten.
Vergleich: Direktvermarktung vs. Feste Einspeisevergütung
Direktvermarktung vs. Feste Einspeisevergütung
- Direktvermarktung
- Mechanismus: Verkauf von Solarstrom direkt am Markt mit einem Zusatzentgelt, der Marktprämie, um ein Mindesteinkommen zu sichern.
- Funktionsweise: Anlagenbetreiber schließen einen Vertrag mit einem Direktvermarkter, der den Strom an der Energiebörse verkauft. Die Marktprämie gleicht die Differenz zwischen dem anzulegenden Wert und dem durchschnittlichen Monatspreis für Strom an der Energiebörse aus.
- Vorteile: Flexibilität in der Produktion, Anpassung an die tatsächliche Marktnachfrage, potenziell höhere Gewinne.
- Anforderungen: PV-Anlagen müssen fernüberwachbar sein, um an der Direktvermarktung teilnehmen zu können.
- Feste Einspeisevergütung
- Mechanismus: Feste Zahlung pro Kilowattstunde (kWh) für in das öffentliche Netz eingespeisten Strom, garantiert für 20 Jahre.
- Aktuelle Vergütungssätze: Bis 10 kWp: 8,11 Cent/kWh; über 10 kWp bis 40 kWp: 7,03 Cent/kWh; über 40 kWp bis 100 kWp: 5,74 Cent/kWh für Anlagen mit Eigenverbrauch.
- Vorteile: Einfachheit und Direktheit, keine Notwendigkeit für einen Vertrag mit einem Direktvermarkter.
Schlussfolgerung: Während die feste Einspeisevergütung eine unkomplizierte Option für den Verkauf von Solarstrom bietet, kann die Direktvermarktung bei richtiger Anwendung zu höheren PV-Erträgen führen. Die Wahl zwischen beiden Optionen hängt von den individuellen Präferenzen und Möglichkeiten des Anlagenbetreibers ab.
Optionen für den Solarstromverkauf an Nachbarn
Für den Verkauf von Solarstrom an Nachbarn stehen verschiedene Optionen zur Verfügung, die jeweils ihre eigenen Vorteile und Herausforderungen bieten. Hier sind die wichtigsten Methoden:
- Direkte Leitung:
- Beschreibung: Direkte Übertragung des Solarstroms vom Dach des Produzenten zum Haus des Verbrauchers über ein privates Kabel.
- Vorteile: Einfach und kostengünstig, benötigt allerdings eine Anmeldung beim lokalen Netzbetreiber.
- Mieterstrommodell:
- Beschreibung: Produzent und Verbraucher sind beide an das öffentliche Netz angeschlossen. Überschüssiger Solarstrom wird ins Netz eingespeist und dann vom Nachbarn zu einem vergünstigten Tarif gekauft.
- Vorteile: Bequemer und rechtlich unkomplizierter, erfordert jedoch die Installation eines Zweirichtungszählers.
- Tarife: Mieterstromtarife waren im Herbst 2022 für weniger als 30 Cent pro Kilowattstunde verfügbar.
- Wallbox-Sharing:
- Beschreibung: Nachbarn teilen sich Elektrofahrzeug-Ladestationen, was Kosten reduziert und nachhaltige Mobilität fördert.
- Vorteile: Nachhaltige Lösung für das Aufladen von Elektrofahrzeugen durch gemeinsame Nutzung von Ladestationen zwischen Nachbarn.
Zusätzlich zu diesen Methoden gibt es verschiedene Finanzierungsoptionen für Solarstromprojekte, einschließlich Selbstfinanzierung, staatlicher Subventionen, Crowdfunding und Energiegenossenschaften, die die Umsetzung erleichtern können.
Solarstrom verkaufen- Praxisbeispiele
- Exnaton und PowerQuartier: Das Schweizer Start-up Exnaton ermöglicht mit seiner Software PowerQuartier die Schaffung lokaler Energiemärkte. Hausbesitzer mit Solaranlagen können ihren überschüssigen Solarstrom direkt an Nachbarn verkaufen. PowerQuartier passt Angebot und Nachfrage von Solarstrom in Echtzeit an und ermöglicht automatische Kauf- und Verkaufsvorgänge von Solarstrom.
- Praxisbeispiel BASE.V in Dietfurt, Bayern: In diesem Projekt wurden sieben Haushalte mit Solarstromsystemen, Batteriespeichern und Elektrofahrzeugen ausgestattet. Sie handelten Solarstrom über eine zentrale Plattform, wobei Transaktionen mittels Smart Contracts über ein Blockchain-Gateway ausgeführt wurden. Das Projekt zielte darauf ab, schwankende Energieerzeugung und steigenden Stromverbrauch auszugleichen und demonstrierte, dass der Nachbar-zu-Nachbar-Energiehandel zur Stabilisierung des Stromnetzes beitragen kann. Smart Contracts und Blockchain-Technologie verwalteten die Transaktionen, während intelligente Zähler und wirtschaftliche Anreize für den Erfolg des Nachbar-zu-Nachbar-Energiehandels entscheidend waren.
- Neues Modell des Solar Energy-Förderverein Deutschland (SFV): Der SFV schlägt ein neues Modell vor, das es Besitzern von privaten Photovoltaikanlagen ermöglicht, überschüssigen Solarstrom an Nachbarn zu verkaufen. Dieses Modell zielt darauf ab, die lokale Nutzung erneuerbarer Energien zu stärken und dezentrale Energieproduktion zu fördern. Der Solarstrom wird durch das öffentliche Stromnetz übertragen und in unmittelbarer Nähe zur Erzeugungsanlage verkauft. Die Reduzierung von Netzentgelten und die Befreiung von Solarstrom von Energiesteuern für verifizierte Lieferungen können zu niedrigeren Preisen für die Nachbarschaft führen und ihnen ermöglichen, an der Energiewende teilzunehmen.
PV-Strom an Nachbarn verkaufen- Vor- und Nachteile
Der Verkauf von Solarstrom an Nachbarn bietet eine Vielzahl von Vorteilen, birgt jedoch auch einige Herausforderungen. Hier eine detaillierte Betrachtung:
Vorteile:
- Kosteneffizienz: Die direkte Nutzung selbst erzeugten Solarstroms ist üblicherweise kostengünstiger als der Verkauf, dennoch kann der Verkauf an Nachbarn zusätzliche Einnahmen generieren und zur schnelleren Amortisation der Investition beitragen.
- Lokale Energiewende und Gemeinschaftsstärkung: Der Verkauf fördert nicht nur die lokale Energiewende, sondern stärkt auch die Gemeinschaftsbindungen durch Kooperation und Solidarität.
- Umweltvorteile und Energieunabhängigkeit: Solarstrom ist eine saubere, erneuerbare Energiequelle, die CO2-Emissionen reduziert und die Abhängigkeit von traditionellen Energieversorgern verringert.
Nachteile:
- Kommunikation und Vereinbarung: Der Verkauf erfordert eine klare Kommunikation und Vereinbarung mit den Nachbarn, um Missverständnisse zu vermeiden.
- Keine zusätzlichen Kosten: Obwohl keine Netzgebühren, Steuern oder EEG-Umlagen beim Verkauf anfallen, müssen die rechtlichen Rahmenbedingungen beachtet werden.
Diese Aspekte beleuchten die komplexen Überlegungen, die beim Verkauf von Solarstrom an Nachbarn berücksichtigt werden müssen, und unterstreichen die Bedeutung einer gut durchdachten Entscheidung.
PV-Strom an Nachbarn verkaufen - Herausforderungen und Lösungen
Die Herausforderungen beim Verkauf von Solarstrom an Nachbarn sind vielfältig, doch für jedes Problem gibt es innovative Lösungen, die den Weg für eine nachhaltigere und gemeinschaftlichere Energieerzeugung ebnen können.
- Regulatorische Hürden:
- Problem: Die aktuellen regulatorischen Anforderungen erschweren den Nachweis des genauen Solarstromanteils, der innerhalb eines Viertelstundenzeitraums geliefert und verbraucht wird, was eine einfache Lieferung von Solarstrom an Nachbarn behindert.
- Lösung: Die vorgeschlagene EU Binnenmarktrichtlinie (§ 15a) fördert die aktive Teilnahme der Verbraucher am gemeinsamen Energieverbrauch und ermöglicht es, mittels intelligenter Messsysteme den verbrauchten und erzeugten Strom innerhalb eines Viertelstundenzeitraums gegenzurechnen.
- Wirtschaftliche Unwirtschaftlichkeit durch Dienstleister:
- Problem: Externe Dienstleister sind notwendig, um die regulatorischen Komplexitäten zu bewältigen, deren Dienste jedoch den direkten Verkauf von Solarstrom für Kleinanlagen unwirtschaftlich machen können.
- Lösung: Die Schaffung lokaler Energiemärkte, in denen Produzenten und Konsumenten (Prosumer) ihren überschüssigen Energie direkt an ihre Nachbarn verkaufen können, könnte die Kosten senken und die Wirtschaftlichkeit verbessern.
- Technische Herausforderungen:
- Problem: Das derzeitige System konzentriert sich auf den Eigenverbrauch, was die Nutzungskapazität der Solarstromerzeugung potenziell ungenutzt lässt.
- Lösung: Durch die Vereinfachung der regulatorischen Anforderungen für den Verkauf von Solarstrom von Nachbar zu Nachbar könnten die öffentliche Teilnahme an der Energiewende erhöht und zusätzliche Vorteile wie die Reduzierung der Netzbelastung und die Steigerung der Nutzung erneuerbarer Energien erzielt werden.
Schlussfolgerung und Ausblick
Durch die Betrachtung der vielfältigen Möglichkeiten, Solarstrom an Nachbarn zu verkaufen, wird klar, dass dies nicht nur eine Chance zur finanziellen Einnahmequelle, sondern auch ein wichtiger Schritt in Richtung einer dezentralisierten und nachhaltigen Energieversorgung ist.
Die Herausforderungen, wie regulatorische Hürden und technische Anforderungen, zeigen allerdings auch, dass eine sorgfältige Planung und Anpassung an lokale Gegebenheiten unerlässlich sind, um das volle Potenzial des Nachbarschaftsstromhandels auszuschöpfen.
Die Bedeutung der Beteiligung an der Energiewende wird durch die Möglichkeit, Solarstrom direkt im eigenen Umfeld zu teilen, deutlich hervorgehoben. Dies schafft nicht nur engere Gemeinschaften, sondern leistet auch einen entscheidenden Beitrag zum Umweltschutz.
Kann ich Solarstrom an meine Nachbarn weitergeben?
Ja, als Betreiber einer Solaranlage kannst du deinen überschüssigen Solarstrom an deine Nachbarn verkaufen. Dies ermöglicht dir, höhere Einnahmen zu erzielen, als wenn du den Strom lediglich ins öffentliche Netz einspeist. Für deine Nachbarn bietet dies den Vorteil, dass sie den Solarstrom zu einem günstigeren Preis beziehen können als herkömmlichen Strom aus dem Netz.
Ist es mir als Privatperson gestattet, Strom zu veräußern?
Als Besitzer einer privaten Photovoltaikanlage hast man das Recht, den nicht selbst genutzten Strom ins öffentliche Netz einzuspeisen und dafür eine Einspeisevergütung vom Netzbetreiber zu erhalten. Somit wird der Strom indirekt an den Netzbetreiber verkauft.
Wie verkaufe ich Solarstrom an Mieter?
Wer Eigentümer einer Photovoltaikanlage auf dem eigenen Hausdach ist, kann den erzeugten Solarstrom an die Mieter des eigenen Hauses verkaufen. In diesem Fall agierst man als Energieversorger und kann direkt Verträge mit den Mietern abschließen. Es besteht zudem die Möglichkeit, dass ein Vermieter sein Dach für die Installation einer Anlage verpachtet.
Wie viel Einnahmen kann ich durch den Verkauf von Strom erwarten?
Die Frage nach den Einnahmen aus dem Verkauf von Strom bleibt in diesem Kontext unbeantwortet. Die Höhe der Einnahmen kann variieren und hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie beispielsweise der Größe der Photovoltaikanlage, dem aktuellen Einspeisetarif und dem Verbrauch der Abnehmer.
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