Wie aussagekräftig und seriös sind Alarmanlagen-Tests?
Wer auf der Suche nach der richtigen Alarmanlage ist, vertraut in der Regel auf Testberichte. Doch nicht jeder Test ist seriös. Wer keine böse Überraschung erleben will, sollte deshalb auf unabhängige Prüfinstitute vertrauen. Für Alarmanlagen, die vom Fachmann installiert werden sollten, können Nutzer die VdS-Zertifizierungsklassen und EN-Normen als Prüfmaßstab verwenden. Hier gilt: Je höher die Klasse/Grad, desto größer die Werte, die zu schützen sind – und desto teurer das Alarmsystem. Übrigens: Auch eine zuverlässige Alarmanlage zum Selbsteinbau ohne VdS- oder EN-Zertifizierung ist immer noch um ein Vielfaches besser als gar keine Alarmanlage.
Als eine der höchsten Test-Instanzen in Deutschland können Interessenten von Alarmanlagen die Stiftung Warentest heranziehen, die im staatlichen Auftrag Waren und Dienstleistungen testet und mit Steuermitteln gefördert wird. Die staatliche Förderung minimiert das Gewinnerzielungs-Interesse und garantiert damit die maximale Unabhängigkeit der Tester. Mit deutlichem Abstand auf Platz 1 führen die Stiftung Warentest Test-Experten in der Liste der Alarmanlagen-Sets zum Selbsteinbau das Alarmsystem ABUS Smartvest an (Stand: 11/2017). Die Funkalarmanlage schützt zuverlässig vor Einbrechern, Feuer, Wasserschäden und im Notfall. Außerdem ist die Smartvest gut für Mieter geeignet, da die Sensoren mit speziellen Pads schnell und einfach aufgeklebt werden können und somit keine baulichen Veränderungen vorgenommen werden, für die man die Zustimmung des Vermieters benötigt.
Alarmanlagen im Test – Die unseriösen Tricks der „Alarmanlagen-Tester“
Wer Geld in seine Sicherheit investiert, will sich vorher informieren, um einen Kauf nicht später bereuen zu müssen. Doch nicht jeder Test darf auch als seriös gelten. Zwei unseriöse Test-Maschen, die Verbraucher verunsichern und zu Fehlkäufen führen, haben sich herauskristallisiert:
Die Webseiten-Trickser – der Geschädigte ist der Kunde
So funktioniert der Trick: Besonders im Internet finden sich immer viele Tests, bei denen es sich letztendlich um getarnte Werbe-Webseiten handelt, wo die Test-Kriterien so angelegt sind, dass eine vom Betreiber „gewünschte“ Alarmanlage den „Testsieg“ erhält. Fehlt beispielsweise eine Notstromversorgung beim gewünschten „Alarmanlagen-Testsieger“, wird das Kriterium als niedrig bewertet oder erst gar nicht als Test-Kriterium herangezogen. Oder man veröffentlicht gezielt eine Liste positiver Testergebnisse und verschweigt bewusst kritische Testergebnisse.
Die Drahtzieher: Für gewöhnlich lassen sich zwei Drahtzieher identifizieren, die hinter dem Test-Webseiten-Trick stehen. Zum einen der Hersteller selbst, der sein Alarmanlagen-System als Test-Sieger bewerben will, zum anderen der Webseitenbetreiber, der für einen Abverkauf des Testsiegers über die Werbe-Webseite Provision erhält.
Der Geschädigte: Der Geschädigte ist der Kunde, denn er kauft eine Alarmanlage nach falschen Kriterien.
Der Selfmade-Experten-Trick – der Geschädigte ist der Kunde
So funktioniert der Trick: Selbsternannte „Experten“, außerhalb des unabhängigen VdS, äußern sich kritisch zu nach anerkannten Normen geprüften Sicherheitssystemen und entwerfen Tests für Angriffsszenarien, die in der Praxis nicht vorkommen. Hier gab es sogar Extremfälle, in denen solche „Experten“ eine Alarmanlage mit einem selbstgebauten Flammenwerfer angriffen oder Profi-Hacker-Equipment aus dem Labor einsetzten. Fakt ist: Die meisten Einbrecher brechen mit den ganz üblichen Standardwerkzeugen wie Schraubendreher oder Brecheisen ein. Ziel der „Experten“ ist es aber, bewusst Ängste zu schüren, um sich auf diese Weise zu profilieren und potentielle Auftraggeber aus der Industrie auf sich aufmerksam zu machen.
Die Drahtzieher: Selbsternannte „Sicherheitsexperten“ außerhalb der anerkannten Institutionen gibt es wie Sand am Meer. Am besten hält man sich an erfolgreich von der Stiftung Warentest oder gemäß den einschlägigen VdS-Richtlinien und EN-Normen geprüfte Alarmanlagen.
Die Geschädigten: Die Geschädigten sind die Verbraucher, da die selbsternannten „Experten“ unnötig Verunsicherung schüren, so dass man im schlimmsten Fall ganz auf den Schutz einer zuverlässigen Alarmanlage verzichtet.
Kriterien für Alarmanlagen zum Selbereinbauen
Stiftung Warentest bewertet Alarmanlagen zum Selbsteinbau in folgenden 6 Disziplinen:
- Alarmfunktion: Überprüfung des Meldeverhaltens von Alarmanlagen bei Einbruchsversuchen
- Handhabung: Hier wird die Installation und Inbetriebnahme von Alarmanlagen überprüft, sowie das Bedienverhalten
- Robustheit und Verarbeitung: Hier untersuchen die Tester von Stiftung Warentest das Verletzungsrisiko bei der Handhabung und zudem werden Beschädigungsgefahren überprüft
- Elektrische Sicherheit: Durchführung von Sicherheitsprüfungen der verbauten Elektrik
- Sicherheit gegen Hackerangriffe: Überprüfung des Schutzes vor automatisierten Hacker-Angriffen sowie der Sicherheit von Passwort und Datenverschlüsselung
- Datensendeverhalten der Apps: Analyse der übermittelten Daten von Apps
Alarmanlagen - Standards und Prüfsiegel für Profi-Installationen
Eine Sonderstellung beim Absichern von Einbrüchen nimmt der ein, der die Hauptrisiken eines Einbruchs aufgrund von methodisch-systematischer Sammlung von Daten erfasst und eine vertrauenswürdige Zertifizierung von Alarmanlagen vornimmt. Selbst die Polizei empfiehlt Bürgern, die Haus und Hof mit einer Alarmanlage sicherer machen wollen, auf die VdS-Zertifizierung zu achten.
Folgende VdS-Klassen für Alarmsysteme gibt es:
- VdS Home: Gefahrenwarnanlagen für den Privatbereich
- VdS Klasse A: Sicherungsmaßnahmen der Klasse A bieten selbst gegenüber geübten Einbrechern einen wirksamen Schutz.
- VdS Klasse B und C richten sich eher an den gewerblichen Bereich und befassen sich mit dem mittleren und erhöhten Schutz gegen Überwindungsversuche.
Wichtige DIN EN-Normen für Alarmsysteme:
Ebenfalls relevant bei der Wahl einer Alarmanlage sind die international für Europa gültigen Objekt-Einteilungen nach deren individueller Gefährdung in Bezug auf Einbrüche:
DINEN 50131-1 (VDE 0830-2-1): Hier sind die Anforderungen an Einbruchs- und Überfallmeldeanlagen festgelegt. Es erfolgte eine Unterteilung in vier verschiedene Grade.
- Grad 1: Geringes Risiko
- Grad 2: Geringes bis mittleres Risiko, förderfähig durch staatliches Förderprogramm der KfW-Bank.
- Grad 3 und 4: Eher gewerblicher Bereich - mittleres bis hohes Risiko
DIN EN 50131-3 (VDE 0830-2-3): Die Norm legt Leistungsmerkmale und Prüfverfahren für Alarmsystem-Zentralen fest, die für die Installation in Gebäuden bestimmt sind.
DIN EN 50131-4 (VDE 0830-2-4): Regelt die Anforderungen für Signalgeber, die als Ausgabegeräte in Alarmsystemen verwendet werden und für die Installation in Gebäuden bestimmt sind.
VdS-Klassen für Alarmsysteme: Welche Klasse ist die richtige?
In der untenstehenden Tabelle sind die geforderten VdS-Klassen und Versicherungssummen für Privathaushalte aufgelistet (Richtwerte für die Sachversicherer):
Quelle: VdS | Versicherungssumme in Euro | davon Wertsachen (in Euro) | Absicherung (mechanisch) | Überwachung (elektronisch) |
ständig bewohnte Wohnungen in Ein- und Mehrfamilienhäusern | bis 100.000 | bis 20.000 | VdS Home | VdS Home |
bis 150.000 | bis 50.000 | VdS Klasse A | VdS Klasse A | |
mehr als 150.000 | mehr als 50.000 | VdS Klasse B | VdS Klasse B | |
nicht ständig bewohnte Wohnungen in einem von Dritten ständig bewohnten Gebäude | bis 50.000 | bis 10.000 | VdS Home | VdS Home |
bis 100.000 | bis 20.000 | VdS Klasse A | VdS Klasse A | |
mehr als 100.000 | mehr als 20.000 | VdS Klasse A | VdS Klasse B |
Fazit: Die drei seriösen Richtungsweiser zur richtigen Alarmanlage
Bei der Auswahl der richtigen Alarmanlage zuhause gibt es mit der Stiftung Warentest und den Prüfungen gemäß VdS- Richtlinien und EN-Normen seriöse Richtungsweiser, deren Urteil/Empfehlung man vertrauen kann. Ob eine Alarmanlage zum Selbsteinbau oder eine Alarmanlage mit VdS- und/oder EN-Prüfsiegel die richtige ist, hängt vom Budget, den Risiken vor Ort und den zu schützenden Werten ab. Wer sich hier noch unsicher ist, sollte einen oft kostenlosen „Sicherheitscheck zuhause“ bei sich durchführen lassen, bei dem ein Fachmann alle Schwachstellen persönlich inspiziert und auf dieser Basis eine Empfehlung für eine angemessene Absicherung erteilt.
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