Retro vs. Original – Reichweite, Preis & Leistung im Vergleich Elektro-Schwalbe | Test-Überblick zum Elektroroller

Die Schwalbe ist zurückgekehrt! Der Kult-Roller aus der DDR sieht aus wie früher, wird jetzt jedoch von einem Elektromotor von Bosch angetrieben. Das Retro-Design mit original großen Rädern hat der Hersteller um moderne Features erweitert: LED-Leuchten für gute Sicht. Starke Scheibenbremsen für mehr Sicherheit. Gegen Aufpreis ist ABS mit an Bord. Seit Sommer 2017 ist die Elektro-Schwalbe in Deutschland erhältlich. Im Sommer 2018 soll eine Version mit 90 km/h folgen. Wie gut ist nun der Elektroroller und wie schneidet die neue E-Schwalbe in unabhängigen Tests ab?

Die E-Schwalbe besticht durch ihre Detailverliebtheit und praktischem Nutzen.

Elektro-Schwalbe - allgemeine Infos

Das Münchner Unternehmen GOVECS ist auf den Bau elektrischer Leichtfahrzeuge spezialisiert und produziert die neue Elektro-Schwalbe seit dem Jahr 2017 in Breslau. Optisch haben sich die Designer mit Liebe zum Detail am Original orientiert und technisch vieles besser gemacht. Der E-Motor von Bosch leistet 4 kW und beschleunigt zur Freude der Fahrer rasant. Der E-Scooter lässt die Konkurrenten deutlich hinter sich und zieht an der Ampel aus dem Stand vielen Autos davon. Die Spitzengeschwindigkeit ist bei 45 km/h erreicht, dann regelt die Elektronik den Vortrieb automatisch ab. Der ruckfreie Antrieb macht das Fahren angenehm und komfortabel, gleichzeitig fährt die Elektro-Schwalbe fast geräuschlos.

Das Aufladen der zwei Akkus erfolgt über ein fünf Meter langes Spiralkabel an einer normalen Steckdose. Einmal vollständig aufladen dauert etwa fünf Stunden, wobei die Akkus nach knapp zwei Stunden bereits halb aufgeladen sind. Nach Informationen des Herstellers sollen die Batterien rund 1000 Ladezyklen überstehen. Unter Umständen stellt sich allerdings ein Problem dar. Zum Aufladen ist eine handelsübliche Steckdose in der Nähe des Rollers nötig. Wer in einer Mietwohnung im oberen Stock wohnt, muss sich daher um das Aufladen Gedanken machen. Praktisch: Das Fahren der Elektro-Schwalbe ist mit dem normalen Autoführerschein erlaubt. Ein Motorradführerschein ist nicht extra nötig.

Für mehr Reichweite kann für 600 Euro Aufpreis ist ein zweiter Akku verbaut werden.

Alte Schwalbe vs. neue Elektro-Schwalbe

Vom Original wurden mehr als eine Million Exemplare gebaut und davon rollen heute noch erstaunlich viele auf den Straßen. Beim Design der neuen Schwalbe haben sich die Macher stark an das Original gehalten, allerdings für die Verkleidung Plastik statt Blech verwendet. Der neue E-Roller ist trotz der Plastikteile wuchtiger, breiter, länger und schwerer als das Original. Die alte Schwalbe wiegt lediglich 79 Kilogramm, die neue bringt mit zwei Batterien stolze 135 Kilogramm auf die Waage. Der Rückwärtsgang der Elektro-Schwalbe ist bei Rollern eine echte Besonderheit und macht bei dem recht hohen Gewicht Sinn – das Rangieren fällt viel leichter. Die Doppelsitzbank ist geblieben und auch heute noch eher zu weich, wie verschiedene Tester finden. Statt eines Zweitaktmotors treibt jetzt ein starker E-Motor das Hinterrad an. Die großen Räder sind wie beim Original geblieben. Damit geht die Fahrt durch die Stadt fast geräuschlos vonstatten. Anstelle der alten Trommelbremsen hat die Elektro-Schwalbe jetzt Scheibenbremsen. Optional ist sogar ABS verbaut. Die Geschwindigkeit zeigt ein 4,4 Zoll großes Display an. Bei direkter Sonneneinstrahlung lässt es sich allerdings etwas schwer ablesen. Der Gepäckträger sieht zwar gut aus, ist jedoch wenig funktional. Der Hersteller GOVECS bietet für die E-Schwalbe einen besonderen Service an: Für die Inspektion oder bei einem Defekt kommt eine mobile Werkstatt zu den Käufern nach Hause. Damit müssen sich auch Laien keine Gedanken machen, falls ein technischer Mangel auftreten sollte.

Fahrmodi der Elektro-Schwalbe

Bei der neuen Schwalbe stehen drei Fahrmodi zur Auswahl. Die unterschiedlichen Fahrszenarien wählen die Fahrer über einen Wippschalter aus.

  • Go ist der Eco-Modus.
  • Cruise ist der Stadtmodus.
  • Boost ist der Racing-Modus.

Für den großen Fahrspaß mit maximaler Leistung ist der Boost-Modus die richtige Wahl. Das Fahrverhalten kann sich in diesem Racing-Modus sehen lassen. Grundsätzlich fährt die Schwalbe enorm stabil. Der Motor treibt zwei Riemen an und sitzt zusammen mit den Akkus mittig. Im Boost-Modus beträgt die Reichweite mit zwei Batterien bis zu 80 Kilometer.

Zügig und etwas stromsparender geht es im Modus Cruise voran, der für das Fahren in der Stadt gedacht ist. Der Modus bietet einen guten Kompromiss aus Leistung und Reichweite, die bei etwa 100 Kilometern liegt.

Zum Stromsparen und Verlängern der Reichweite wählen Fahrer den Modus Go. Damit beträgt die Reichweite mit zwei Batterien bis zu 125 Kilometer. Zusätzlich gibt es die Rangierhilfe Crawl, mit der vorwärts und rückwärts besser rangiert werden kann. Der Rückwärtsgang stellt dabei eine Besonderheit des E-Rollers dar und ist angesichts des Gewichts äußert hilfreich.

Die E-Schwalbe wird ab Sommer 2018 neben der 45 km/h Version auch als 90 km/h lieferbar sein.

E-Schwalbe: Akku, Gewicht & Reichweite 

Die zwei Akkus mit 48 V Spannung bieten zusammen 4,8 kWh. Das genügt für eine Reichweite von bis zu 125 Kilometer. Mehr ist aufgrund des relativ hohen Gewichts von 135 Kilogramm nicht möglich. Dabei werden die Akkus im Schiebebetrieb geschwindigkeitsabhängig geladen. Alternativ beginnt die Rekuperation beim Betätigen der Bremse. Im Resultat müssen Fahrer mit Kosten von rund 1,30 Euro pro 100 Kilometer rechnen. Schwächer angetriebene Elektroroller kosten noch etwas weniger – machen jedoch auch weniger Spaß. Wer bei der Anschaffung rund 600 Euro sparen möchte und mit halber Reichweite von rund 60 Kilometern zufrieden ist, kann die E-Schwalbe mit nur einer Batterie kaufen.

Preis der Elektro-Schwalbe

Waren damals für die alte Schwalbe 1200 DDR-Mark fällig, werden heute für gut erhaltene Modelle rund 2000 Euro bezahlt. Die neue Elektro-Schwalbe ist nicht billig – der Grundpreis beträgt 5390 Euro. Für 150 Euro mehr gibt es den E-Roller in den Farben Opalgrün, Rapsgelb oder Lichtblau. Für die maximale Reichweite von mehr als 100 Kilometern benötigen potenzielle Käufer die zweite Batterie und müssen dafür zusätzlich 600 Euro zahlen. Da man mit dem Roller nicht schneller als 45 km/h fahren darf, reicht zum Fahren ein Autoführerschein aus. Eine Steuer oder die TÜV-Pflicht entfällt damit. Fahrer brauchen lediglich das Versicherungskennzeichen. Im Gegensatz zum E-Auto gibt es für den Kauf eines E-Rollers kein staatliches Förderprogramm. Interessenten können sich aber über lokale Förderungen informieren. Zum Beispiel zahlt die Stadt München Privatkäufern 25 Prozent des Nettokaufpreises (maximal 1000 Euro) plus 500 Euro für einen alten Benzinroller und zusätzlich 200 Euro für den Nachweis über die Verwendung von Ökostrom.

Die E-Schwalbe besitzt einen Rückwärtsgang für eine bessere Handlichkeit im Alltag.

Elektro-Schwalbe im Test-Überblick

Die Redakteure von CHIP bezeichnen die E-Schwalbe als Premium-Roller mit Elektroantrieb. Sehr gut gefällt ihnen neben der Verarbeitung der praktische Rückwärtsgang zum Rangieren. Als Schattenseiten bezeichnen sie den hohen Preis und die fehlende Möglichkeit, die Akkus herauszunehmen. Die Redakteure vom SPIEGEL haben die E-Schwalbe ebenfalls ausprobiert und bezeichnen den E-Roller als coolen Vogel, eine Mischung aus sozialistischem Traditionsstinker und modernem Elektroroller. Sie finden die Doppelsitzbank zu weich, die Verarbeitung der Verkleidung schludrig und den Gepäckträger unpraktisch. Dafür bezeichnen sie den Antrieb als beeindruckend. Nach Ansicht der Redakteure der FAZ bekommt der Kunde für sein Geld einen beeindruckenden Elektroroller mit einer reichen Ausstattung, dessen Fahrverhalten untadelig stabil und dennoch überragend handlich ist. Der E-Roller wäre für weit höhere Geschwindigkeiten gut. Lediglich auf holprigen Strecken finden die Tester, dass die kantige Bank mit der harten Federung eine Allianz zur Misshandlung des Rückens eingeht. Größtes Problem sind für alle Redakteure die nicht herausnehmbaren Akkus, denn wer auf der Straße keine Steckdose hat, steht hier vor einem echten Problem.

Technische Daten der Schwalbe im Überblick

  • Spitzengeschwindigkeit: 45 km/h
  • Antrieb: 4 kW starker Bosch-Motor
  • Verschiedene Fahrmodi: Boost, Cruise & Go
  • Gewicht: 135 kg
  • Stromversorgung: 2 Akkus mit 48 V und 4,8 kWh
  • Reichweite: 125 km mit 2 Akkus
  • Kosten pro 100 km: ca. 1,30 €
  • Ladedauer: 4,5 h für 100 % Aufladung; 1,75 h für 50 % Aufladung
  • Lademöglichkeit: über mitgeliefertes Spiralkabel an der Haushaltssteckdose.

Ausblick auf E-Schwalbe als Motorrad ab Sommer 2018

Wenn die maximalen 45 km/h zu langsam sind, lohnt sich das Warten auf die E-Schwalbe als Motorrad. Im Sommer 2018 soll diese auf den Markt kommen und einem Roller mit 125 ccm entsprechen. Intern trägt das Modell die Bezeichnung L3e und soll eine Höchstgeschwindigkeit von 90 km/h erreichen. Die Reichweite soll bis zu 90 Kilometer betragen und der Preis für die Basisvariante 6900 Euro. Mit ihrer geballten Power soll die E-Schwalbe auch gestandene Motorradfahrer begeistern. Wie die Elektro-Schwalbe wird die E-Schwalbe als Motorrad das leistungsstärkste Fahrzeug in ihrer Kategorie sein.

Die E-Schwalbe ist in der Hinsicht etwas gewachsen im Vergleich zum Original und dazu umweltfreundlich.

Vorteile der Elektro-Schwalbe

  • Starker E-Motor von Bosch
  • Großer Fahrspaß
  • Hohe Sicherheit dank Scheibenbremsen
  • 3 Fahrmodi
  • Reichweite von bis zu 125 Kilometer
  • Das Fahren ist mit normalem Autoführerschein erlaubt.

Nachteile der Elektro-Schwalbe

  • Kleine Mängel bei der Verarbeitung
  • Kaum brauchbarer Gepäckträger
  • Kurzer Seitenständer
  • Akkus nicht entnehmbar
  • Harte Federung
  • Länger, breiter und schwerer als das Original.
  • Hoher Anschaffungspreis
Die E-Schwalbe ist in kräftigen klassischen Farben lieferbar - so wie damals - der Hauptständer kostet Aufpreis.

Fazit zur Elektro-Schwalbe

Die Elektro-Schwalbe ist für das Fahren in der Stadt gemacht und sorgt dort für viel Spaß. Vor allem der flotte Antrieb aus dem Stand beeindruckt. Die Reichweite von etwas mehr als 100 Kilometern geht in Ordnung. Dafür ist allerdings die Version mit zwei Batterien nötig. Für Pendler und alle E-Roller-Enthusiasten ist die neue E-Schwalbe sehr interessant, lediglich der hohe Anschaffungspreis wirkt abschreckend. Das Problem mit dem nicht herausnehmbaren Akku will der Hersteller lösen und eine E-Schwalbe mit herausnehmbarem Akku auf den Markt bringen. Wer keinen direkten Zugang zu einer Steckdose hat, muss wohl auf die neue Version warten. Ihren persönlichen E-Roller können Käufer im Schwalbe-Online-Konfigurator nach ihren Vorstellungen gestalten. Dort wählen Kunden zwischen Sitzoptionen, Farben und Reichweiten aus.

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Michael Artmann

Experte für Elektromobilität und smarte Energiesysteme bei home&smart. Besitzt eine Passion für jegliche Mobilität und überlegt ständig, wie hier neue Konzepte entstehen können und wir in 10 oder 20 Jahren unterwegs sein werden. Als Redakteur bei home&smart berichtet er regelmäßig über Marktveränderungen und Neuheiten bei E-Rollern, Pedelecs und E-Autos sowie der dazugehörenden Infrastruktur an Ladestationen. Daneben gibt er Einblicke in die Zukunft des smarten Wohnens.

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