Was zeichnet ein Lastenrad im Vergleich zum Auto aus?
Cargobikes sind stabiler gebaut als herkömmliche Fahrräder und bieten durch ihre Aufbauten die Möglichkeit, auch größere Gegenstände oder Kinder zu transportieren. Lastenräder sind größer als gewöhnliche Fahrräder – allerdings durch ihre Maße und das höhere Gewicht auch schwieriger zu manövrieren. Wer aber in der Stadt lebt und sich umweltgerecht fortbewegen, die lästige Parkplatzsuche sparen oder bewusst auf das Auto verzichten möchte, kann ein Lastenrad ernsthaft als Alternative zum Auto in Betracht ziehen. Lastenfahrräder sind nämlich umweltschonend und entlasten die städtische Infrastruktur. Mit Elektromotoren ausgestattet werden sie zu einem schnellen und komfortablen Fortbewegungsmittel, mit dem man sich emissionsfrei und geschmeidig durch innerstädtische Verkehrsdschungel bewegen kann.
Ganz nebenbei lässt sich durch den Umstieg vom PKW auf ein Lastenrad Geld sparen. Die Anschaffungskosten sind für ein Lastenfahrrad zwar hoch, doch wird der Gelbeutel nicht weiter durch hohe Unterhaltskosten wie Steuern und Versicherungen belastet. Auch Reparaturen und Serviceleistungen sind vergleichsweise günstig – der Umstieg auf das E-Lastenfahrrad kann sich also doppelt lohnen. Für den Mensch und die Umwelt.
Lastenräder: Bauformen und Typen
Wer sich mit der Anschaffung eines Lastenrades auseinandersetzt, hat verschiedene Bauformen zur Auswahl: Lastenräder gibt es nämlich mit zwei, drei, in seltenen Fällen auch mit vier Rädern.
Zweirädrige Lastenräder sind schneller und wendiger als dreirädrige Cargobikes. Mit ihnen kommt man gut durch die Rush-Hour bzw. dichten Verkehr. Der Nachteil ist, dass man ein relativ unhandliches Gefährt mit hohem Eigengewicht im Gleichgewicht halten muss. Kommt noch Ladung hinzu, ist das Lenken schnell recht mühsam.
Dreirädrige Lastenräder bieten mehr Platz zum Transportieren von Gütern. Zudem muss der Fahrer sie nicht im Gleichgewicht halten, denn umkippen können dreirädrige Cargobikes nicht. Meist befindet sich vorne oder hinten eine tiefliegende Ladefläche, an deren Seiten die Räder angebracht sind. Ein Nachteil ist dafür, dass sie schwieriger zu manövrieren und langsamer sind als Lastenräder mit zwei Rädern. Zudem kommt man in dichtem Verkehr oder an Engstellen schwerer voran. Vierrädrige Lastenräder haben dieselben Vor- und Nachteile wie dreirädrige Cargobikes.
Unter den verschiedene Lastenrad-Typen gibt es wiederum verschiedene Bauformen, die unterschiedliche Eigenschaften vorweisen. Wir stellen die wichtigsten und traditionsreichsten Bauformen für Lastenräder im Überblick vor:
- Bäckerrad: Dieses traditionsreiche Transportfahrrad ist mit einem großen, stabilen Gepäckträger ausgestattet, der vor dem Lenker Platz findet. Das Vorderrad ist kleiner gehalten, um die freie Sicht zu gewährleisten. Diese Form des Lastenrades ist in Deutschland am weitesten verbreitet. Als typisches Beispiel dient das bekannte Postfahrrad, das einen fast identischen Aufbau hat. Wie der Name bereits erahnen lässt, diente das Bäckerrad früher meist zum Transport von Backwaren.
- Vorderlader: Diese Lastenrad-Form verfügt über eine tief gelegene Ladefläche zwischen dem Lenker und dem nach vorne gezogenem Vorderrade. Je nach Region findet sich anstelle der Ladefläche auch eine Transportkiste. Die Lenkbewegungen werden entweder über ein Lenkgestänge oder einen Seilzug auf die Achsen übertragen. Oft sieht man darin Kinder sitzen. In Dänemark ist die Bauform des Lastenfahrrads als „Long John“ bekannt.
- Frontlader: Der Frontlader vereint Merkmale des Bäckereirades und des Vorderladers. Die Ladefläche befindet sich über einem kleineren Vorderrad, das nach vorne versetzt ist. Gelenkt wird mit einem Lenkgestänge.
- Longtails: Bei diesen Lastenrädern ist der Radstand hinter dem Sattel verlängert. Die Fracht wird rechts, links und über dem Hinterrad auf Gepäckträgern oder Satteltaschen transportiert. Das Longtail-Lastenrad ist besonders für den Transport von Personen geeignet. Diese können hinter dem Fahrer Platz nehmen und behindern somit nicht die Sicht.
- Hinterlader: Der Hinterlader ähnelt in seiner Bauweise dem Tandem. Allerdings befindet sich hinter dem Fahrstand anstelle eines zweiten Sitzes eine Ladefläche, auf der Güter transportiert werden können.
Zusätzlich zu den klassischen Bauformen des Lastenrades reihen sich immer modernere Gefährte in die Reihen der Cargobikes ein. So hat beispielsweise Paketzusteller UPS ein eigenes Lastenrad mit Fahrerkabine und Laderaum, dass an die bekannten UPS-Lieferwägen erinnert. Das deutsche Unternehmen ONO hat flexibel einsetzbare Lastenräder konzipiert, die nicht nur für die Paketzustellung eingesetzt werden können. Ende 2019 sollen die Serienproduktion der ONO Lastenfahrräder starten. Um herauszufinden, welches Lastenrad am besten zu einem passt, sollten Interessierte sich im Fachhandel beraten lassen und möglichst ausgiebige Probefahrten unternehmen. Mittlerweile sind rund 70 Prozent aller gehandelten Lastenräder mit zusätzlichem Elektroantrieb ausgerüstet. Gerade wer größere Strecken zurücklegen oder Lasten transportieren muss, sollte die sinnvolle Unterstützung auf jeden Fall ausprobieren.
Lastenräder als Autoalternative: Preise für Cargobikes
Die Preise für Cargobikes können sich sehr stark unterscheiden. Marke, Bauform, Typ, Antrieb – einige Parameter können preistreibend wirken. Die günstigeren Lastenräder sind ab etwa 1.000 Euro erhältlich. Die Ausstattung mit Elektro-Antrieb erhöht die Anschaffungskosten. Für ein gut ausgestattetes E-Cargobike sind mehrere tausend Euro zu kalkulieren. Jedoch gibt es immer mehr Kommunen in Deutschland, die den Kauf von Lastenrädern finanziell unterstützen.
Mit dem Lastenfahrrad im Straßenverkehr: Rechtliche Gegebenheiten
Rechtlich gelten Lastenräder auch mit Elektroantrieb im Straßenverkehr als Fahrräder, sofern sie nicht schneller als 25 km/h sind. Daher gelten für Lastenräder in den meisten Fällen dieselben Rechte und Pflichten, wie für Radfahrer:
Radwege nutzen
Fahrer von Lastenrädern müssen – sofern vorhanden – Radwege nutzen. Das Ausweichen auf die Fahrbahn ist nur dann erlaubt, wenn das Verwenden des Radweges unzumutbar ist Das ist beispielsweise dann der Fall, wenn das Lastenrad zu breit ist Sofern aber keine Einschränkungen zur Nutzung des Fahrradweges bestehen, droht bei einer Missachtung der sonst vorhandenen Pflicht ein Bußgeld in Höhe von 20 Euro.
Parken und Anhalten
Wer sein Lastenrad auf dem Gehweg abstellt, darf keine Fußgänger behindern. In Ladezonen, in denen eingeschränktes Halteverbot gilt, dürfen Fahrer eines Lastenrades beim Auf- und Abladen auf der Straße halten. Auch für Lastenräder gilt die Ladungssicherung. Schwere Gegenstände gehören möglichst weit unten verstaut, um den Schwerpunkt so niedrig wie möglich zu halten. Das vereinfacht das Manövrieren und reduziert die Kippanfälligkeit. Wer seine Ladung über die Höhe der Transportbox / Ladefläche hinaus stapelt, sollte die Ladung mit einem Netz sichern.
Kinder mit dem Lastenfahrrad transportieren
Sofern das Lastenfahrrad über geeignete Sitze verfügt, dürfen Kinder damit transportiert werden. Die Sitze sollten möglichst mit Sicherheitsgurten ausgestattet sein. Wichtig ist, dass das Cargobike Größe und Gewicht des Kindes standhält. Hierfür sollten unbedingt die Sicherheitshinweise der Hersteller beachtet werden.
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