Typische Anwendungsbereiche im Smart Home
Der Begriff Smart Home umfasst eine Vielzahl technischer Verfahren und Systeme, die gemeinsame Ziel verfolgen. Sie sollen die Wohnqualität verbessern, Sicherheit schaffen und die Effizienz steigern. Damit dies gelingt, werden die unterschiedlichsten Geräte und Installationen miteinander vernetzt, die aus der Ferne steuerbar sind. Da Smart-Home-Konzepte sehr individuell und äußerst komplex sein können, soll die folgende Strukturierung in drei große Bereiche dazu dienen, die verschiedenen Anwendungen einzuordnen.
Haussteuerung
Geräte, die dem Bereich der Haussteuerung zuzuordnen sind, erfüllen verschiedene Aufgaben. Sie überwachen und steuern Maschinen, Geräte und Installationen, die baulich mit dem Haus verknüpft sind. zu den Geräten gehören etwa Beschattungseinrichtung, Heizungen, Alarmanlagen oder die Beleuchtung. In der alltäglichen Anwendung bedeutet dies beispielsweise, dass aufgrund der Einstellungen in der Haussteuerung Jalousien im Sommer geschlossen werden, um die Temperatur im Inneren auf einem bestimmten Level zu halten. Mit der Haussteuerung stellen Nutzer auch ein, dass die Heizung anspringt, sobald die Raumtemperatur bestimmte Grenzwerte unterschreitet, die Beleuchtung angeht, wenn jemand im Zimmer anwesend ist oder sich das Garagentor öffnet, sobald das Fahrzeug in die Einfahrt einbiegt. Mithilfe der Haussteuerung können Nutzer die Geräte ansteuern, einstellen und kontrollieren, und so dafür sorgen, dass ihr Heim sicherer wird, indem sie etwa Anwesenheit simulieren, während sie im Urlaub sind.
Zentrale Haussteuerung
Damit diese Funktionen ablaufen können, benötigen Nutzer eine Zentrale, in der sie Programmierungen vornehmen und Steuerungen individualisieren können. Es empfiehlt sich ein offenes System wie Tuya einzusetzen, in dem die verschiedenen technologischen Standards für das Smart Home unterstützt werden. Bei dieser Strategie halten sich Verbraucher die Möglichkeit offen, Geräte von unterschiedlichen Herstellern mit unterschiedlichen Protokollen zu verwenden. ein offenes System ist anwenderfreundlich, weil die Geräte unterschiedlicher Hersteller über die Zentrale kommunizieren können und deshalb unkompliziert steuerbar sind.
Geschlossene Systeme wie etwa Philips Hue hingegen verlangen Markentreue von ihren Nutzern, die dazu gezwungen werden, ausschließlich Komponenten von einem bestimmten Anbieter zu nutzen. In geschlossenen Systemen werden verschlüsselte Protokolle eingesetzt. Dies wiederum führt dazu, dass diese Geräte nicht mit Geräten anderer Fabrikate kompatibel sind. Sich für geschlossene Systeme zu entscheiden bedeutet für den Endverbraucher, sich bei der Geräteauswahl einzuschränken. Die Hersteller versprechen allerdings, dass die Kommunikation der Geräte aus ihrem eigenen Ökosystem perfekt funktioniert, doch die Qualität der Kommunikation und Einstellmöglichkeiten in offenen Systemen ist ebenfalls ausgezeichnet.
Manche Anbieter bezeichnen die Haussteuerung mit dem Begriff Home Control, weil die Anwendung selbstverständlich in jedem Zuhause, also auch für Wohnungen und nicht nur für Häuser, funktioniert.
Offenes oder geschlossenes System?
Ein offenes System ist vom Grundsatz her vergleichbar mit Apple-Produkten. Wer Geräte von diesem Anbieter nutzt, kann sich auf einen reibungslosen Datenaustausch freuen. Außerdem ist die Bedienung aller Geräte einheitlich. Diese Vorteile haben allerdings ihren Preis und bringen Einschränkungen hinsichtlich der verfügbaren Produktpalette mit sich.
Im Gegensatz dazu lassen sich offene Systeme mit Android von Google vergleichen. Viele verschiedene Hersteller nutzen das System und Kunden haben eine enorm große Auswahl an Geräten. Diese Flexibilität hat auch eine Schattenseite: Das richtige Gerät zu finden ist zeitaufwändig. Hinzu kommt: Wenn es Probleme mit einem Gerät gibt, dann ist kein zentraler Ansprechpartner zuständig, sondern es gibt zahlreiche verschiedene.
Bei der Auswahl des Systems im Smart Home sollten Verbraucher deshalb individuell abwägen, welche Aspekte für sie mehr Gewicht haben.
Hausautomation
Im Bereich der Hausautomation geht es um festgelegte Prozesse und Abläufe, die innerhalb der Haussteuerung eingegeben werden. Dies wäre z. B. die Abschaltung von Heizkörpern, sobald Fenster geöffnet werden, das Ausfahren des Sonnenschutzes, wenn die Lichteinstrahlung eine bestimmte Intensität erreicht oder das Dimmen des Lichts, wenn abends das Fernsehgerät eingeschaltet wird und anderes mehr. Damit die Automation funktioniert, müssen die Geräte miteinander kommunizieren und entsprechende Schnittstellen sowie Einstell- und Verbindungsmöglichkeiten aufweisen.
Hausintelligenz
Die Bezeichnung „intelligentes Zuhause“ ist vordergründig lediglich ein anderer Ausdruck für den Begriff „Smart Home“. Doch soll damit zum Ausdruck gebracht werden, dass der Fokus auf die intelligente Vernetzung und Steuerung von Geräten gelegt wird. Im Rahmen des vernetzten Wohnens kommt dem Smart Metering eine besondere Rolle zu. Dahinter verbergen sich zwei Aspekte. Einerseits wird der Energieverbrauch im Haus überwacht, gemessen und angezeigt. Andererseits haben Nutzer eine Handhabe, um Energieverbrauch und Kosten aktiv zu beeinflussen. Das funktioniert beispielsweise so: Der Stromanbieter strebt eine optimale Lastverteilung im eigenen Stromnetz an. Er will Kunden dazu animieren, stromintensive Geräte etwa am Wochenende in den frühen Abendstunden laufen zu lassen, um Netzüberlastungen zu Stoßzeiten zu vermeiden. Als Anreiz wird ein besonders preiswerter Stromtarif angeboten. Die Kommunikation darüber erfolgt voll digital zwischen Stromanbieter und Stromkunde über den Smart-Meter. Die Smart-Home-Steuerung sorgt dafür, dass die befüllte smarte Waschmaschine in der preisgünstigen Nebenzeit läuft.
Smart Home in der Praxis: Diese Geräte können angesteuert werden
Die Möglichkeiten im Smart Home sind vielfältig und es kommen stetig neue hinzu. Die Hausautomation steigert den alltäglichen Komfort, sorgt für Sicherheit und macht den Alltag rundum angenehmer. Strom sparen und umweltfreundliches Verhalten wird im Smart Home leichter. Diese Anwendungen und Geräte können im Smart Home angesteuert werden.
Beleuchtung und Beschattung
Im Bereich der Beleuchtung und Beschattung gibt es zahlreiche automatische Funktionen und manuelle Einstellmöglichkeiten. Bewegungs-, Feuchtigkeits-, Temperatur-, Wind- und Tageslichtsensoren liefern die notwendigen Informationen, um die gewünschten Aktionen im Bereich Beleuchtung und Beschattung auszulösen. Über die Zentrale werden z. B. Abläufe wie diese eingerichtet:
- Geht jemand etwa einen Weg oder Flur entlang, wird stets die nächstliegende Lampe eingeschaltet und weiter weg liegende gedimmt.
- Steigen Temperaturen und Lichteinstrahlung außen, werden smarte Hitzeschutzrollos und Verschattungen aktiviert.
Automatische Funktionen in diesem Bereich lassen sich auch nutzen, um die Anwesenheit in einer Immobilie zu simulieren. Räume lassen sich smart beleuchten, einbruchgefährdete Türen und Fenster mit Jalousien oder Rollos vor Blicken schützen.
Sicherheitssysteme
Alarmanlagen, Türschlösser, Notfallsysteme, Feuchtigkeitsmesser und Sprinkleranlagen sind dazu geeignet, das Sicherheitsbedürfnis zuhause zu erfüllen. Wer tagsüber abwesend ist, kann sein Heim mit smarten sicherheitstechnischen Einrichtungen schützen. Neben den reinen Abläufen, die in der Zentrale individuell festgelegt werden, können Nutzer auf smarte Sicherheitsprodukte selbstverständlich von außen eingreifen, sich über den Status quo informieren oder Programmierungen ändern.
- Alarmanlagen melden ungewöhnliche Aktivitäten am Haus oder im Garten.
- Kameras überwachen sensible Bereiche und informieren über relevante Vorkommnisse.
- Türschlösser können nur mit einem Code geöffnet werden. Unbefugter Zugriff wird gemeldet.
- Sensoren an Fenstern und Nebentüren lösen Alarm aus, wenn sie in Abwesenheit der Hausbewohner geöffnet werden oder sie melden Glasbruch.
- Notfallsysteme helfen beispielsweise Senioren, bei Bedarf Hilfe zu rufen. Intelligente Sensoren im Fußboden nehmen wahr, wenn jemand stürzt und lösen automatisch Alarm aus.
- Feuchtemesser überwachen den Eintritt von Wasser oder Frost und lösen Alarm aus. Moderne Wassermanagement-Systeme behalten den Wasserverbrauch im Blick. Steigt der Wasserverbrauch ungewöhnlich hoch an, wird die Wasserzufuhr abgeriegelt. So lassen sich Rohrbrüche frühzeitig entdecken und substanzielle Langzeitschäden vermeiden.
- Sensoren messen Rauchentwicklung und CO₂ und springen im Brandfall an.
Heizung, Lüftung, Klimatechnik
Der Bereich Heizung, Lüftung und Klima ist in einem Smart Home breit aufgestellt. Luftzirkulation, Zuluft und Abluft, Ableitung von Schadstoffen, Regelung der Heizung und Temperatur zählen zu den Hauptaufgaben.
- Intelligente Heizkörperthermostate sind unverzichtbar für die smarte Heizungssteuerung. Mithilfe der Thermostate lassen sich etwa Minimal- und Maximalwerte der Raumtemperatur festlegen oder Zeitpläne auf Minuten-, Stunden-, Tages- und Wochenbasis vorgeben.
- Die Heizung ist fernsteuerbar und kann mit Bewegungssensoren gekoppelt werden. So schaltet etwa die Heizung ab, wenn die Fenster zum Lüften geöffnet werden.
- Die gesamte Lüftungs- und Klimatechnik lässt sich auf intelligente Weise smart steuern. Es gibt beispielsweise Häuser, die komplett automatisch belüftet werden. Die Lüftung wird über das Klima- und Lüftungssystem so gesteuert, dass die gewünschte Luftfeuchtigkeit und Lufttemperatur raumabhängig vollautomatisch vorgenommen werden. Die feuchte Badezimmerluft wird rasch abgeleitet, innenliegende Toiletten entlüftet, die Luftfeuchte in Küche-, Wohn- und Schlafräumen optimal eingehalten.
Haushaltsgeräte, Gesundheits- und Unterhaltungselektronik
Die Zahl der smarten Haushaltsgeräte ist inzwischen unüberschaubar. Mithilfe einer smarten Steckdose lässt sich nahezu jedes Elektronikgerät aus der Ferne anwählen und per App steuern. Hinzu kommen Haushaltsgeräte, die selbst smarte Funktionen beinhalten. Darüber hinaus haben zahlreiche Geräte zur Gesundheitsvorsorge und Überwachung von Vitalzeichen ihren Weg in deutsche Haushalte gefunden. Angefangen von Smartwatches über Körperwaagen bis hin zur Aufzeichnung der Herzfrequenz ist vieles auf dem Markt.
- Kühlschränke verfügen über unterschiedliche Klimazonen und stellen die optimale Temperatur abhängig von der Befüllung des Gerätes ein. Sie können Einkaufslisten generieren und über eine Kamera gewähren sie aus der Ferne einen Blick ins Innere.
- Wisch- und Saugroboter kartieren die Wohnung und sorgen abhängig vom Untergrund vollautomatisch für die optimale Reinigung.
- Waschmaschinen passen Wasserverbrauch und Temperatur an die eingefüllten Gewebearten an.
- Bügeleisen erkennen Stoffe und sorgen für die optimale Feuchtigkeit und Temperatur. Sie schalten ab, wenn sie zu lange nicht bewegt werden, um Brandgefahr zu vermeiden.
- Smartwatches überwachen Herzfunktionen und signalisieren kritisches Vorhofflimmern.
- Smarte Fernsehgerät schalten Lieblingsserien ein, bieten Zugang zu Internet und Streaming Diensten und lassen den Anschluss von Spielekonsolen, Blu-ray-Playern und anderes mehr zu. Über vielfältige Apps können User sich ihr eigenes Programm nach persönlichen Präferenzen zusammenstellen.
Das Smart Home hört nicht vor der Haustür auf
Auch außerhalb der eigenen vier Wände kann das Smart Home Geräte einbinden. So können selbstverständlich auch Gartengeräte zur Bewässerung und Gartenpflege, Toranlagen und Außenbeleuchtung über die Smart Home Zentrale gesteuert werden. Hinzu kommen die wachsenden Vernetzungsmöglichkeiten von PKWs und Navigationsgeräten sowie die Vernetzung mit Elektrofahrzeugen.
- Der Rasenroboter schneidet das Gras bedarfsgerecht und fährt bei Regen unter das schützende Regendach.
- Die intelligente Gartenbewässerung überprüft den Feuchtegehalt des Bodens und bewässert bei Bedarf.
- Das Navi im PKW kann vom heimischen Sofa aus programmiert werden. Gefahrene Streckenprofile und Spritverbrauch sind abrufbar, Kilometerstände, Tankfüllstand und andere Daten lassen sich einsehen.
Fazit: Erst informieren, dann starten
Die Anwendungsmöglichkeiten im Smartphone sind breit gefächert. Umso wichtiger ist es, sich im Vorfeld über die Möglichkeiten zu informieren und zu prüfen, welche Geräte und Funktionen für den eigenen Haushalt und den persönlichen Bedarf notwendig sind. Abhängig von der Lebensphase und privaten Situation sind die Ansprüche unterschiedlich, sodass jeder für sich entscheiden muss, in welchen Bereichen smarte Funktionen nützlich und wünschenswert sind.
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